Edith Ennen gelingt eine sehr gute Darstellung europäischer Stadtgeschichte im Mittelalter. Nach dem Ende des Römischen Reiches erlebte das europäische Kernland zunächst einen kulturellen Einbruch, der erst unter dem sich formierenden Fränkischen Reich unter den Merowingern langsam wieder an Form gewann. Der Schwung zur Städtebildung ging im späten Frühmittelalter (vor der Jahrtausendwende) vor allem von den rheinischen Städten aus. -- Im Verlauf der mittelalterlichen Geschichte (also bis 1500) gewannen die Städte eine herausragende Stellung. Eigene rechtliche Vorschriften, eine relativ große Emanzipation ihrer Einwohner im Vergleich zur ländlichen Bevölkerung und Zugang zu verschiedensten Waren aus aller Welt lockten nicht nur sehr viele Menschen vom Land in die Städte, sondern bescherten den Städten ebenfalls eine innovative Kraft. Edith Ennen gelingt die Darstellung dieser Entwicklung sehr gut. Neben Manfred Fuhrmanns Buch zum gleichen Thema wohl eine der wenigen Publikationen, die auch für den kleinen Geldbeutel erschwinglich sind.
Edith Ennen
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Frauen im Mittelalter
Die Europaische Stadt Des Mittelalters
Neue Rezensionen zu Edith Ennen
Edith Ennen hat mit ihrem Buch Frauen im Mittelalter einen Klassiker geschrieben, der meines Erachtens auch durch keine andere Publikation (bislang) überholt worden ist. Die Autorin schafft es, eine unglaubliche Detailfülle souverän, interessant, faktenreich, aber den Leser dabei nicht mit Fakten strangulierend zu präsentieren. Ihr Anspruch ist hoch, denn im Gegensatz zu anderen Historikerkollegen hat sich Ennen vorgenommen, das gesamte Mittelalter zu beackern; sie beginnt daher konsequent bei den Germanen (also um ca. 500 n. Chr.) und endet auch tatsächlich erst um 1500. Andere Historiker begannen erst ca. 1250, was die Autorin in der Einführung auch mächtig kritisiert. - Ihr Schreibstil hat etwas von einer Schnappschusskamera: sie reiht eine Vielzahl von Indizien, Entwicklungen, Ergebnissen solcher Entwicklungen und Fakten aneinander; doch anstatt dass es den Leser erschlägt, ist es spannend, möglicherweise deshalb, weil Frau Ennen auf schwierige Satzkonstruktionen und Worte verzichtet. Allerdings belegt sie ihre Ideen nur sehr spärlich mit Fußnoten; einen Ideen spendenden Fuß-/Quellenapparat hat das Buch daher nur bedingt, Frau Ennen kann in der Regel nur direkt zitiert werden. Insgesamt jedoch eine überaus spannende, sehr aufschlussreiche Darstellung der Geschichte der Frau, die m.E. auch für den Laien erschließbar ist.
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