Rezension zu Der Tod ist ein Wiener von Edith Kneifl
Die Wiener Gemütlichkeit erfasst die Kriminalfälle
von SusanneK
Kurzmeinung: Locker-leichter österreichischer Charme überdeckt den an sich schwachen Krimi
Rezension
SusanneKvor 6 Jahren
Drei ermittelnde Wiener Damen, das machte mir Lust auf das Lesen des Buches „Der Tod ist ein Wiener“. Die drei Damen mittleren Alters haben untereinander eine spannende Konstellation, um die es sich immer wieder dreht: sie sind alle alleinstehend und wohnen in einer Art Wohngemeinschaft zusammen. Die eine lebt gerade in Trennung von ihrem Mann, der Polizist ist, und sie braucht die Ich-Erzählerin als Vermittlungsperson zwischen den Familienmitgliedern. Die Ich-Erzählerin ist geschieden von einem Anwalt und trifft ihre erste große Liebe im Laufe des Falls. Die dritte kümmert sich um die alte Dame, die im Laufe der Erzählung tödlich verunglückt. Die Anlage der Ermittlerinnen, ihre Interaktionen und die Vorgänge in Adeles Haus plätschern in einem netten Plauderton vor sich hin. Trotzdem fand ich es in Verbindung mit den Joggingrunden und Fahrradtouren der Protagonistin durch Wien irgendwie sehr angenehm zu lesen. Die große Aktion bleibt allerdings aus, es ist kein herkömmlicher Krimi. Langsam und langatmig wird die Adeles Familiengeschichte und die -verhältnisse aufgebaut, bis dann im letzten Drittel endlich die Leiche auftaucht und der Mord schnell gelöst wird. Allerdings bleiben die Ermittlungen der drei Damen, die ich mir irgendwie als ein Agatha Christie-Trio vorgestellt hatte, doch auf die Hauptfigur beschränkt, die durch simples Herumtelefonieren und Beobachten ihre detektivischen Tätigkeiten erledigt. Trotz und gerade wegen seiner Andersartigkeit, der lockeren, sehr entspannt zu lesenden Art und dem Setting in Wien hat mir der Roman recht gut gefallen.