Rezension zu "Die neugierige Brigitte" von Edmund Sabott
Die Mädchen der Klassen 7a und 7b hatten sich immer gut vertragen, doch plötzlich werden die Mädchen der 7a geschnitten. Was ist da bloß vorgefallen? Die Mädchen setzen alles daran herauszufinden was passiert ist und es stellt sich heraus: das Problem ist Brigitte. Das pummlige, von allen gemiedene Mädchen, das sich nie der Klassengemeinschaft anpasst und mit seiner lästigen Neugier die 7b verärgert hat.
Ich liebe eigentlich alte Mädchenbücher, aber dieses hier hinterlässt einen etwas schalen Beigeschmack. Für mich wurden die unsympathischen Züge Brigittes nicht glaubwürdig genug gezeichnet, um diese Geschichte eines deftigen Denkzettels, der zu einer fast gewaltsamen Integration des Mädchens, das eigentlich keiner leiden kann, führen soll zu rechtfertigen. Brigitte wirkt eher wie eine etwas trotzige Außenseiterin, die ihr eigenes Ding macht, da ihre Persönlichkeit bei den anderen nie akzeptiert werden würde. Anpassung, nur um den anderen zu gefallen und um jeden Preis Teil einer Gemeinschaft zu sein, mag diese einem auch noch so ablehnend gegenüberstehen, ist nicht die Botschaft, die ich in einen Kinderbuch finden möchte.
Es wird deutlich, dass Brigitte mit ihrer Neugier unsympathisch wirken soll, doch ist diese nicht deutlich genug gezeichnet, um Antipathie zu wecken. Sie wirkt eher als eine Trotzreaktion, um zu erfahren, was die anderen machen, die Brigitte bewusst von ihren Aktivitäten ausschließen. Anpassung und Integration um jeden Preis ist für mich eine eher fragwürdige Botschaft.
Gut gefallen hat mir dagegen Lore, die noch am ehesten als Freundin Brigittes gilt auch wenn sie selbst sich nicht so bezeichnen würde. Ihr widerstrebt die Aktion der Klasse aber auch mit Brigittes Verhalten ist sie nicht einverstanden. So bleibt sie an Brigittes Seite, um das Schlimmste zu verhüten aber gleichzeitig die Aktion ihrer Klasse soweit zu unterstützen, dass sie nicht auch ausgeschlossen wird.
Eine Mädchengeschichte, die man sich in ihrer Botschaft genauer ansehen muss. Mit der Botschaft bin ich nicht einverstanden, kann aber auch für keinen der Akteure wirklich Sympathie aufbringen. Gut geschrieben, süß illustriert und ein nettes Schneiderbuch aus den 1950ern Jahren. Inhaltlich aber nicht meins.