Cover des Buches Alles zurück auf Anfang. Turbulenter, witziger Liebesroman - Liebe, Sex und Leidenschaft... (ISBN: B00BDOKLZQ)
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Rezension zu Alles zurück auf Anfang. Turbulenter, witziger Liebesroman - Liebe, Sex und Leidenschaft... von Ednor Mier

Wenn sich ein Nachzügler ankündigt ...

von SinjeB vor 11 Jahren

Kurzmeinung: Turbulenter Spätschwangerschaftsroman für Schmunzelmomente zwischendurch.

Rezension

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SinjeBvor 11 Jahren

Zum Inhalt:

Alexandra ist Ende Dreißig, sie lebt in einer glücklichen Ehe, und ihre beiden Kinder sind bald aus dem Gröbsten raus. Zu Alexandras großer Freude kommt ihre Schriftstellerei endlich in Gang, denn ihre Agentin übermittelt ihr die freudige Nachricht, dass ihr Herzblutmanuskript von einem Verlag angenommen wurde. Alexandra erwarten Termine über Termine, und sie hat die Chance, groß rauszukommen. Aber irgendwas stimmt nicht mit ihr, denn seit geraumer Zeit bekommt sie ihren Appetit einfach nicht in den Griff. Vielleicht kommen die Wechseljahre ja doch früher als gedacht? Aber Edgar, Alexandras Frauenarzt und Freund der Familie, hat eine ganz andere Überraschung parat ...

Meine Meinung:

Nachdem mir Edna Schuchardts "Jetlag" schon gut gefallen hatte, habe ich zuletzt, als sich wieder einmal Gelegenheit zu einer Bahnreise bot, erneut zu einem ihrer Kurzromane als E-Book gegriffen. Ich brauche auf längeren Fahrten im öffentlichen Verkehr immer etwas zu lesen, will aber meistens kein dickes Buch mit mir herumschleppen. Da liegen die Vorteile eines E-Readers mit einer umfangreichen Auswahl an kurzen Geschichten natürlich klar auf der Hand.

Wieder ist es der Autorin gelungen, mich gut zu unterhalten.

"Alles zurück auf Anfang" hat mir sogar noch besser gefallen als "Jetlag", was vermutlich daran lag, dass ich mich mit der Protagonistin Alexandra in vieler Hinsicht identifizieren konnte.

Auf nicht einmal einhundert Seiten wird deren "Dilemma" ziemlich gut deutlich.

Alexandra fühlt sich noch jung und, vermutlich, auch relativ befreit, denn ihre Jungs sind im Pubertätsalter und hängen der Mutter nicht mehr dauernd am Rockzipfel. Sie findet mehr Freiräume und kann eigene Träume wieder mehr in den Vordergrund rücken.

Ihr Mann Ingo macht einen recht ruhigen Eindruck und trägt insgesamt zu einem recht harmonischen Familienbild bei.

Da ist erfreulicherweise mal nichts zerrüttet oder sorgenzerfressen, nein, hier geht es recht normal zu. Nur, dass sich für Alexandra, die recht freigeistig dargestellt wird, gern Motorrad fährt und nicht die klassisch-gluckige Ehefrau und Mutter gibt, nun ein neues Kapitel in ihrem Leben öffnet. Ihre Leidenschaft für das Schreiben, die ihr bisher nur ein kleines Zubrot eingebracht hat, könnte ihr komplettes Leben umwerfen.

Was sie aber umwirft, ist die Nachricht, dass sie ihr drittes Kind erwartet, wie man auch dem Buchumschlag unschwer entnehmen kann.

Und genau dieser Part der Lebensplanung war für Alexandra längst abgeschlossen. Vorsorglich hatte sie sich nämlich bereits vor Jahren sterilisieren lassen.

Eine große Überraschung auch für ihren Gynäkologen Edgar, der Ingos bester Freund ist und erst einmal Alexandras ganzen Unmut abbekommt. Dass der gute Edgar dabei auf Hütchengröße zusammenschrumpft, lässt zwar wenig Professionalität vermuten, sich aber mit wohlwollendem Augenzudrücken mit seiner persönlichen Beziehung zur Familie entschuldigen.

Angesichts Alexandras rigoroser Entscheidung, die Familienplanung operativ abzuschließen, verwundert es nicht, dass sie dieses Kind nicht will.

Auch wenn bei Edna Schuchardt die turbulenten Aspekte der Geschichte im Vordergrund stehen, die mir sehr oft ein Grinsen ins Gesicht malen und mich zu einem lauten Kommentar veranlassen (der dann schräge Blicke der Mitreisenden erntet), fand ich es gut, dass die Autorin hier die Option des Schwangerschaftsabbruchs anspricht.

Genrebedingt erahnt man, dass es nicht soweit kommen wird, überrascht hat mich allerdings, von wem die Gegenentscheidung dann aber ausging.

Auch damit hat die Autorin gezeigt, dass sie es sehr gut versteht, Sympathien für ihre Charaktere zu wecken.

Neben dem Baby-Plot bzw. harmonisch eingebettet in diesen erlebt die Protagonistin auch beruflich einiges Neues, und beides endet in einem leicht überspitzten Happy End, das einen das Buch mit einem Lächeln zuklappen/ausschalten lässt.

Edna Schuchardts Kurzromane "nur für Frauen" bieten zwar kaum Überraschungsmomente, spielen dafür aber geschickt mit Bekanntem und versprühen ordentlich Dynamik, sodass sie sich wunderbar für unterwegs oder zwischendurch eignen, wenn man mal wieder Lust auf schnörkellos erzählte Unterhaltung ohne herzzerreißendes Drama hat und das Herz nach raschem Happy End schreit.

Manchmal vermisse ich zwar mehr Graustufen bei den Charakteren, so ist mir Ehemann Ingo hier schon fast zu gut, um wahr zu sein (ähnlich wie David in "Jetlag" oder - als Antiheld - Bertram, der so abhängig und verknöchert wirkte, dass ich ihn vorbehaltlos ablehnte), während Edgar sich für meine Begriffe für einen Arzt, der täglich mit vielen Menschen zu tun hat, zu schnell einschüchtern ließ.

Dennoch fühlte ich mich rundum gut unterhalten, und darauf kommt es an.

Auf meinem E-Reader hat Edna Schuchardt jedenfalls einen festen Platz gefunden.

Fazit:

Liebenswerte Geschichte um eine überraschende, späte Schwangerschaft, mit sympathischen Charakteren und erheiternden Momenten.

Für Frauen, die sich übers Kinderkriegen amüsieren können und kurzweilige Lektüre fürs Herz mögen.


5 von 5 Punkten
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