Rezension zu Dumala von Eduard von Keyserling
Rezension zu "Dumala" von Eduard von Keyserling
von serpent
Rezension
serpentvor 14 Jahren
Keyserlings Buch "Dumala" erzählt Werner und Karolas Geschichte. Werner ist der Pfarrer eines kleinen Dorfes zu Anfang des 20. Jahrhunderts. Zunächst erledigt er seine Arbeit gewissenhaft: er hält Predigten, kümmert sich um kranke und scheint ein typischer, frommer Mann zu sein. Schnell wird aber klar, dass er mehr für die Baronin Karola Werland empfindet, als ihm zusteht. Karola ist jung und lebenslustig, aber durch ihren schwer kranken Mann an ihr zu Hause Dumala gefesselt. Aus der Sicht Werners erlebt der Leser nach und nach mit, wie die Fassade des Normalen zu bröckeln beginnt, wie der Pfarrer sich in seine Sehnsucht hineinsteigert, sogar böse Pläne schmiedet und Karola ihrerem Freiheitsdrang nachgibt - nur um zu scheitern. Das Scheitern an der Freiheit ist es wohl, was Keyserling seinem Leser hier besonders vor Augen führt. Selbst wenn man etwas wagt, war es zu der Zeit nicht einfach sein Glück zu finden und letztendlich findet keiner der Protagonisten das, was er sich wünscht. Das Drama hat mich nicht besonders beeindruckt, wie es manch andere Stücke aus der Zeit schon getan haben, dennoch war "Dumala" lesenwerte und hinterließ mich nachdenklich. Die Charaktere des Buches waren interessant und ihnen bei ihrem Handeln "zuzusehen" hatte etwas spannendes, das ich nicht in Worte fassen kann. Für jeden, der gerne Klassiker liest - auch die etwas unbekannteren - ist dieses Drama absolut empfehlenswert!