Rezension zu "Erinnerung an das Feuer" von Eduardo Galeano
Eduardo Galeano aus Uruguay fand mit einem ganz neuen Stil zur Darstellung der Geschichte Lateinamerikas. Ganz großartig!
Quelle: Verlag / vlb
Eduardo Galeano aus Uruguay fand mit einem ganz neuen Stil zur Darstellung der Geschichte Lateinamerikas. Ganz großartig!
Ich habe dieses Buch des uruguayischen Schriftstellers Eduardo Galeano lange nicht gekannt aber zum Glück wurde es mir noch rechtzeitig geschenkt. "Die offenen Adern Lateinamerikas" öffnet Augen in Bezug auf die Geschichte des Kontinents, zerstört romantische Illusionen (falls die jemand in Verbindung mit der spanischen Conquista in Lateinamerika haben sollte), nährt die Wut des Lesers in Bezug auf die verschiedenen ausländischen Interventionen der letzten Jahrhunderte und wirbt um Verständnis für die Situation vieler lateinamerikanischer Staaten.
Eduardo Galeano beschreibt Geschichte und komplexe Sachverhalte in einfachen Worten, da er mit den Menschen ins Gespräch kommen möchte. Als nicht spezialisierter Autor wendet er sich an ein nicht spezialisiertes Publikum mit der Absicht, gewisse Tatsachen zu verbreiten, die von der offiziellen Geschichtsschreibung, die eine Beschreibung der Geschichte der Sieger ist, verschleiert und verfälscht wurde.* Aufgrund dieser Ambition wurde es lange in verschiedenen Ländern Lateinamerikas verboten. So geschehen in Chile, Argentinien und Uruguay zu Zeiten der Militärdiktaturen. Galeano, Zeit seines Lebens als Schreibender unterwegs, beschäftigten viele Fragen, die er mit diesem Buch versuchte zu beantworten: "Ist Lateinamerika ein Teil der Welt, der zur Armut und Demütigung verdammt ist? Verdammt von wem? Hat Gott die Schuld oder vielleicht die Natur? Das erdrückende Klima, die minderwertige Rasse? Die Religion, die Bräuche? Oder ist unser Unglück ein Produkt der Geschichte, die von Menschen gemacht wurde und darum auch von Menschen verändert werden kann?"
Das Buch ist in verschiedene Teile untergliedert. Neuere Auflagen beginnen mit dem Einstieg "Sieben Jahre danach". Galeano beschreibt darin Reaktionen auf das Buch und die weitere Entwicklung Lateinamerikas der letzen sieben Jahre nach Erstauflage. Nach der relativ langen Einleitung "Hundertzwanzig Millionen Kinder im Mittelpunkt des Gewitters" folgt Teil 1 mit den Anfängen der Conquista. Teil 2 beschreibt vor allem die "derzeitige Struktur (in den 70er Jahren) der Ausplünderung".
Sicher hat sich seit 1978, als das Buch erschien einiges verändert aber viele angesprochene Probleme bestehen nach wie vor. Und über 30 Jahre später gelangte das Buch zu neuer Bekanntheit, als der venezualische Präsident Hugo Chávez beim fünften Amerika-Gipfel (2009) das Buch dem amerikanischen Präsidenten Barack Obama überreichte.
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