Jacketts oder Die geheime Hand. SeptemberZwei Stücke. Notizen zur Postmoderne

Jacketts oder Die geheime Hand steht in der Tradition der Brechtschen Lehrstücke: Es erzählt und klärt auf. In den beiden Teilen des Stücks wird veranschaulicht, daß unser tradierter Umgang mit Geschichte, Politik und Macht jeder neuen Generation falsche Grundlagen weiterreicht. Hierauf entwickeln sich unlebbare Vorstellungen von Moral, die den fatalen Kreislauf von Kriegen und die damit verbundene Zerstörung der Humanität immer wieder in Gang setzen. Edward Bond zeigt die Katastrophe, um sie zu bannen. In September erzählt Edward Bond von Chico Mendes, Symbolfigur im Kampf um den brasilianischen Regenwald, der 1988 von einem gedungenen Mörder erschossen wurde. In Edward Bonds dramatischem Traktat über das Scheitern der Hoffnung und das Überleben der Sehnsucht, trifft der tote Chico Mendes auf seinen Mörder. Zwischen den beiden Männern entspinnt sich ein gleichnishaftes Spiel um die Frage, ob in der Menschheit die Chance zum Besseren schlummert oder ob der Menschennatur Mitleid und Güte so fern hegen, daß jeder Verbesserungsversuch von vornherein ins Reich der Fiktion zu verbannen ist. Der Essay Notizen zur Postmoderne beschließt den Band mit den beiden "postmodernen Stücken". Mit eigenen Begriffsbildungen entwickelt Bond die historische Entwicklung von Theater und Gesellschaft von der Antike, als der Wiege der Zivilisation und des Theaters, bis zur Gegenwart.