Der beste satirische Roman des Jahres!
von Gruenente
Kurzmeinung: Köstliches, nicht ernstzunehmendes Treiben rund um einen imaginären Literaturpreis.
Rezension
Na, wenn der Titel kein Anspruch an des dazu gehörende Buch ist! Aber dem will der Autor wohl auch gar nicht genügen.
Es geht auch nicht um sein Werk, sondern um einen britischen Buchpreis. Das Buch begleitet die Jury und andere Beteiligte von der Zusammenstellung der Jury über die Auswahl zur Longlist, dann die Streichung zur Shortlist und die Preisvergabe selbst.
Bitterböse wird ein korrupter, inkompetenter Literaturzirkus geschildert in dem Jeder mit Jedem schläft, Morde geplant, Kochbücher als Roman ausgegeben, Lektoren gefeuert, Ehen geschieden. Liebhaber abserviert, die Pariser Kloaken besichtigt, viel getrunken, gestritten und geredet wird.
Ob ich die Vergabe eines solchen Preises nochmal ernst nehmen kann? Ich weiß es nicht.
Edward St. Aubyn versteht es viele sehr unterschiedliche Charaktere zu einem Spiel um Erfolg, Glück und Liebe zu vereinen.
Da gibt es die Autorin, deren Buch nicht eingereicht wird, da die Verlags-Sekretärin versehentlich ein Kochbuch einreicht.
Der indische reiche Fürst, der ein über 2000 Seiten schweres Werk erschafft, das aber niemand lesen will.
Der Lektor, der seine Frau verlässt um mit einer Schriftstellerin zu leben, die sich noch zwei andere Liebhaber hält und dann alle rausschmeißt.
Die Literaturdozentin, die vergeblich einen literarischen Anspruch zu bewahren sucht.
Die Buchmacher, die irre Wetten auf den Gewinner des Buchpreises entgegennehmen.
Der hübsche Schauspieler, der nur an einer Jurysitzung teilnimmt und beim Essen Whiskey trinkt und behauptet gegen Wein allergisch zu sein.
Diese Liste recht amüsanter Protagonisten könnte ich noch weiterführen. Wer sich selbst darüber amüsieren möchte sollte einfach das Buch lesen!