Eeva-Liisa Manner

 3,9 Sterne bei 15 Bewertungen

Lebenslauf

Eeva-Liisa Manner (1921–1995) wurde in Helsinki geboren. Ihre Mutter starb am Tag nach der Geburt, deshalb wuchs sie bei den Großeltern in Viipuri an der karelischen Ostseeküste auf. Im sogenannten Winterkrieg wurde Viipuri 1939 von der Sowjetunion eingenommen, Manner war gezwungen, nach Helsinki zurückzukehren. Sie debütierte 1944 mit einem Gedichtband, 1951 veröffentlichte sie »Das Mädchen auf der Himmelsbrücke« und verließ Helsinki, um sich in ein abgelegenes Dorf in Südfinnland zurückzuziehen. Die großstädtische Intellektualität genügte ihr nicht, Manner suchte nach konzentrierter Einfachheit. Der Durchbruch gelang ihr 1956 mit »Diese Reise«, der als erster modernistischer Gedichtband Finnlands gilt und auch auf breite Resonanz beim Publikum stieß. 1957 siedelte sie nach Tampere um. Manner, die vielfach ausgezeichnet wurde – allein sieben Mal mit dem finnischen Staatspreis –, lebte bis zu ihrem Tod 1995 zurückgezogen, scheute öffentliche Auftritte und Interviews. Ab den 1960er Jahren hielt sie sich mehrere Monate des Jahres in Andalusien auf, wo sie bei Málaga ein Haus besaß, und bereiste Nordafrika, Griechenland, Polen und Japan. Eeva-Liisa Manner schuf neben ihrer Lyrik, Theaterstücken und Kurzprosa auch ein bedeutendes Übersetzungswerk, brachte u. a. Hesse, Kafka, Büchner, Shakespeare und Lewis Carroll ins Finnische.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Eeva-Liisa Manner

Cover des Buches Das Mädchen auf der Himmelsbrücke (ISBN: 9783945370360)

Das Mädchen auf der Himmelsbrücke

 (15)
Erschienen am 18.08.2022

Neue Rezensionen zu Eeva-Liisa Manner

Cover des Buches Das Mädchen auf der Himmelsbrücke (ISBN: 9783945370360)
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Rezension zu "Das Mädchen auf der Himmelsbrücke" von Eeva-Liisa Manner

Verlorenes Finnland
TochterAlicevor 2 Jahren

Ich bin jemand, dem aufgrund des eigenen familiären Hintergrundes die Ukraine-Problematik sehr nahe geht, seit langem - nicht erst seit einem knappen Jahr - bestimmt sie ein Leben sozusagen mit. Und so war ich gespannt darauf, mir ein Werk der finnischen Autorin Eeva-Liisa Manner zu Gemüte zu führen. 

Sie - die bereits seit einigen Jahrzehnten Verstorbene - kam nämlich aus Wyborg, finnisch Viipuri, einer Stadt, die mir sehr am Herzen liegt - ich möchte unbedingt mehr über ihre Vergangenheit erfahren. Ehemals finnisch, wurde sie nämlich im Winterkrieg von der Sowjetunion annektiert und gehört nun zu Russland. Zu gern hätte ich mehr darüber erfahren, doch ist dies eher eine Art etwas lebensnaheres "Alice im Wunderland", in dem die sich unverstanden fühlende kindliche Heldin durch die Stadt lebt und so einiges dabei mitnimmt. Aber nichts von dem, was ich erwartete.

Ich hätte wohl einfach mehr achtgeben müssen  auf die Vorinformationen...

Cover des Buches Das Mädchen auf der Himmelsbrücke (ISBN: 9783945370360)
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Rezension zu "Das Mädchen auf der Himmelsbrücke" von Eeva-Liisa Manner

Märchenhaftes Büchlein
katzenminzevor 2 Jahren

In ihrem autobiografisch geprägten Roman erzählt Eeva-Liisa Manner von einem einsamen Mädchen in einer tristen grauen Stadt, das an der Welt fast verzweifelt aber doch immer wieder Freude an kleinen Dingen und der eigenen Fantasie findet.

Die kindliche Weltsicht in all seiner Klarheit, Absurdität und eigenen Logik ist wirklich anschaulich wiedergegeben. Die kleine Heldin Leena setzt sich die Welt zusammen aus dem wenigen, das ihr erklärt wird. Ihr Leben ist traurig und einsam aber gleichzeitig voller Hoffnung und Neugier.

Sehr peotisch, märchenhaft, symbolhaft aber auch flatterhaft wie die Stimmungen des Kindes erzählt Manner Leenas Geschichte. Einerseits ist da die karge Stadt, mit einer streng religiösen und vom Leben gebrochenen Großmutter, die Leenas kindliche Gedanken und Bedürfnisse in keiner Weise nachvollziehen oder ihnen gerecht werden kann. Die Schule und die Lehrerin mit ihrer beengenden Strenge und Tristheit tun ihr übriges. Fast will Leena daran zerbrechen aber dann ist sie wieder fasziniert vom Leben und den schönen Dingen darin: Vom Himmel und seinen Wolken, von der Musik, die der Regen komponiert oder von einem Hund der aussieht wie ein lebendiger Mehlsack.

Sprachlich und von der Perspektive her hat es mich an "Das Eis-Schloss" erinnert. Wer die Mischung aus Traurigkeit und kindlicher Begeisterungsfähigkeit mag, wird sicher an beiden Romanen gefallen finden.

Manner erschafft in "Das Mädchen auf der Himmelsbrücke" eine Welt, in der Traum und Wirklichkeit nebeneinander existieren. So verwirrend manchmal und mit seiner eigenen Logik, wie sie nur im Kopf eines Kindes vorhanden ist. Ein stimmungsvolles, melancholisches, märchenhaftes Büchlein.

Cover des Buches Das Mädchen auf der Himmelsbrücke (ISBN: 9783945370360)

Rezension zu "Das Mädchen auf der Himmelsbrücke" von Eeva-Liisa Manner

Musik und Kinst als Erlösung
Ein LovelyBooks-Nutzervor 2 Jahren

Leena ist neun, fühlt sich alleine und missverstanden. Sie wächst bei ihrer Großmutter auf, die in der Trauer um ihre verlorenen Kinder versinkt. Sicher weiß Leena, dass die Oma sie liebt … irgendwie, aber auch, dass sie dieses träumerische Kind so gar nicht versteht. Die Schule mit ihrer strengen Disziplin ist für das Mädchen die reinste Folter und oft genug geht sie nicht hin oder freut sich über Krankheiten, die ihr eine entsprechende Entschuldigung liefern. Sie streift durch eine Art Traumstadt, die kaum bevölkert ist und fragt sich, ob das Leben nicht nur ein Traum ist, ob sie wirklich wirklich ist. Sie verzweifelt nahezu daran, dass niemand sie ernst genug nimmt, um sich mit ihren Fragen auseinander zusetzen, bis sie eines Tages in eine Kirche kommt und die Fuge von Bach hört. Die Musik wird für sie ein Erlösungserlebnis.

Die Autorin Eeva-Liisa Manner (1921 – 1995) greift in diesem schmalen Büchlein auf die Erlebnisse ihrer karelischen Kindheit zurück, wo sie nach dem Tod der Mutter, bei ihren Großeltern aufwuchs. Es ist eine sehr berührende Geschichte und die Gedankenbilder der Protagonistin so eindringlich und dabei sprachlich so leicht und lyrisch.

Ein besonderes Lob gilt hier dem Übersetzer Maximilian Murmann. Wenn man beim Lesen ist vergisst, dass es sich um eine Übersetzung handelt, wie es bei „Das Mädchen auf der Himmelsbrücke“ der Fall ist, ist das Werk wahrlich gelungen.

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