Rezension zu "Anatomie der Angst" von Egon Fabian
Das Buch informiert über das Thema Angst in sehr breitgefächerter Form: neben Psychologie, Medizin, Psychosomatik behandelt der Autor auch religiöse und philosophische Aspekte des Themas „Angst“, die zum Verständnis der Angst als Krankheit in unserer Gesellschaft ebenfalls unerlässlich sind. Nach einer breit angelegten kulturhistorischen Einführung bespricht der Autor (fast) alle bekannten klassischen Angstformen und ihre Charakteristika, die Methoden der Verdrängung oder Kompensation von Angst. In einem dritten Teil bespricht er Möglichkeiten der Therapie.
Das Buch ist wie viele keine Anleitung zum „Glücklich-Sein“, sondern informiert zunächst – gerichtet an den interessierten medizinischen Laien – über die möglichen gesellschaftlichen und individual-medizinischen Ursachen. Klassische Krankheitsbilder kann man indes nicht finden – allenfalls Umrisse von Möglichkeiten, denn erst das individuelle Gespräch beim Mediziner oder Psychologen kann Aufschluss über die eigene Erkrankung geben. Mir hat das Buch durch seine einfache, aber deswegen nicht auf medizinisches Vokabular verzichtende Darstellungsweise gefallen. Wer dieses Buch allerdings zur Lösung eigener Probleme in die Hand nehmen will, dem sei lieber ein Besuch beim Facharzt empfohlen, denn eine eigene Diagnose mit anschließenden Behandlungstipps lassen sich nicht aus dem Buch entnehmen.