Die vorliegende Sprachstudie bzw. Momentaufnahme der deutschen Gegenwartssprache hat mich begeistert. Der leidenschaftlicher Sprachpurist Eike Christian Hirsch hat unzählige Sprachglossen für den STERN geschrieben und arbeitet beim NDR-Hörfunk. Auch dem vorliegenden Buch merkt man des Autors germanistische Expertise an. Hirsch hört im Alltag genau hin und liest Zeitungen und Zeitschriften gegen den Strich. Dabei hat er stets die korrekten grammatischen Formen im Hinterkopf und wundert sich nicht nur einmal über den Wandel der deutschen Sprache. Heutzutage scheint fast alles möglich zu sein. Übertreibungen, wie z. B. alle Daumen drücken, sind normal geworden, beim Einkaufen wird man als Kunde geduzt und amerikanische Redewendungen (z. B. mit jmd. auf Augenhöhe reden) gehen uns viel zu leicht von der Zunge. Ich teile Hirschs Kritik und Verwunderung sowie seinen Sinn für Humor. Daher konnte mich das 156-seitige Büchlein von Anfang bis Ende überzeugen. Die prägnanten ein- bis zweiseitigen Glossen orientierten sich am Puls der Zeit und hielten neben bekannten Themen (wie den Deppenapostroph) auch manches Überraschende bereit. Hirschs Sinn für Ironie tritt nicht nur in seinen Texten zutage, sondern auch in der humorigen Covergestaltung. Titel und Dichterfürst Goethe mit Papierflieger machen auf den ersten Blick neugierig
FAZIT
Kurzweiliges Büchlein im Stile von Bastian Sick, das besonders Sprachliebhaber mögen werden.