Eileen Chang

 3,6 Sterne bei 25 Bewertungen
Autor*in von Die Klassenkameradinnen, Das Reispflanzerlied und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Eileen Chang wurde 1920 als Zhang Ailing in Shanghai geboren. Durch ihre Erzählungen und Übersetzungen von z.B. Hemingway wurde sie in den 40er Jahren zu einem Star der Literaturszene. Vor allem ihre oft sehr dunklen Liebesgeschichten fanden großen Zuspruch, wie die 1943 veröffentlichte Erzählung "Liebe in einer gefallenen Stadt". 1952 ging sie nach Hongkong und arbeitete bei der American News Agency. Dort entstand ihr großer Roman "Das Reispflanzerlied", zunächst auf English. 1955 emigrierte sie in die USA, übersetzte dort den Roman ins Chinesische, er erschien 1968 erstmals in Taiwan, und schrieb weitere Romane und Erzählungen. Sie geriet in ihrem Heimatland in Vergessenheit, da ihre Geschichten und ihr Erzählstil politisch nicht opportun waren. Sie starb 1995. Die Verfilmung ihrer Erzählung "Gefahr und Begierde" durch Ang Lee wurde 2007 bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet und machte ihre Erzählkunst weltweit bekannt.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Eileen Chang

Cover des Buches Die Klassenkameradinnen (ISBN: 9783550050145)

Die Klassenkameradinnen

(9)
Erschienen am 02.06.2020
Cover des Buches Das Reispflanzerlied (ISBN: 9783548610085)

Das Reispflanzerlied

(7)
Erschienen am 14.01.2011
Cover des Buches Gefahr und Begierde (ISBN: 9783548609171)

Gefahr und Begierde

(4)
Erschienen am 13.05.2009
Cover des Buches Das goldene Joch (ISBN: 9783550088728)

Das goldene Joch

(5)
Erschienen am 16.09.2011

Neue Rezensionen zu Eileen Chang

Cover des Buches Die Klassenkameradinnen (ISBN: 9783550050145)
Aspasias avatar

Rezension zu "Die Klassenkameradinnen" von Eileen Chang

Aspasia
Neugierig gemacht auf die Autorin

"Die Klassenkameradin" ist Eileen Changs schon 1978 geschriebener, aber auf ihren persönlichen Wunsch, weil mit autobiographischen Elementen versehen, erst posthum 2004 veröffentlichte 'Coming-of-age' Novelle.  


Die Meisterin der modernen chinesischen Literatur." (The New York Times), Eilee Chang, erzählt von zwei Freundinnen & ehemaligen Internatsschülerinnen in Schanghai, dem Paris Chinas, in den 30ern, während derer die beiden sich wie viele Teenager im Westen für die amerikanische Popkultur, für Hollywoodfilme, Mode, Musik begeistern & ihre kleinen Geheimnisse teilen. Nach der Schule trennen sich ihre Wege, die eine heiratet, die andere verweigert sich den Plänen ihres großbürgerlichen Elternhauses, wodurch sie der erträumten Freiheit zwar näher zu kommen scheint, aber diese auch mit dem Verlust der Familie bezahlen muss. Nachdem sie sich während der japanischen Besatzung als Schmugglerin durchschlägt, wandert sie nach dem Sieg der Kommunisten "ins gelobte Land" Amerika aus, wo sie nun 1975 als Dolmetscherin für die UN in New York arbeitet. Als sie durch Zufall ihre ehemalige Schulfreundin auf einem Zeitschriftenphoto entdeckt & den Kontakt sucht, stellt sie fest, dass die Rollen nun vertauscht sind. Die Freundin ist gesellschaftlich aufgestiegen als Ehefrau eines Kabinettmitglieds, wohlhabend. Eine Frau, die aufgeht in ihrer Mutterrolle. & respektiert auch von der amerikanischen Gesellschaft. Sie hingegen, die so vieles aufgegeben hat für ihren Traum von der freien Gesellschaft, lebt nun prekär, vom Ehemann verlassen, schlägt sich mit Übersetzungsarbeiten durch. So viel Verzicht & Verlust  &  doch wird sie von den Amerikanern nicht gesehen, das schmerzt & dieser Schmerz spricht aus jedem Wort, jeder Begegnung, jeder Beschreibung. 

So Recht konnte mich der Text zwar nicht überzeugen, aber die dadurch angeregte Recherche hat mich wirklich neugierig gemacht auf diese wieder entdeckte Wandlerin zwischen den Welten, die 2020 100 Jahre alt geworden wäre. Ich werde jetzt erst einmal die Texte lesen, die die Frau mit den drei Namen ( Eileen Changs, Zhang Ying ( 張愛玲 )/ Zhang Ailing) geschrieben hat, als das Leben sie noch nicht enttäuscht hatte, um zu verstehen, was der von mir verehrte Ang Lee meinte, als er über sie sagte:  "Sie ist ein gefallener Engel der chinesischen Literatur."

Cover des Buches Die Klassenkameradinnen (ISBN: 9783550050145)
S

Rezension zu "Die Klassenkameradinnen" von Eileen Chang

sunny-girl
Klassenkameradinnen

Durch das Buch hoffte ich, mehr über die chinesische Gesellschaft zu erfahren. Leider war es für mich ein belangloses Plaudern über Freundinnen. Die speziellen chinesischen Eigenheiten habe ich nicht erkannt. Für mich hätte sich das Internat fast überall befinden können. Die Autorin verliert sich in der Beschreibung des Aussehens und der Kleidung der Personen. Auch konnte ich die Zeitsprünge nicht nachvollziehen und die distanzierte Erzählweise hat mich nicht angesprochen. Erst das Nachwort hat mir das Buch etwas näher gebracht.   Vorher habe ich mich gefragt, was will mir der Dichter sagen. Ich weiß es nicht.

Für Kenner der Autorin oder der chinesischen Geschichte mag das Buch interessant sein. Ich konnte mit diesen Buch nichts anfangen. Außerdem kann ich die Preispolitik des Verlags nicht verstehen. Für eine Kurzgeschichte mit 59 ebook-Seiten sind 15,99€ zu viel.

Cover des Buches Die Klassenkameradinnen (ISBN: 9783550050145)
SternchenBlaus avatar

Rezension zu "Die Klassenkameradinnen" von Eileen Chang

SternchenBlau
Wie Freundschaft entschwindet

Ich muss gestehen, dass ich bei asiatischer Literatur eine viel zu große Lücke habe. Das möchte ich ändern und „Die Klassenkameradinnen“ passte da ganz toll. „Eileen Chang ist die bedeutendste chinesische Erzählerin der Moderne“, preist der Klappentext die 1995 verstorbene Autorin an. Und ihre Erzählung habe ich an einem Tag sehr leicht und schnell gelesen.

Im der Nachbemerkung der Übersetzerinnen wird übrigens auch von „Erzählung“ geschrieben, der Klappentext schreibt von Roman. Für mich fühlte es sich auch eher wie eine lange Erzählung an. Vielleicht fehlte mir für einen Roman auch das Konzepthafte. Chang hat die Erzählung bereits 1978 geschrieben, da sie sich allerdings reale Personen einfließen ließ, hat sie die Veröffentlichung mit einer Art Sperrfrist belegt. Der Text ist 2004 auf in Taipeh erschienen und wurde nun erstmals in eine westliche Sprache übertragen. 

„Die Klassenkameradinnen“ ist autobiografisch inspiriert und dadurch kam ich an vielen Stellen, obwohl alles in dritter Person geschildert wird, sehr nah an die Protagonistin Zhao Jue heran. Wie es sich anfühlt, nach der Scheidung recht mittellos in den USA zu leben und die alte Freundin um Hilfe zu bitten. Wie sich die homosexuelle Verliebtheit als Jugendliche anfühlt. 

„In ihrem Internat waren homoerotische Schwärmereien an der Tagesordnung, aber sie beide waren nur befreundet gewesen.“

Ich fand es wundervoll, wie völlig normal immer wieder darüber geschrieben wird.

Das Thema, wie Freundinnen auseinander triften, hat mich am Anfang am Meisten angesprochen. Beim Lesen hat mich schnell auch noch ein anderes Thema fasziniert, nämlich, wie auf die Chinesin Zhao Jue der Westen einwirkt. Schon immer allerersten Satz geht darum, dass der jüdische Namen Levi so häufig ist. Die Freundin heiratet nämlich Benjamin Levi.

„»Aber Susie ist schöner, es passt viel besser zu dir«, insistierte Zhao Jue. Und erst als sie an Enjuans Gesichtsausdruck sah, dass sie sie in Bedrängnis gebracht hatte, denn sie sagte nichts weiter dazu, kam sie sich lächerlich vor. Wie konnte man sich selbst derart überschätzen? Waren es nicht die Männer, die ihren Freundinnen den Namen gaben?“

Dieser Abschnitt hat mich elektrisiert. Diese Zeilen sagen so viel über Patriarchat und Kolonialisierung. Wie viel Wehmut schwingt da mit, wenn es so völlig normal ist, sich einen westlichen Namen geben zu dürfen? Die weiteren Aha-Erlebnisse waren für mich dann im Verlauf des Buches nicht mehr ganz so groß, aber vielleicht kann ich es auch schlechter dechiffrieren. Da gab es noch die Absurdität, dass der ihr vorgesetzte, weiße Übersetzter bei der UN sich davon angegriffen fühlt, weil Zhao Jue zu gut übersetzt. Die amerikanischen Studentinnen, die Zhao Jues Ex-Mann wegen seiner gefühlten Nähe zu den chinesischen Kommunistin umschwärmen. 

Mir gefiel sehr, wie Chang das Auseinanderdriften der beiden Frauenfiguren erzählt. Manchmal ist mir der Erzählstil dann doch etwas zu distanziert. Und vor allem über die Zeit in China und das Schmuggeln dort unter japanischer Besatzung hätte ich gerne noch mehr erfahren. 

Ich finde, das war für mich ein wundervoller Einstieg in das Werk von Eileen Chang und ich werde demnächst sicherlich ein weiteres Buch von ihr lesen.

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