Cover des Buches Versöhnung und Groll (ISBN: 9783442752522)
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Rezension zu Versöhnung und Groll von Einar Kárason

Rezension zu "Versöhnung und Groll" von Einar Karason

von savanna vor 13 Jahren

Rezension

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savannavor 13 Jahren
Die Siedlungsgeschichte Islands wird gern direkt mit den kriegerischen Wikingern in Verbindung gebracht. Die Nordmänner und ihre Nachfahren galten als gewalttätig und stolz. So ist es wenig verwunderlich, dass bis ins 13. Jahrhundert hinein das Kräftemessen herrschender Familien untereinander von Intrigen und Gewalttaten begleitet wird. Mit „Versöhnung und Groll“ hat sich der isländische Autor Einar Kárason nun schon zum zweiten Mal intensiv den alten Chroniken seiner Heimatinsel zugewandt. Im Mittelpunkt dieses historisch basierten Romans steht der letzte isländische Bürgerkrieg, dessen Ablauf und Folgen bis heute in den isländischen Sagas zu finden sind. Die Familie der Sturlungen gehört Mitte des 13. Jahrhunderts zu den einflussreichsten Clans Islands, steht jedoch in offener Feindschaft mit Gissur Porvaldsson und seinen Anhängern. Über weite Regionen Islands wird ein Ruf nach Rache laut, als der beliebte Politiker und Dichter Snorri Sturlusson ermordet wird. In Machtkämpfen verstrickt stehen sich alsbald zwei unbeugsame Familienclans gegenüber, die das Mächteverhältnis Islands über Jahre hinweg entscheidend bestimmen. Da Island zu dieser Zeit der norwegischen Krone untersteht, wird selbst vom fernen Norwegen aus diskutiert, wie die Streitigkeiten friedlich nieder gelegt werden könnten. Ein Friedensangebot geht schließlich von Gissur aus, der seinen Sohn Hallur mit Ingibjörg, einer der Töchter der Sturlungen verheiraten möchte. Dieser Bund soll das Ende der kriegerischen Handlungen einleiten und die beiden Familien auf lange Zeit friedlich stimmen. Das Fest jedoch, welches zur Hochzeit auf Grissurs Hof ausgerichtet wird, zeigt, dass nicht alle Gäste die friedlichen Absichten teilen. Kárason hat sich mit „Versöhnung und Groll“ für wiederholte Perspektivenwechsel entschieden. So hat der Leser die Chance, von den individuellen Beweggründen aus der Sicht beider Familienclans zu erfahren. Dabei kommen sowohl die agierenden Männer, als auch die reagierenden Frauen der Familien zu Wort. Selbst Reisende zwischen Island und Norwegen und amtierende Kirchenvorsteher erhalten so als historische Personen eine Stimme. „Versöhnung und Groll“ lebt von historischen Fakten und charakterlichen Studien. Kárason erhielt für dieses intensiv recherchierte und sprachlich wunderbar aufgearbeitet Werk bereits den Isländischen Literaturpreis. Diese Neuerscheinung reiht sich übrigens ein in eine ganze Liste isländischer Werke, die im Rahmen der diesjährigen Initiative ‘Sagenhaftes Island’ die Literatur der nordischen Insel auch auf dem Deutschen Büchermarkt noch bekannter machen möchte.
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