Cover des Buches Die geheime Geschichte Moskaus (ISBN: 9783608938739)
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Rezension zu Die geheime Geschichte Moskaus von Ekaterina Sedia

Rezension zu "Die geheime Geschichte Moskaus" von Ekaterina Sedia

von Kathchen vor 14 Jahren

Rezension

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Kathchenvor 14 Jahren
Galina, die eine bewegende Vergangenheit hinter sich hat, macht sich eines Tages auf die Suche nach ihrer Schwester Mascha. Mascha, die hochschwanger war, ist plötzlich aus dem Badezimmer verschwunden und einzig zurück blieben ihr Neugeborenes und ein Vogel. Zusammen mit dem Polizist Jakov, der im Moment mit vielen solchen Vermisstenanzeigen zu tun hat, und mit dem Straßenkünstler Fjodor, der die ungewöhnlich vielen Vögel in der Stadt bemerkt hat, machen sie sich auf den Weg und landen plötzlich in einer anderen Stadt unterhalb von Moskau, von der die normalen Menschen nichts wissen. Denn dort leben viele Gestalten aus Sagen und Mythen, wie z.B. eine Rusalka, Väterchen Frost oder die Mondkuh Zemun, etc. Denn auch dort unten gibt es ungewöhnliche Vorkommnisse… Ich muss sagen, ich bin sehr enttäuscht von dem Buch und ich weiß auch gar nicht, warum ich es überhaupt beendet habe. Normalerweise hätte ich ein Buch, durch das ich mich so quälen muss wie dieses, längst abgebrochen. Aber vielleicht war meine Hoffnung, dass es noch besser wird, einfach zu groß. Allerdings hat sich meine Hoffnung nicht bestätigt, denn eine Steigerung konnte ich leider nicht feststellen. Die ersten 40 Seiten hatten mir richtig gut gefallen und ich war schon sehr gespannt wie es weiterging. Doch irgendwie kam die Story nicht so richtig in Fahrt. Sie brauchte erstmal rund mehr als 100 Seiten, bis sie sich ganz langsam weiterentwickelte. Aber dennoch hatte ich einfach oft das Gefühl, dass die Geschichte sich im Kreis dreht und nicht richtig vorwärts kommt. Jede Person, die im Buch vorkommt, wird von der Autorin gleich vorgestellt: Zuerst werden ein paar Worte mit oder über sie gewechselt und dann folgt ein mehrere Seiten langer Exkurs über die Vergangenheit der neuen Person und was diese arme Gestalt schreckliches durchmachen musste. Selbst bei Nebenpersonen wurde das so gehandhabt und mir war das einfach zu langatmig. Es gibt mehr als nur eine Möglichkeit, die Vergangenheit der Figuren zu erläutern als in seitenweisen Rückblenden in der Vergangenheit. Das mag interessant sein in Bezug auf Russland und seine Geschichte, aber es trug einfach nicht wichtiges hierzu bei. Ich habe mich oft gefragt, was die Autorin hier denn schreiben wollte, einen Urban Fantasy Roman oder lieber ein Buch über die Geschichte Russlands und deren Menschen. Etwas weniger wäre hier besser gewesen. Mit Russland kenne ich mich nicht sonderlich aus und ich habe auch bisher wenig gelesen, dass in diesem Land spielt und daher fand ich es interessant, ein Buch zu lesen, in denen russische Mythengestalten ein wichtiger Bestandteil sind. Allerdings fand ich hier, dass die verschiedenen Figuren zu schnell abgehandelt worden sind. Hier hätte ich gerne noch etwas mehr gelesen, was es mit den einzelnen Gestalten auf sich hatte. Das Buch lies sich für meinen Geschmack nicht sehr flüssig lesen. Ich muss auch gestehen, dass das Buch schon seit ein paar Wochen bei mir angelesen herum lag und ich einfach keine Lust hatte, hierdrin weiterzulesen. Und auch jetzt musste ich mich regelrecht dazu zwingen, leider ohne ein gutes Ergebnis. Was ich allerdings auch sehr vermisst habe in der Geschichte, war einfach etwas Leben. Die Figuren hätten auch tot sein können und sie hätten nicht besser reagieren können. Selbst in den Rückblenden wirkten sie lebendiger als sie es in der Gegenwart waren. Ich konnte weder mit ihnen mitfühlen, noch haben sie mich sonst irgendwie bewegt. Zwar hat die Autorin versucht, ihnen allen eine interessante Geschichte zu geben, doch eine Hintergrundgeschichte allein macht die Personen, für mich zumindest, nicht authentisch oder real, sondern vielmehr auch ihre Gefühle und emotionalen Reaktionen, die es hier nur sehr gering gab. Während sie nach der Urache suchen, die die Menschen scheinbar in Vögel verwandelt hat, kommen immer mehr Gestalten zu der Gruppe, sodass aus ursprünglich drei Leuten es sicherlich 7 oder mehr waren und da sich in meinem Kopf keinerlei besondere Merkmale festgesetzt hatten, war es schon recht schwer, die verschiedenen Personen voneinander zu unterscheiden. Hier wäre ein weniger sicherlich mehr gewesen. Das Ende hat mich, ehrlich gesagt, auch nicht zufrieden gestellt. Irgendwie hatte ich befürchtet, dass mit Galina noch etwas sein wird und so war es dann auch. Mich hatte das einfach nur genervt und erschien mir viel zu gewollt. Das Cover ist in dunkelrot gehalten, und die Vögel und Gebäude auf dem Cover in schwarz, was durchaus passend ist, da die Atmosphäre im Buch auch recht düster war. Bei jedem neuen Kapitel gab es eine kleine Vogelverzierung, was mir optisch sehr gefiel und Vögel spielen hier ja eine besondere Rolle. “Die geheime Geschichte Moskaus” hat viele interessante Ansätze, doch leider konnte mich die Geschichte insgesamt nicht überzeugen. Vieles wirkte einfach zu konstruiert, die Personen waren nicht sonderlich lebendig und das Ende ist auch wenig zufrieden stellend für mich. Schade drum.
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