Dass Günter Grass in Danzig aufgewachsen ist, mag vielen bekannt sein. Doch das er sich sehnlichst einen Hund wünschte weniger. Günter wächst als Sohn eines Kolonialwarenladenbesitzers auf. Wir lernen seine Kindheit kennen, seine Familie auf dem Lande und Onkel Franz, der bei der Post arbeitete.
In drei Geschichten, die zwischen 1934 und 1939 angesiedelt sind, folgt Palasz mal autobiographisch, mal fiktiv dem Leben von Grass in Danzig. Sie zeigt uns eine Kindheit geprägt durch Danzig, eine diverse Familie zwischen Deutschen, Polen und Kaschuben und wie sich Günters Wunsch zu Schreiben immer mehr festigt. Nebenher wird auch das zeitgeschichtliche Geschehen - der Beginn der Nationalsozialismus - dokumentiert und dargestellt.
In verschiedenen Kollagen eingefangen, bietet das Kinderbuch einen kindgerechten Zugang zu Grass und Danzig jener Zeit und ist damit auch inhaltlich schön anzusehen. Wünschenswert wäre allerdings, für jene, die mit Grass' Biographie und Werk nicht so vertraut sind - ein Vor- oder Nachwort, dass bestimmte Aspekte seines Wirkens - die auch im Buch aufgearbeitet sind, ins Licht rückt. Zwar sind Figuren, wie der Junge mit der Blechtrommel ganz typisch für Grass - auch ohne, dass man sein Oeuvre in allen Details kennen muss, aber für Grass-Laien wären solche Werkbezüge kaum zu entschlüsseln.
Fazit: Für Grass-Enthusiasten sicherlich ein Muss. Für Grass-Laien etwas schwieriger zu deuten. Als Kinderbuch für alle schön. Durchaus lesenswert!