INHALT
Loretta fühlt sich von ihrem Chef übergangen - eigentlich hätte sie zur neuen Art Direktorin ernannt werden müssen, stattdessen wird ihr ein Kumpel des Chefs vor die Nase gesetzt. Aus Protest beschließt sie, dass wenn sie schon aufgrund ihrer potentiellen Gebärfähigkeit nicht befördert wurde, sie eben tatsächlich ein Baby bekommen wird. Der Vater des Kindes? Egal, wird sowieso nur einmal für die Zeugung gebraucht und dann nie wieder.
Der Kandidatenpool: Loretta datet Peter trotz anfänglicher Skepsis einige Male, der neue Chef Mike entpuppt sich doch noch als charmant, und der sympathischen Nachbar Keck, den Loretta vorher nie zu Gesicht bekommen hat, wird plötzlich ein netter Freund. Bei der Auswahl sollte einem Baby also nichts mehr im Wege stehen.
KOMMENTAR
Der erste Satz des Buches lautet: "Spliss im Schamhaar?" Es ist also von vorneherein klar, dass frau hier einen Roman mit speziellem, manchmal schonungslos ehrlichem Humor vor sich hat, und das hält sich zum Glück auch im weiteren Verlauf der Handlung.
Protagonistin Loretta ist durch ihre schwungvolle, mal freche, mal chaotische Art sympathisch. Zwar ist ihre Begründung für ihren Kinderwunsch manchmal nicht ganz nachvollziehbar, der Umstand, dass sie einen Mann nur für den Zeugungsakt und danach nicht mehr möchte, aber umso mehr. So rosig, wie Loretta sich das Leben als alleinerziehende Mutter erträumt, ist es dann doch nicht, wie sie nach und nach von Kolleginnen, die unfreiwillig in diese Lage geraten sind, erfährt, so dass sie allmählich eine realistischere Vorstellung vom Balanceakt zwischen Stillen, Wickeln und Beruf erhält und ihr eigenes Vorhaben kritischer beäugt.
Gut gefallen hat mir, dass Lorettas ehemalige Beziehungspartner im Roman und im Leben der Protagonistin vorkamen, und ihr so mehr Tiefe verliehen haben. Aber auch Männer, die Loretta eben erst kennengelernt hat, tauchen zu genüge auf, so dass ein realitätsnahes Bild davon entstand, wie man Leute trifft, mit ihnen lebt, sie aber auch wieder aus den Augen verliert. Wer sich als Leserin ein Buch wünscht, in dem nicht nur flache männliche Charaktere, sondern ein breites Spektrum verschiedener Männer geboten wird, aus denen frau sich dank des offenenen Endes eben nicht unweigerlich einen aussuchen MUSS, findet hier die geeignete Lektüre. Insofern haben wir es hier auch nicht mit einem typischen Chiclit-Roman zu tun, in dem es nur um einen Kerl geht, sondern hier stehen Karriere und Babywunsch im Vordergrund.
Da ich schon das offene Ende erwähnt habe - ein bisschen konkreter hätte ich mir den Schluss schon gewünscht, da ich doch neugierig darauf war, ob Loretta ihren Kinderwunsch nun vorerst komplett auf Eis legt oder einfach noch weiter nach einem geeigneten Samenspender sucht.