Ela zum Winkel

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Lebenslauf

Ela zum Winkel, geboren 1990, lebt als Schauspielerin und Übersetzerin in Wien. 2021 war sie Stipendiatin des Georges-Arthur-Goldschmidt-Programms.

Quelle: Verlag / vlb

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Cover des Buches Die Frauen von Bidi Bidi (ISBN: 9783949545672)
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Rezension zu "Die Frauen von Bidi Bidi" von Charline Effah

xxholidayxx
Bewegende Frauenporträts aus einem Ort zwischen Hoffnung und Schmerz

In "Die Frauen von Bidi Bidi" erzählt Charline Effah von einer jungen Krankenschwester, die nach ihrer Flucht aus dem Kongo im ugandischen Flüchtlingslager Bidi Bidi landet. Dort trifft sie auf Frauen, die wie sie Gewalt, Krieg und Verlust überlebt haben – jede mit ihrer eigenen Geschichte, jede mit ihren eigenen Wunden. Der Roman verwebt ihre Stimmen zu einem vielschichtigen, emotional dichten Porträt weiblichen Überlebenswillens in einem Ort des Übergangs aus der Sicht von Minga, der Tochter der Krankenschwester die auf den Spuren ihrer Mutter wandelt und nach Antworten sucht.

Charline Effah stammt aus Gabun und lebt heute in Paris. Sie hat sich einen Namen gemacht mit literarisch anspruchsvollen, zutiefst menschlichen Romanen, in denen sie das Erleben afrikanischer Frauen mit poetischer Sprache und scharfem Blick erforscht. Ihre Werke sind mehrfach ausgezeichnet worden und zeichnen sich durch politische Sensibilität und emotionale Tiefe aus.

Meine Meinung

Von der ersten Seite an hat mich dieser Roman in seinen Bann gezogen. Was mich besonders berührt hat, war die stille, aber eindringliche Art, mit der die Geschichten dieser Frauen erzählt werden – ohne Pathos, ohne Übertreibung, aber mit großer Würde. Minga, die Hauptfigur, dient dabei nicht als klassische Identifikationsfigur, sondern als Beobachterin und Erzählerin zugleich. Durch ihre Augen begegnen wir Frauen, die sexueller Gewalt, dem Tod ihrer Kinder oder der Vertreibung entkommen sind – und doch nicht gebrochen wirken.

Effah gelingt es, die Stimmen dieser Frauen nicht zu einer einzigen zu verschmelzen, sondern jede für sich sprechen zu lassen. Ihre Erfahrungen sind hart, aber niemals anonym oder reduziert auf Leid. Es geht um Erinnern, um Identität, um das Recht auf Menschlichkeit. Immer wieder tauchen poetische Bilder auf, die das Unsagbare greifbar machen – etwa wenn das Schweigen zwischen den Zelten schwerer wirkt als die Hitze oder wenn ein Lied, das gesungen wird, mehr Trost spendet als Medizin.

Besonders eindrucksvoll ist die Atmosphäre im Camp: Die Enge, der Staub, das Misstrauen – aber auch kleine Lichtblicke wie ein Gespräch, ein geteiltes Stück Brot oder ein Blick, der Mut macht. Die Spannung entsteht nicht durch äußere Handlung, sondern durch die emotionale Intensität, die zwischen den Zeilen liegt. Das hat mich oft innehalten lassen – um das Gelesene zu verarbeiten, um über die eigene Position nachzudenken.

Auch das historische und politische Umfeld – von kolonialer Gewalt bis zur Rolle internationaler Hilfsstrukturen – wird klug angedeutet, nie dozierend. So entsteht ein dichtes Netz aus persönlichen Geschichten, politischer Realität und literarischem Anspruch.

Fazit

"Die Frauen von Bidi Bidi" ist ein Roman, der leise spricht – und gerade deshalb lange nachhallt. Die Sprache ist poetisch, aber klar, die Figuren glaubhaft und berührend. Ein wichtiges Buch über weibliche Stärke, Erinnerung und Würde.

Cover des Buches Die Frauen von Bidi Bidi (ISBN: 9783949545672)
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Rezension zu "Die Frauen von Bidi Bidi" von Charline Effah

Elenchen_h
Die Frauen von Bidi Bidi

Als Minga acht Jahre alt ist, flieht ihre Mutter vor dem gewalttätigen Vater, zunächst in ein Frauenhaus, dann ganz weg aus Paris. Seitdem hat Minga nichts mehr von ihr gehört. Nach dem Tod ihres Vaters findet sie in dessen Wohnung Briefe ihrer Mutter an sie - und eine mysteriöse Todesmeldung aus Uganda, wo ihre Mutter zuletzt als Krankenschwester im Flüchtlingslager Bidi Bidi arbeitete. Minga beschließt, sich auf die Spuren ihrer Mutter zu begeben und reist nach Bidi Bidi. Im Flüchtlingslager recherchiert sie vor allem zu Rose, die in engem Zusammenhang mit dem Tod ihrer Mutter gestanden haben muss. Sie stößt zunächst auf viel Schweigen, doch zwei der Frauen im Lager öffnen sich ihr und erzählen eine Geschichte von viel Leid, Flucht und Gewalt, aber auch Hoffnung und Mut.

"Die Frauen von Bidi Bidi" von Charline Effah ist ein sehr dichter Roman, der von Überlebenden von häuslicher und kriegerischer Gewalt erzählt und hinsieht, wo gerne weggeschaut wird: Auf die Folgen, die Kriege für Frauen und ihre Körper bereit hält, die Gewalt, der sie entfliehen möchten und der sie in den Flüchtlingslagern doch weiter ausgetzt sind. Die Geschichte der drei Frauen, die Charline Effah durch Minga erzählt, ist zutiefst bewegend und erschreckend, zugleich bleibt der Stil des Romans aber auch sehr nüchtern, was eine gewisse inhaltliche Distanz erzeugt. Gerade zu Minga erfahren die Lesenden eher wenig, sie dient für mein Empfinden eher als Sprachrohr der Erzählung und für die Frauen im Camp, denn als Protagonistin. Ich habe "Die Frauen von Bidi Bidi" innerhalb kürzester Zeit gelesen, ein wichtiges Buch, das berührend und kämpferisch zugleich ist.

Übersetzt von Adriane Grzadziel.

Cover des Buches Die Frauen von Bidi Bidi (ISBN: 9783949545672)
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Rezension zu "Die Frauen von Bidi Bidi" von Charline Effah

Lesepixie7
Das Leben der Frauen in einem afrikanischen Flüchtlingslager

Charline Effahs Roman "Die Frauen von Bidi Bidi" handelt von Minga, einer Frau, die als Kind häusliche Gewalt an ihrer Mutter mit gabunischen Wurzeln erlebt hat, einer Mutter, die vor dieser Gewalt floh, und ihre achtjährige Tochter beim Vater zurückließ. Als der Vater stirbt, findet sie Briefe ihrer Mutter und und reist dorthin, wo diese zuletzt lebte. Sie möchte wissen, wer diese Frau war und wie und wofür sie lebte. Ihre Reise führt sie nach Bidi Bidi, dem zweitgrößten Flüchtlingscamp der Welt, wo sie Frauen begegnet, die vor dem Bürgerkrieg geflohen sind und Fürchterliches erlebt haben, der Macht der Männer über sie und dem Missbrauch können sie jedoch nicht entfliehen. Mit Mut und Stolz setzen diese Frauen sich wieder zusammen und versuchen, sich ein neues Leben aufzubauen. Um diese zerbrochenen Frauen hat sich ihre Mutter gekümmert, von ihnen erfährt Minga die Geschichte ihrer Mutter nach ihrem Weggang, aber auch über das Schicksal von Frauen, in Afrika und anderswo auf der Welt. 

Ich habe mich allerdings gefragt, warum eine Autorin, die ursprünglich aus Gabun kommt, ihre Geschichte in den Südsudan und nach Uganda verlegt. Um nicht den Verdacht autobiografischer Züge aufkommen zu lassen? Oder um nochmals klarzumachen, dass sie von einem großen Problem der Frauen auf dem gesamten Kontinent und darüber hinaus spricht?

Ein sehr eindringliches Buch, in dem ich wieder ein Puzzleteil für mein Bild und zum Verständnis des afrikanischen Kontinents und seiner Bewohner gewinnen konnte. Aus diesem Grund lese ich schon seit Jahren gerne Bücher afrikanischer AutorInnen. Wie dieses Buch sind sie oft schwere Kost aber auf alle Fälle lesenswert.

Das Buch ist allen Menschen zu empfehlen, die sich gerne mit anderen Kulturen und Problemen der Menschen auseinandersetzen und dabei auch vor schwerer Kost nicht zurückschrecken.

Gespräche aus der Community

Djaïli Amadou Amal erzählt in ihrem autobiografisch geprägten Roman »Die ungeduldigen Frauen« von Ramla, Safira und Hindou, die im Norden Kameruns als muslimische Fulbe leben und zwangsverheiratet werden. »Munyal! Geduld!«, ist der einzige Rat, den sie von ihrem Umfeld erhalten. Doch sie sind ungeduldig und beginnen, sich zu wehren.

Zum Weltfrauentag verlosen wir 15 Exemplare des Romans.

169 BeiträgeVerlosung beendet
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Letzter Beitrag von  Littlebanshee

Besser spät als nie:

Meine ausführliche Rezension zum Buch

https://www.lovelybooks.de/autor/Dja%C3%AFli-Amadou-Amal/Die-ungeduldigen-Frauen-3659601271-w/rezension/13392105449/

https://www.amazon.de/-/en/review/RIWGDYA1X0M38/ref=cm_cr_srp_d_rdp_perm?ie=UTF8


Ich habe auch bei Hugendubel eine Rezension veröffentlicht und füge sie hier ein, sobald sie geprüft wurden :)

Vielen Dank für das Buch! Ich habe mich sehr über den Gewinn gefreut!


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