Elaine di Rollo

 3,1 Sterne bei 10 Bewertungen

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Cover des Buches Handbuch für anständige Mädchen (ISBN: 9783442740512)

Handbuch für anständige Mädchen

 (10)
Erschienen am 07.07.2010

Neue Rezensionen zu Elaine di Rollo

Cover des Buches Handbuch für anständige Mädchen (ISBN: 9783442740512)
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Rezension zu "Handbuch für anständige Mädchen" von Elaine di Rollo

Rezension zu "Handbuch für anständige Mädchen" von Elaine di Rollo
Fantasie_und_Träumereivor 13 Jahren

KLAPPENTEXT:

Zu viel Gedankenfreiheit macht Frauen geschlechtsneutral – das behauptet zumindest Dr. Cattermole. Er weiß bestens Bescheid über das weibliche Gehirn. Auch über das der beiden energischen jungen Schwestern Alice und Lilian, die im England des Jahres 1857 gegen die Moralvorstellungen und das verkorkste Frauenbild ihrer Zeit ankämpfen. Und gegen die scheinheiligen Männer, die sie umgeben. Da ist ihr Vater, den eine ungeheure Sammelleidenschaft antreibt: Das monströse Haus ist mit Kuriositäten vollgestopft – für die Familie bleibt dabei kein Platz. Und da ist Dr. Cattermoles schüchterner Assistent, der kaum ein vernünftiges Wort herausbringt. Und schließlich ist da Mr. Fraser, ein Missionar, der Lilian nach Indien verschleppt. Nur dank eines ausgetüftelten Geheimplans gelingt den Schwestern ein unglaublicher Coup. So erbringen sie den Beweis, dass das weibliche Gehirn so durchschaubar gar nicht ist ...

ZUR AUTORIN:
Elaine Di Rollo arbeitet als Dozentin in Edinburgh. Sie hat ihre Doktorarbeit über die Sozialgeschichte der Medizin geschrieben und wollte gern den weitverbreiteten Glauben, dass zu viel Gedankenfreiheit Frauen geschlechtsneutral mache, aufdecken. „Handbuch für anständige Mädchen“ ist ihr Debüt.

EIGENE MEINUNG:

„Handbuch für anständige Mädchen“ ist ein unterhaltsamer und humorvoller Roman über zwei zielstrebige und intelligente junge Frauen, in einem Zeitalter, in dem man Frauen Intelligenz nicht nur nicht zutraute, sondern auch gern davor bewahren wollte.

Im Wechsel erzählt die Autorin mal von den Erlebnissen der schönen Lilian, mal von den Erfahrungen der wissensdurstigen Alice. Allerdings lässt sie nicht die jeweilige Schwester berichten, sondern einen allwissenden Erzähler. Trotzdem kann sich der Leser sehr gut in die Gefühle und Gedankengänge der Frauen hineinversetzen.

Eigentlich sind Lilian und Alice keine Zwillinge, sondern Drillinge, doch sowohl die dritte Schwester als auch die Mutter der beiden sind bereits verstorben. Ein Grund, warum Mr. Talbot, der Vater der beiden, besonders gut auf seine Töchter acht gibt. Beiden ist die Kontrolle des Vaters, der außergewöhnliche Dinge in seinem Haus sammelt, weshalb es einem Museum gleicht, zu viel. Sie fühlen sich eingeengt. Lilian wittert ihre Chance in der Heirat mit dem Prediger Selwyn, der sie mit nach Indien nimmt. Doch ob die taffe Lilian, die mit dem Gewehr umgehen kann und reitet wie ein Mann, mit dem eher verweichlichten Kirchenmann den richtigen Fang gemacht hat, bleibt noch dahin gestellt ...

Auch für Alice scheint sich eine Fluchtmöglichkeit zu ergeben, als der junge Fotograf Blake im Haus der Talbots auftaucht. Doch der ist nicht nur irgendwie seltsam, sondern hütet auch ein Geheimnis, das den verrückten Arzt Dr. Cattermole betrifft, der seit Jahren mit Mr. Talbot befreundet ist und plötzlich auf sehr skurrile Ideen kommt...

Die Geschichte lebt in erster Linie von ihren tollen Charakteren. Ein bunt gemischtes Feld unterschiedlicher Charakterzüge prägt die Darsteller dieses Buches. Meine besonderen Lieblinge sind die vielen Tanten, die noch mit im Haus leben. Sie sind ein bisschen der Geist des Hause, haben ihre Augen und Ohren überall, und wollen für die Zwillinge nur das Beste. Sie bereichern manches Gespräch mit ihrer geistreichen und humorvollen Art. Allerdings habe ich nie durchschaut, wie viele Tanten wirklich im Haus leben.

Lilian und Alice sind taff, klug, bewundernswert und unterscheiden sich damit stark von den anderen Damen ihrer Zeit, was die Autorin sehr treffend anhand der Frauen darstellt, die ebenfalls mit Lilian und ihrem Gatten durch Indien reisen.

Mr. Talbot ist so skurril wie sein Haus, bzw. die Dinge, die er darin sammelt, was der Geschichte einen tollen Charakter gibt.

Atmosphärisch befinden wir uns ein wenig in einem Sommerurlaub, was wohl mit dem Schauplatz Indien zusammenhängt. Allerdings wird deutlich, dass der Roman im 19. Jahrhundert spielt, was ihn noch interessanter macht.

Den Titel finde ich eher nicht so passend, da er zwar schon irgendwie den Geist des Buches trifft, aber dann doch nicht so recht den Inhalt. Allerdings finde ich den Originaltitel "The Peachgrowers`Almanach" auch irgendwie nicht so richtig treffend. Dafür besticht das Buch allerdings mit einer tollen Optik.

FAZIT:
Das Buch ist nichts besonderes, nichts aufregend neues, aber es hat mich sehr gut unterhalten. Die Autorin schreibt intelligent und sprachlich so, dass man das Gefühl hat, sich wirklich im 19. Jahrhundert zu befinden, ohne, dass die Sprache schwer oder anstrengend wird. Ratz fatz hatte ich den Roman durchgelesen und muss zugeben, dass ich an manchen Stellen, wenn das Kapitel einer Schwester endete, schon mal vorlesen musste, um zu sehen, wie es mit ihr weitergeht, um dann doch wieder zur anderen Schwester zurück zu kehren, weil mich auch deren Schicksal so interessierte. Zum Ende hin zog sich das Buch ein wenig, aber alles in allem hat es mich gut unterhalten, war spannend, interessant und humorvoll geschrieben und hat deswegen gute 4 von 5 Sterne verdient.

Cover des Buches Handbuch für anständige Mädchen (ISBN: 9783442740512)
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Rezension zu "Handbuch für anständige Mädchen" von Elaine di Rollo

Rezension zu "Handbuch für anständige Mädchen" von Elaine di Rollo
sabistebvor 14 Jahren

England 1857. Die beiden Schwestern Alice und Lilian leben nach dem Tode ihrer Mutter behütet, oder sollte man besser eingesperrt sagen, im riesigen Haus ihres Vaters zusammen mit vier Tanten, ihrer Großmutter, ihrem Vater und diversen Bediensteten und wechselnden Forschern. Während ihr Vater sich nach dem Tode seiner Frau in eine ungezügelte Sammelleidenschaft stürzt und das Haus mit Artefakten des Wissens und Fortschritts vollstopft sind seine Töchter für ihn nur noch teile der Sammlung oder maximal Kuratorinnen.
Lilian gelingt es unter großen persönlichen Opfern diesem Gefängnis zu entkommen. Sie heiratet einen Missionar und flüchtet mit ihm nach Indien und kann so schon bald das Leben als unabhängige Witwe genießen und Pläne schmieden, um sich an dem Mann zu rächen, der ihr Leben ruinierte. Währenddessen leidet ihre Schwester Alice weiterhin unter dem wahnsinnigen Arzt Dr. Cattermole den ihren Vater in der Gesellschaft zur Verbreitung nützlichen und interessanten Wissens kennenlernte und der aus Alice, die er als eine Frau, die ihres Geschlechts beraubt ist und jeglicher weiblicher Reize entbehrt mittels Beschneidung zu einem sanftmütigen und gehorsamen Dame machen will.

Dieses Buch wird angepriesen als „Ein bisschen Frauenpower, ein bisschen Liebesroman, ein bisschen Schotts Sammelsurium - und jede Menge britischer Humor!“ diese etwas konfuse Aufzählung deckt sich mit meinem Eindruck. Das Buch will vieles auf ein Mal sein und ist dann doch nichts wirklich und der Britische Humor kommt nur in der Darstellung einiger Verschobener Protagonisten zum Vorschein.
Die Geschichte beginnt als klassischer historischer Roman. Alice lebt in England im riesigen Haus ihres verschrobenen Vater und langweilt sich zu Tode. Sie weiß, sie ist zu hässlich, um je einen Mann zu bekommen und hat sich damit abgefunden das Gewäschhaus in Ordnung zu halten und sich um ihre Tanten und die Sammlung ihres Vaters zu kümmern. Währenddessen reist ihre Schwester Lilian mit ihrem Missionarsehemann nach Indien und richtet sich in einem Außenposten der Britische Ostindien-Kompanie ein.
Nach etwa zwei Dritteln des Buches kippt die Geschichte von einem historischen Roman in eine Art Abenteuerroman. Lilians Abenteuer während des Indischen Aufstands von 1857 werden geschildert um dann erneut zu kippen. Diese dritte Wendung jedoch ist Bizarr, es ist eine Mischung aus frühem Feminismus, gemischt mit einer Priese wahnsinnigem Wissenschaftler in der Art von Frankenstein/Cattermole gepaart mit einem Plädoyer gegen Beschneidung und stellt auf wirklich extreme Art da, wie Männer um 1875 Frauen sahen. Dieser Teil und das verkorkste Frauenbild welches geschildert wird, hat mich wirklich aufgeregt und ich hätte das Buch fast abgebrochen.
Zum Schluss dann noch ein eine Wendung mit ein wenig Road Movie und Flug in die Freiheit.
Im Buch wechseln sich die Kapitel, die Lilians und Alices Geschichte erzählen immer ab, es ist, als wenn zwei Geschichten parallel erzählt werden und es gibt nur wenige Überschneidungen. Keine wirklich gelungene Erzählweise.

Ein weiteres Manko entstand durch die Übersetzung. Die geheime Botschaft (S. 131) kann man leider selber nicht entschlüsseln, da diese durch die Übersetzung zerstört wurde. Es ist nicht klar, ob der Übersetzer es versucht hat oder nicht.

Des weiteren fehlen einige Worte, die zwar kursiv gedruckt sind dennoch im Glossar:
Dharzi (S. 189)
Burra din (S. 198)
Kalee-ghat (S. 198)
Hussor (S. 359)

Fazit: Teils konfuse Mischung verschiedener Genre. Nichts Halbes und Nichts Ganzes zieht sich die Geschichte teilweise über länge Phasen träge dahin.

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