Cover des Buches Ein Septembertag in Leer (ISBN: 9783955734374)
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Rezension zu Ein Septembertag in Leer von Ele Wolff

„An allen Seiten fielen die Gedanken heraus. Wahrscheinlich hatte sie den Anschluss verloren. Dabei

von ginnykatze vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Ein Geschichte die tief berührt und ungesühnt die Wahrheit erzählt.

Rezension

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ginnykatzevor 8 Jahren
„An allen Seiten fielen die Gedanken heraus. Wahrscheinlich hatte sie den Anschluss verloren. Dabei war sie doch erst Mitte dreißig“.

Zum Inhalt:

Enno, Caroline und Kyra, eine kleine glückliche Familie. So könnte es immer weiter gehen, ja wäre da nicht dieser Septembertag gewesen. Plötzlich ist nichts mehr wie es war. Kyra verschwindet spurlos aus dem hauseigenen Sandkasten. Alle Suche führt zu nichts.

Die überforderten Eltern ziehen sich immer mehr zurück. Enno flüchtet sich in seine Arbeit und Caroline verfällt in Schweigen. Auch ihre Freundin Marina stößt sie vor den Kopf und wendet sich von ihr ab. Und die Polizei tritt auf der Stelle.

Doch dann ist ein Verdächtiger gefunden. Ein junger Mann, der nicht der Norm entspricht und immer wieder vor dem Grundstück mit dem Auto parkt und das Familienglück beobachtet.

Caroline klammert sich an den Gedanken, dass dieser junge Mann weiß, was mit Kyra passiert ist und zieht sich immer tiefer in die Vorstellung es selbst herauszufinden zu müssen.

Auch 20 Jahre später kommt Caroline noch immer nicht mit dem Geschehenen klar. Bei einer Therapeutin arbeitet sie das Verschwinden Kyras auf und dann kommt plötzlich Licht ins Dunkele.

Mehr werde ich jetzt nicht verraten. Lest selbst.

Fazit:

Ele Wollf schreibt hier einen Krimi, der so gar nicht ins Klischee passt. Es ist kein Krimi im eigentlichen Sinne. Vielleicht ist der Untertitel Krimi nicht wirklich richtig gut gewählt. Aber sie zieht den Leser tief in die Seelen der Betroffenen und das gelingt ihr perfekt.

Die Figuren beschreibt sie dabei mit sehr viel Feingefühl, so dass man sofort bei ihnen ist. Jeder bekommt hier sein eigenes Gesicht und ich kann spüren, wie die Trauer um sich greift.

Die Spannung ist dabei eher flach gehalten, kann sie auch, denn die Story ansich treibt einem ständig eine Gänsehaut über den Rücken. So kann es sein und ist es in der Realität ja auch schon so oft vorgekommen.

Der Schreibstil ist hervorragend. Gefühlvoll, leise und langsam erzählt die Autorin hier die ganze Wahrheit, wie Eltern mit dem Verlust eines verschwundenen Kindes fertig werden müssen. Sie zerbrechen schier daran. Nichts ist mehr so wie vorher.

Ich wusste eigentlich ziemlich gleich, wie es abgelaufen war, aber das stört überhaupt nicht, denn die ganzen Erlebnisse der Protagonisten, wie sie fühlen, denken und versuchen damit fertig zu werden, ist hier das Hauptaugenmerk.

Hier kommen von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung.

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