Cover des Buches Opfermond - Ein Fantasy-Thriller (ISBN: 9783945493366)
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Rezension zu Opfermond - Ein Fantasy-Thriller von Elea Brandt

Die Stadt des blutigen Gottes

von AdamBlue vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Atmosphärische Fantasy Noir Geschichte, die bis zum Schluss spannend bleibt. 5 von 5 Skarabäen.

Rezension

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AdamBluevor 7 Jahren

"Die Stadt des blutigen Gottes fordert ein neues Opfer


Als der Assassine Varek angeheuert wird, einen Mord aufzuklären, klingt das nach einer willkommenen Abwechslung von seinem verhassten Tagewerk. Doch die einzige Zeugin, das Freudenmädchen Idra, weiß mehr, als sie preisgeben will. Um an ihre Informationen zu gelangen, geht Varek ein Bündnis mit ihr ein, das ihn schmerzhaft an bessere Zeiten erinnert. Die Spur des goldenen Skarabäus führt ihn schließlich zu einem grausamen Kult, der mehr als nur ein Blutopfer verlangt ..."


Zunächst einmal vielen Dank an Elea Brandt und den Mantikoreverlag für das Rezensionsexemplar. Die Leserunde hat sehr viel Spaß gemacht.


Cover:


Das Cover hebt sich angenehm von den üblichen düsteren Assassinen Covern ab, die man sonst so im Buchhandel findet. Elea Brandt wurde zwar auch solch ein Cover angeboten, jedoch hat sie sich bewusst für ein anderes entschieden. Eine gute Entscheidung wie ich finde. Es wirkt düster und geheimnisvoll, passend zu einem Fantasy Thriller. Die gelben Farbtöne und der Skarabäus erinnern direkt an ein orientalisches Setting. Der Skarabäus hat mich etwas an Wédora von Markus Heitz erinnert.


Inhalt:


Ghor-El-Chras ist ein traumhafter Ort!

Die Straßen sind sauber, die Menschen friedlich und hilfsbereit, Grenzen zwischen Arm und Reich nicht existent. Das Gesundheitssystem funktioniert seit Jahrhunderten exzellent und vor Kriminalität muss sich dort auch keiner Sorgen machen.

All dies würde vielleicht stimmen, wenn heute Gegenteiltag wäre.


Glaubt mir, in Ghor-El-Chras wollt ihr nicht euren nächsten Urlaub verbringen. Das Buch ist für Leser unter 16 eher nicht geeignet.

Die Stadt des blutigen Gottes ist keine Stadt für zarbesaitete Gemüter. Sklaverei und Zwangsprostitution stehen hier an der Tagesordnung. Brutale Zuhälter, die ihre Prostituierten gerne mal zusammenschlagen, halbverhungerte Kinder, die um Geld betteln und dreckige Kanäle, in denen man ab und an mal ein paar Leichen beobachten kann, zeichnen ein grausames Bild von Ghor-El-Chras. Im Zentrum "Sha-Amin" hat man all diese Probleme nicht. Dort leben die reichen und mächtigen, wobei einige von ihnen sich ins Armenviertel, das "Sha-Quai" begeben, wo man gerne mal mit etwas Pech ein Messer zwischen die Rippen bekommen kann. Dies passiert nämlich Kashir, dem Sohn eines reichen Alchemisten, der eines Tages tot auf der Straße aufgefunden wird. Sein Vater beauftragt den "unbestechlichen" Varek (eine Art Assassine) damit, den Mord an seinem Kashir Sohn aufzuklären. Varek ist Mitte 30 und hat eine markante "V" Narbe an der Stirn, die seine Unterwürfigkeit an die Chras-Kirche symbolisiert. Er ist unfreiwillig ein Assassine geworden und verachtet seinen Beruf. Trotz seines Berufs ist er immer noch in der Lage, Mitleid für seine Opfer zu empfinden. Gerne verbringt er seine Zeit damit, in der Traumhöhle an einer Wasserpfeife zu rauchen, um sich gehen zu lassen. Er ist einer der Hauptcharaktere.


Die zweite Protagonisten ist Idra. Sie ist ca 19 Jahre alt, hat auffällig rotes Haar und ist eine Prostituierte. Sie entdeckt als erstes Kashirs Leichnam und findet außerdem ein Notizbuch bei ihm vor. Dieses Buch spielt eine große Rolle und wird ihr irgendwann zum Verhängnis... Abwechslung erleben wir die Geschichte aus ihrer und Vareks Perspektive.

Idra ist eine starke Protagonistin. Obwohl sie einen sehr entwürdigenden Beruf ausübt, versucht sie ihren Stolz zu wahren. Außerdem hat sie ein ziemliches freches Mundwerk und ist sehr intelligent. Sie ist wie Varek ein Opfer ihrer Umstände und in ihren Beruf hineingerutscht, ohne dies je gewollt zu haben.


Mir hat Varek als Charakter etwas besser gefallen, da er eine tragische Hintergrundgeschichte hat, die ich hier nicht spoilern möchte.


Obwohl die Charaktere sehr gut geschrieben sind, hat mir die Welt und die Atmosphäre am besten gefallen. Ein Highlight ist hier die Alte Stadt, die davor spannend aufgebaut wurde. Elea Brandt's hervorragender Schreibstil, der sich nicht zu schade ist, vulgäre Ausdrücke zu verwenden, unterstreicht die Grausamkeit der Stadt. Passenderweise gibt es auch eine schön gestaltete Karte, die alle wichtigen Orte für den Leser markiert hat. Ich hatte nie Probleme, mich in ihrer Welt zurechtzufinden. Das orientalische Setting ist angenehm frisch und hat noch sehr viel Potential für zukünftige Romane.


Der Magieanteil: Magie ist zwar vorhanden, jedoch bleibt sie die meiste Zeit über im Hintergrund und auf klassische Wesen wie Elfen, Zwerge, Trolle etc. wird gänzlich verzichtet. Es fällt mir schwer das Buch einem Subgenre unterzuordnen. Elea Brandt selbst würde es am ehesten als Fantasy Noir bezeichnen. Da kann ich ihr zustimmen.


Die Genremischung ist stark aufgegangen und Elea Brandt lässt ihre Leser lange im Dunkeln tappen, ehe sie in einem packenden Finale das Buch auflöst. Das Buch hat mich von den ersten Seiten an absolut gepackt und man kann es nur schwer wieder zur Seite legen.


Ein starkes Debüt und eine Autorin, die man definitiv im Auge behalten sollte.


5 von 5 Skarabäen

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