Cover des Buches Super Nova (ISBN: 9783981349405)
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Rezension zu Super Nova von Elea Noir

Rezension zu "Super Nova" von Elea Noir

von Livi vor 13 Jahren

Rezension

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Livivor 13 Jahren
"Für die Menschheit ist es einfacher, Unbekanntes zu verdrängen, statt sich der Furcht vor dem Fremden zu stellen. Leider bin ich auch nur ein Mensch." (S. 121, "Super Nova") Ich bin wirklich mehr als nur hin- und hergerissen, was dieses Buch betrifft. Generell lässt es sich nicht genau sagen, was mir an einem Roman am wichtigsten ist, jedoch habe ich während des Lesens wieder einmal festgestellt, dass ich durchaus sehr viel Wert auf den Schreibstil lege. Der Schreibstil eines Buches macht einfach nicht selten den ganzen Charakter einer Geschichte aus. Er bewegt den Leser, beeinflusst unweigerlich seine Gefühle, bringt in dazu, sich mit den Charakteren eventuell zu identifizieren, während er deren Gedanken "lauscht" und besitzt sogar die einzigartige Macht, andere mit bloßen Worten zutiefst zu berühren oder sie gar zu Tränen zu rühren. Ein eindeutiger Beweis dafür also, dass der Schreibstil eines Buches elementar ist. Leider muss ich zugeben, dass eben dieser mir vor allem zu Anfang von "Super Nova" nicht unbedingt zugesagt hat. Elea Noir verwendet keine poetische Sprache oder Umschreibungen mit außergewöhnlichem Wiedererkennungswert, was an sich überhaupt kein Problem für mich darstellt, im Gegenteil, zu manchen Geschichten und Thematiken finde ich das durchaus angebracht und passend. Man kann ihren Schreibstil keineswegs als "umgangssprachlich" bezeichnen. Er war mir schlicht und einfach stellenweise zu lasch und - wie soll ich sagen? - wirkten teilweise etwas aufgesetzt und erzwungen. Ich konnte daher keinen genauen Stil erkennen, es wechselte ständig von einer sehr gefühlsbetonten zu einer eher sachlicheren Sprache, was mich eher verwirrte und meinen Einstieg in die Geschichte auch nicht gerade erleichterte. Dies und die Tatsache, dass nicht selten versucht wird mit in Großbuchstaben gedruckte Worte und meiner Meinung nach zu häufig verwendeten Ausrufezeichen ihren Aussagen mehr Ausdruck und "Bewegung" zu verleihen, fand ich zunehmend als störend und behinderte sogar den Lesefluss ein wenig. Jedoch ist das nur meine eigene Ansicht und mein eigener Geschmack, was die Verwendung solcher "Hilfsmittel" betrifft, deshalb ist es eigentlich nicht weiter der Rede wert. Das war auch mitunter ein Grund, weshalb es mir anfangs schwer fiel, mich mit Stella anzufreunden. Wahrscheinlich lag es daran, dass ich sie überhaupt nicht einschätzen konnte. Mal erschien sie mir etwas naiv, dann wieder sehr reif und beinahe schon zu vernüftig. Auch Shiva war mir mehr als suspekt. Ich empfand ihn einfach nur als seltsam bei seinen ersten Begegnungen mit Stella und würde es persönlich auch alles andere als anziehend finden, wenn mich ein Typ die ganze Zeit und damit meine ich wirklich ununterbrochen - denn so wird es beschrieben - anstarrt und kaum ein Wort von sich gibt. Ganz im Gegensatz zu Stella natürlich, die in seiner Nähe jedes Mal eine unbeschreibliches Gefühl des Friedens und der Anziehung empfindet. Die einzige Person, mit der ich mich auf Anhieb anfreuden konnte war Rania, Stellas besten Freundin. Leider jedoch blieb sie ihrer Stellung als Nebencharakter während des gesamten Buches hinweg treu und kam nicht allzu oft zu Wort bzw. in Szene. Der Anfang, das heißt die ersten 150 Seiten haben mich demnach nicht allzu sehr überzeugt und begeistert. Und dann- urplötzlich - konnte ich nicht mehr aufhören. Elea Noirs Schreibstil scheint sich ab ungefähr der Mitte des Buches zumindest in meinen Augen drastisch zu verändern. Im positiven Sinne! Ich hatte überhaupt nicht mehr das Gefühl, zwischen zwei verschiedenen Schreibstilen hin - und herzuspringen, langsam aber sicher schien sie ihren Stil gefunden zu haben und überzeugte mich ab und an sogar mit wunderschönen Be- und Umschreibungen, die Stellas Gefühle exakt und nahegehend beschrieben. Auch Stella wurde mir nach und nach sympathischer, zwar konnte ich mich nie wirklich ganz mit ihr identifizieren, aber mir gelang es zumindest, ihre Reaktionen und Handlungen einigermaßen nachzuvollziehen, mit ihr mitzuleiden und mitzuhoffen. Ganz zu schweigen von der Handlung, die immer rasanter wurde und meine zu Anfang gehegten Befürchtungen vollkommen wegtilgten. Die Geschichte nahm Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet hatte. Zwar läuft einem hier und da eine Sache entgegen, bei der man das Gefühl hat, soetwas oder ähnliches schoneinmal in einem anderen Buch gelesen zu haben, jedoch würde ich es auf keinen Fall gleich als ein Klischee abstempeln. Überhaupt bin ich bei solchen Dingen nicht sehr engstirnig. Ich drücke einem Buch ungern gleich einen Stempel mit der Aufschrift "Abklatsch" oder "Nachmache" auf, was im Falle von "Super Nova" auch absolut und auf alle Fälle nicht gerechtfertigt wäre. Zwar erinnerten mich manche Szenen an "Sternenschimmer", jedoch sollten sie sich später als ganz anders als gedacht herausstellen und Elea Noir überraschte mich immer mehr mit ihrem Ideenreichtum. Vor allem dieser Grundgedanken an sich- Die Vorstellung von der Existenz verschiedener, von den Menschen noch nicht entdeckter Planeten, auf denen Menschen leben, die jeweils von Planet zu Planet unterschiedlich weit entwickelt sind und man beim Reisen durch das Weltall demzufolge eine Art "Zeitreise" unternehmen könnte, fand ich sehr interessant, faszinierend und gut umgesetzt. Da über dieses Mysterium nicht allzu viel in "Super Nova" verraten wurde, bleibt demnach viel, viel Platz, Spielraum und meinerseits Neugierde, in welche Handlungsrichtungen sich die Geschichte fortan weiterentwickeln wird. Denn ein zweiter Band ist bereits seit längerem in Planung und auch wenn der Anfang von "Super Nova" mich nicht sofort für sich gewinnen und überzeugen konnte, änderte sich das schlagartig, weshalb ich mich nun letztlich doch auf den zweiten Band freue und es - anders als gedacht - nicht erwarten kann, wie es weitergehen wird. Nicht zuletzt liegt das aller Wahrscheinlichkeit nach auch ein wenig an Shiva, der mir anfangs noch so suspekt und eigenartig erschien, sich dann aber als ein Charakter ganz anderer Art herausstellen sollte und für mich wirklich eine 180° Wendung durchgemacht zu haben schien. Auch er wirkte auf mich zu Ende hin um einiges authentischer, glaubwürdiger und vor allem tiefgründiger. Mehr noch, zu Ende hin war ich wirklich ebenfalls dazu gezwungen, ein wenig mein Herz an diesen kühlen aber dennoch so menschlichen Antikva zu verlieren. "Ganz gleich, wie weit die Antikva den Menschen der Erde voraus waren- tief in ihrem Herzen waren sie genauso wie wir, da war ich mir sicher. Aber sie hatten gelernt, ihr Herz zu verschließen. Mich bewegte ein großer Wunsch: Ich wollte Shivas Schlüssel sein- Der Schlüssel zu seinem Herzen." (S. 202, "Super Nova") Fazit Trotz großen, wirklich riesen großen anfänglichen Schwierigkeiten, die mich bereits schlimmes vermuten ließen, nahm diese Geschichte eine dermaßen gigantische Wendung, dass ich von der letzten Hälfte von "Super Nova" absolut überzeugt war. So sehr, dass ich trotz dessen nicht anders kann, als 4 Punkte für teilweise wundervolle Charaktere, teilweise für die ideenreiche, überraschende Handlung zu vergeben
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