Cover des Buches Meine geniale Freundin (ISBN: 9783518425534)
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Rezension zu Meine geniale Freundin von Elena Ferrante

Die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft

von Yolande vor 7 Jahren

Kurzmeinung: So richtig gepackt hat es mich erst nach der Hälfte des Buches, aber jetzt bin ich auch im Ferrante-Fieber :D

Rezension

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Yolandevor 7 Jahren
Meine geniale Freundin ist der Auftakt einer vierteiligen Buchreihe der italienischen Autorin Elena Ferrante. Dies "(...)ist das Pseudonym einer italienischen Schriftstellerin, die als wichtige Vertreterin zeitgenössischer Literatur gilt. Sie ist erstmals in den 1990er Jahren als Romanautorin in Erscheinung getreten und äußerte in einem Interview die Ansicht, dass ein einmal vollendeter Roman keine weitere Autorenschaft benötige." (Quelle: Wikipedia).
Zum Inhalt: Die Romanreihe beschreibt die lebenslange Freundschaft zwischen Elena und Lila. Meine geniale Freundin ist der erste Band dieser Reihe und erzählt von der Kindheit und Jugend der beiden Protagonistinnen. Die Mädchen wachsen in einem ärmlichen Viertel von Neapel auf, in dem Gewalt, Angst und Einschüchterung zum normalen Alltag gehören. Obwohl beide sehr intelligent sind, wird es nur Elena von ihren Eltern erlaubt, weiter die Schule zu besuchen. Lila muss ihrem Vater und Bruder in der Schusterwerkstatt helfen. Trotz ihres unterschiedlichen Alltags bleiben die beiden befreundet, obwohl es eher eine Art Konkurrenzkampf oder Hassliebe als Freundschaft zu sein scheint. Als die Mädchen heranwachsen, scheint die Kluft zwischen den beiden immer größer zu werden, wobei sich Elena, trotz ihres wachsenden Wissensvorsprungs, immer minderwertiger als Lila fühlt.
ich muss ehrlich sagen, dass mich die Geschichte so richtig erst nach der Hälfte des Buches gepackt hat. Am Anfang war ich total geschockt, mit welcher Selbstverständlichkeit von der vorherrschenden Brutalität erzählt wurde. Prügel war alltäglich, nicht nur innerhalb der Familie, sondern generell zwischen den (männlichen) Bewohnern des Viertels. Die bekannten Mitglieder der neapolitanischen Camorra werden geachtet und gefürchtet und fühlen sich als die Herrscher. Alles ziemlich fremd und sehr weit weg von meiner bekannten Lebenswelt. Auch die Beziehung der beiden Mädchen war mir zunächst völlig unverständlich. Es ist eher eine Art Hassliebe zwischen den beiden und ich habe nicht verstanden, weshalb Elena so abhängig vom Urteil ihrer Freundin Lila ist. Auch die vielen Namen sind anfangs sehr verwirrend. Glücklicherweise lag meiner Ausgabe ein Lesezeichen des Verlags bei, auf dem alle beteiligten Personen aufgeführt sind und das ich mehr als einmal zu Rate ziehen musste. Ab der Mitte des Buches ändert sich meiner Meinung nach der Fokus. Elena wird durch den Besuch des Gymnasiums intellektuell immer stärker geprägt und gerade die innere Zerrissenheit dieser jungen Frau, die einerseits der traditionellen Lebensweise des Viertels zugehörig sein will, aber andererseits durch ihren intellektuellen Vorsprung die negativen Aspekte dieses Lebens sieht, hat mich sehr berührt.
Der Schreibstil von Ferrante ist zwar anspruchsvoll , aber dennoch leicht zu lesen, ein weiterer Pluspunkt dieses Buches.
Fazit: Ich gebe 4 Sterne, weil ich am Anfang den ganzen Hype, der um dieses Buch gemacht wurde, überhaupt nicht verstehen, es aber nach der Hälfte überhaupt nicht mehr weglegen konnte.

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