Elena Makarova

 5 Sterne bei 2 Bewertungen
Autor*in von Friedl.

Lebenslauf

Elena Makarova ist aserbaidschanisch-israelische Schriftstellerin, Historikerin, Dokumentarfilmregisseurin, Kunsttherapeutin, Ausstellungskuratorin sowie Autorin von mehr als 40 Büchern, die in 11 Sprachen übersetzt wurden. Sie ist Preisträgerin des israelischen „Sapir-Preises für Literatur“ (1996) sowie des „Russischen Preises für das beste Buch auf Russisch eines im Ausland lebenden Autors“ (2016). Sie lebt in Russland und Israel.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Elena Makarova

Cover des Buches Friedl (ISBN: 9783963115677)

Friedl

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Erschienen am 01.05.2022

Neue Rezensionen zu Elena Makarova

Cover des Buches Friedl (ISBN: 9783963115677)
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Rezension zu "Friedl" von Elena Makarova

renee
Friedl Dicker-Brandeis - ein fast ungelebtes Künstlerleben

Dieses beeindruckende Buch handelt von Friedl Dicker-Brandeis, einer Künstlerin des Bauhauses und einer starken, emanzipierten und nachhallenden Frau. Und nicht nur aus diesem Grund ist "Friedl" ein wichtiges Buch. Es ist ein Buch, welches das Vergessen verhindert. Ein Buch, welches die Leserschaft anzündet. Und ein Buch, das historisch interessant ist, wirft es doch Blicke auf eine Zeit, deren Zeitgenossen langsam verschwinden. Eine Zeit, über die bald niemand mehr Zeugnis ablegen kann, die nur noch über Bücher zu uns sprechen wird. Eine Zeit, die aber weiter zu uns sprechen muss. Denn ein Vergessen kann böse enden.

Gelungen ist dieses Buch Elena Makarova, einer aserbaidschanisch-israelischen Schriftstellerin, Historikerin, Dokumentarfilmregisseurin, Kunsttherapeutin und Ausstellungskuratorin. In dem die Autorin reale Briefe von Friedl Dicker-Brandeis in ihr Buch einbaut, erreicht sie eine unermessliche Tiefe in ihrem Buch, dringt zur Leserschaft durch und lässt dieses damalige Drama wieder lebendig werden. Elena Makarova hat aufwendig recherchiert, Zeitzeugen aufgesucht und ein bewegendes Buch erschaffen. Ein Bildteil mit Friedl Dicker-Brandeis Werken und Fotographien und anderen Zeitdokumenten bereichert das Buch ungemein, lässt auch dadurch eine Friedl Dicker-Brandeis noch intensiver und immenser erstrahlen. Sie muss eine imposante und strahlende Frau in ihrer Zeit gewesen sein.

Das Bauhaus, eine richtig interessante Kunstschule, eine Künstlerschmiede. Schon mit dem Buch "Wenn Martha tanzt" von Tom Saller gab es für mich interessante Einblicke in die Welt des Bauhauses. Und "Friedl" wird nicht das letzte Buch gewesen sein, welches mir Einblicke in die anregende, inspirierende und faszinierende Welt des Bauhauses geben wird. Denn das Bauhaus hat eine Ausstrahlung auf mich. Interessante Ideen gibt es hier und ein interessantes Miteinander, über welches ich noch deutlich mehr erfahren möchte!

Immer wieder musste ich während der Lektüre an das Buch "Charlotte" von David Foenkinos denken. Nicht weil mich die Schreibe oder der Aufbau von "Friedl" daran erinnert hat. Nein! Aber weil auch in "Friedl" eine außergewöhnliche und starke jüdische Künstlerin gezeichnet wird, wie dies David Foenkinos ja auch so grandios in seinem Buch "Charlotte" gelungen ist. Friedl Dicker-Brandeis stirbt am 9. Oktober 1944 46-jährig in Auschwitz und Charlotte Salomon stirbt am 10. Oktober 1943 26-jährig in Auschwitz. 2 vernichtete Leben. 2 fast ungelebte Künstlerleben. 2 vernichtete Leben unter Millionen von anderen Toten. Eine Schande ist das. Und noch mehr schändlich ist es, dass ähnliches Denken noch immer propagiert wird!

Cover des Buches Friedl (ISBN: 9783963115677)
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Rezension zu "Friedl" von Elena Makarova

Nil
DIE Schülerin des Bauhauses und ihr Lebensweg

Wer sich ein wenig mit der Geschichte des Bauhauses auseinandersetzt, stolpert unweigerlich über einen Namen: Friedl Dicker-Brandeis. Die in Wien geborene Jüdin war eine der bedeutendsten Schülerin in Weimar und war als Malerin Teil der damaligen geistigen Avantgarde um Paul Klee, Oskar Schlemmer und auch Walter Gropius kannte sie gut. Wie kann es sein, dass ihr Name nur Wenigen ein Begriff ist? War sie doch einer DER Frauen der schaffenden Künste bevor die Nazis alles zunichte machten.

Elena Makarova, eine in Israel lebende vielfach ausgezeichnete russische Schriftstellerin und unter anderem auch Historikerin und Dokumentarfilmregisseurin, hat das Leben der Friedl Dicker-Brandeis nun in einen biografischen Roman gebracht. Das gute Werk ist über 600 Seiten lang, braucht also ein wenig Muse. Aber es liest sich äußerst gut, was sicherlich auch der Verdienst der sehr guten Übersetzung aus dem Russischen von Christine Hengevoß ist.

Was ich sehr gelungen finde ist der Einstieg den Elena Makarova gefunden hat, denn es Beginn mit einem Vorwort, mit einem Annähern der Schriftstellerin an ihre Hauptfigur und das nicht zu knapp, aber dieses „setting the scene“ gelingt ihr hervorragend und hilft einen Zugang zu finden.

Dann wird in fünf großen Blöcken die Lebensgeschichte von Friedl erzählt aus ihrer eigenen Perspektive. Immer durchsetzt von Briefen und Gedanken. Diese sehr persönliche Aufarbeitung ihrer Lieben und Leiden, ihre Schaffenskunst, ihr intellektuellen Auseinandersetzung, ihre Politisierung (sie tritt 1931 der KP bei) und ihr unermüdlicher Wille ihr Schaffen fortzuführen, ist beeindruckend zu lesen. Erst emigriert sie nach Prag, leider nicht weit weg genug, bis es in Ausschwitz 1944 zu ihrer Vergasung kommt. Und die Welt wurde wieder einer großartigen Person beraubt. Beschämend.

Das Buch enthält auch ein paar Seiten mit Fotografien und Werken der Künstlerin. So wird das beschriebene und erzählte noch viel realer und lebendiger.

Danke Romanen wie diesen bleiben Frauen wie Friedl Dicker-Brandeis in unserer aller Gedächtnis und ehrt ihr leider sehr kurzes Lebenswerk.

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