Rezension zu "Humoriges Strandgut" von Elfie Nadolny
Unter dem Algentoupet.
Es ist schon beachtlich, auf welch kunterbunt gemischtes Wörtergut ein neugieriger Leser an den freien Stränden der Literatur zu stoßen vermag. In der Anthologie "Humoriges Strandgut" ist der Saum des gedanklichen Horizonts nicht überwuchert von schwerlastigen Literaturexponaten. Sondern vielmehr bevölkert mit ungeschliffenen und ulkigen, aber auch deutlich gezeichneten Kleinodien der Fantasie. Wie es dem natürlichen Lauf der Gezeiten entspricht, finden sich die gesammelten Fundstücke in überraschenden Kompositionen vereint. Der entdeckungsfreudige Leser, einzelne Textgebilde zur Hand nehmend, lässt sich auf ein unvorhersehbares Spiel mit dem Meer der Geschichten ein. So zusammengewürfelt der Bestand des "Humorigen Strandguts" mitunter wirken mag - sind es doch gerade diese unvorhersehbaren Treibgüter, die kraft ihres ungekünstelten Wirkens bestechen. Keine intellektuell ausgefeilten Kolosse, stattdessen persönliche und unaufdringliche Texte, welche einer zeitweiligen Beachtung und Verinnerlichung mehr als wert sind. Hinter dem schelmischen Grinsegesicht und seinem Algentoupet liegt manche Überraschung im Sand bereit, man muss nur gewillt sein, leichten Gemütes, Ausschau haltend hineinzutauchen und nach diesen farbenfrohen und vielfältigen Strandgütern zu greifen.