Ein interessanter Debütroman mit großem Potential
von LeJohn
Kurzmeinung: interessantes Szenario, nachdenklich stimmend
Rezension
Der Titel des Buches (das Cover gefällt mir richtig gut und hat mich auf das Buch aufmerksam gemacht) verspricht irgendwie einen gewissen nachdenklichen Anspruch und das lässt die Autorin auch immer wieder aufblitzen in der Geschichte. Auch der ruhige Stil, nur selten (aber dafür umso heftiger) unterbrochen durch Actionszenen, strahlt auch immer wieder eine nachdenkliche Atmosphäre aus, aber wiederum nicht konsequent genug. Mir kommt das Ganze vor wie ein Drama um einen gesellschaftlichen Außenseiter (mit vier Ohren und einem speziellem Auge), zwanghaft vermischt mit technischen Zukunftselementen. Das Szenario der Welt und auch einzelne Ideen sind teilweise genial, aber sie sind nicht genügend ausgearbeitet. Manchmal kann ich die Handlungen der Personen nicht vollständig nachvollziehen und die Logik beziehungsweise Glaubwürdigkeit sind gelegentlich schon ein wenig abenteuerlich, auch bezüglich des gesamten politischen Systems. Einige Punkte und vor allem einige recht faszinierende Szenen (Umgebung am Rande der Stadt etc.) hätten auch einfach mehr beschrieben/erklärt werden können, dazu hätte aber der Roman dann länger sein müssen und dafür war der Spannungsbogen einfach nicht intensiv genug. Ich wollte zwar immer auch wissen, wie das Ganze ausgeht, aber das Buch hatte trotz seiner recht überschaubaren Seitenzahl seine Längen und das Ende fand ich auch nicht sehr überzeugend, weil es erstens irgendwie keine Überraschung mehr gab und es vor allem dann doch viel zu schnell ging. Ich empfand es so, als wenn die ganze Zeit über Mitleid für Talon erzeugt werden sollte. Sprachlich bin ich auch wirklich hin- und hergerissen. Einige Passagen gefielen mir emotional richtig gut, aber dann kamen immer wieder auch holprige Sätze und (zwar selten, aber dafür umso zerstörerischer für die Atmosphäre) sehr plumpe Ausdrucksweisen.
Den Klappentext finde ich übrigens definitiv zu lang mit zu viel Inhalt und auch nicht sehr animierend, das Buch lesen zu wollen.
Abschließendes Fazit: Ein interessanter Debütroman mit großem Potential.