Rezension zu "Hundert schwarze Nähmaschinen" von Elias Hirschl
»Und was soll mir das jetzt sagen?«
»Weiß nicht. Ich fand's einfach witzig.«
Das bringt das Buch auf den Punkt, denn genauso fühlt es sich an: der Autor erzählt jede Menge kleine Geschichten über die WG und ihre Bewohner und doch fühlt es sich so an, als würde man beim Lesen seine eigene Zeit verschwenden, weil der Autor scheinbar keinen richtigen Plan besitzt.
Der Anfang war wirklich schrecklich. Allein wegen den ersten beiden Seiten wollte ich das Buch abbrechen und vergessen. Aber ich habe mir einen Ruck gegeben, einen gewaltigen Ruck und als der Autor über die WG-Bewohner das erste Mal geschrieben hat, fand ich das wirklich interessant und war bereit, weiterzulesen. Und weil die Geschichte sich in Wien abspielt und einiges mir bekannt vorkam, wurde mir der Autor sympathischer.
»Der genuine Wiener geht nur deshalb nicht aus dem ihm verhassten Wien fort, weil er den Rest der Welt noch ein kleines bisschen mehr hasst.«
Als hätte der Autor einen kleinen Blick in meine Seele geworfen. Ich kann mich mit dem Satz so gut identifizieren, dass ich mich persönlich getroffen gefühlt habe und das war etwas sehr Angenehmes, zum Schmunzeln, zum Kichern, zu einer heftigen Zustimmung. So sind wir Wiener halt.
Als ich knapp hundert Seiten hinter mir hatte, verlor das Buch doch seinen ganzen Reiz und wirkte auf mich so, als würde der Autor irgendwelche kleinen Häppchen aus dem Alltag der WG-Mitglieder zusammenschreiben und das so recht planlos. Zumindest dachte ich, würde der Zivi einer gewissen Handlung folgen, aber alles über ihn wurde absurder und als der Autor meinte, dass der Zivi nicht verstehe, wie der Inhalt einer Bierdose, die der Zivi plötzlich in der Hand hielte, in seinen Mund durch die Speiseröhre in den Magen gelangt ist, fragte ich mich doch, was diese Scheiße solle. Der Zivi hat das Bier getrunken und so ist es in den Magen gelangt und nicht anders.
Manchmal beschreibt der Autor auch so, als wäre er selbst ein Alien, der über das Paar, das aus dem Zivi und seiner Freundin besteht, berichtet. Sein Bericht wirkt dann so, als würde der Autor gar keine Ahnung von zwischenmenschlichen Beziehungen habe oder überhaupt die Funktion von Gefühlen verstehen.
Überhaupt wurde das Leben des Zivis immer absurder beschrieben, so mit einer gewissen Komik dahinter, die sich eher über den Zivi lustig gemacht hat und irgendwann wollte ich mir den ganzen Blödsinn nicht mehr geben. Klar, die Figuren bekommen Gesichter, sie werden ausführlich beschrieben, aber es gibt keinen Spannungsbogen und der Stil macht sich so krampfhaft lustig über seine Figuren, dass ich nicht mehr wollte. Abgebrochen.