Elif Batuman

 3,3 Sterne bei 32 Bewertungen
Autor*in von Die Idiotin, Entweder / Oder und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Elif Batuman, geboren 1977 in New York City, ist eine türkisch-amerikanische Schriftstellerin, Literaturwissenschaftlerin und Journalistin. Sie war Finalistin für den Pulitzer-Preis und schreibt regelmäßig für "The New Yorker" Claudia Wenner lebt als Schriftstellerin, Publizistin und Übersetzerin in Frankfurt und Pondicherry. Sie übersetzte u.a. Virginia Woolf, Aravind Adiga, Monique Truong und Kristina Gorcheva-Newberry.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Elif Batuman

Cover des Buches Die Idiotin (ISBN: 9783596198214)

Die Idiotin

(14)
Erschienen am 26.09.2018
Cover des Buches Entweder / Oder (ISBN: 9783406806988)

Entweder / Oder

(9)
Erschienen am 24.08.2023
Cover des Buches The Idiot (ISBN: 9780099583172)

The Idiot

(5)
Erschienen am 07.06.2018
Cover des Buches Die Besessenen (ISBN: 9783453410145)

Die Besessenen

(2)
Erschienen am 01.06.2013
Cover des Buches Either/Or (ISBN: 9780525557593)

Either/Or

(2)
Erschienen am 24.05.2022

Neue Rezensionen zu Elif Batuman

Cover des Buches The Idiot (ISBN: 9780099583172)
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Rezension zu "The Idiot" von Elif Batuman

Nicolai_Levin
Piroschka reloaded

Im Herbst 1993 kommt die Icherzählerin Selin aus New Jersey zu ihrem ersten Semester ans Harvard College nach Boston. Selins Eltern sind Mediziner und aus der Türkei in die USA eingewandert. Sie weiß, dass sie Schriftstellerin werden will und belegt dafür eine seltsame Mischung von Fächern und Kursen, die ihr gänzlich fremd sind. Denn Selin ist speziell - ihre Lebenserfahrung bezieht sie in erster Linie aus den zahllosen Büchern und Filmen, die sie gelesen und gesehen hat. Die übliche Obsession ihrer Altersgruppe mit Alkohol und Sex teilt sie nicht. Im Kurs Russisch für Anfänger lernt sie Iván kennen und lieben, einen ungarischen Mathematikstudenten kurz vor dem Abschluss, der sozial ziemlich inkompatibel ist und mit dem sie eine platonische Nichtbeziehung per E-Mail beginnt. Nach dem Ende des akademischen Jahres reist sie mit ein paar Freundinnen nach Paris und von dort - auf Iváns Vermittlung hin - weiter nach Ungarn, wo sie an einem Sommerprogramm teilnimmt, in dem US-Student_innen ungarischen Dorfkindern während der Sommerferien Englisch beibringen. 

Ich habe dieses Buch gern gelesen und mich dabei angenehm unterhalten. Es ist klug und witzig und vollgepackt mit Ostereiern kultureller Referenzen. Im Gegensatz etwa zu den Rosie-Büchern von Graeme Simsion macht sich Elif Batuman über die schrulligen psychischen Eigenarten von Selin und Iván keineswegs lustig, im Gegenteil: Der Titel sagt es ja schon - sie sieht ihre Selin in der Nachfolge von Dostojewskis naiv-aufrichtigem Fürsten Myschkin, der kein Arg und kein Falsch kennt.

Und da sind wir auch schon an dem, was mich an diesem Buch so fundamental stört. Im Gegensatz zum bedauernswerten Myschkin, der mit seiner geradlinigen Güte an der intrigant-verlogenen Gesellschaft scheitert und am Ende zerbricht, kommt Selin glänzend in dieser ihr fremden Welt zurecht: Sie ist reich, sie ist klug, sie ist selbstbewusst, sie studiert ohne Anstrengungen und Probleme, sie hat Freunde und ein Sozialleben und irgendwann wird sie auch mit den Männern in irgendeiner für sie passenden Form zusammenkommen. Ihre türkische Herkunft erleichtert ihr das Ungarischlernen, da die beiden Sprachen in vielen Punkten verwandt sind.

Autofiktionale Literatur ist sonst meist gespickt mit Leid und Scham der Hauptfiguren. Elena aus Neapel muss darum kämpfen, aus den rigiden Strukturen ihres Viertels auszubrechen, Annie aus Rouen schämt sich für die Bildungsferne und Kulturlosigkeit ihres proletarischen Elternhauses, Karl Ove aus Kristiansand leidet entsetzlich unter seinen persönlichen Unzulänglichkeiten. Nichts davon muss Selin tragen, es fehlt der Figur und dem Buch komplett an Konflikten, Abgründen - und damit leider auch an Spannung.

Wie gesagt, man liest das dennoch gerne weg, es ist eine nette, etwas tantige und oberflächliche Wohlfühllektüre, vielleicht ein bisschen zu lang geraten. Im zweiten Teil, dem Sommer in Ungarn, kommt mir bei der Schilderung des putzigen ungarischen Dorflebens und der Gastfreundschaft der Leute, die ins Anstrengende münden kann, mehr als einmal die deutsche 1950-er Schmonzette „Ich denke oft an Piroschka“ in den Sinn. Die war auch so harmlos und nett. 

Cover des Buches Entweder / Oder (ISBN: 9783406806988)
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Rezension zu "Entweder / Oder" von Elif Batuman

__sophiareads
Entweder Oder: Literaturstudentin trifft auf Philosophie und das echte Leben

Entweder Oder von Elif Batuman, ins Deutsche übersetzt von Claudia Wenner

Entweder Oder ist die Fortsetzung von Die Idiotin, was mir anfangs leider nicht bewusst war. Allerdings ließ sich das Buch problemlos ohne Kenntnisse des ersten Teils lesen, sodass das weiter nicht schlimm war. Ich möchte den ersten Teil aber unbedingt trotzdem noch lesen.

In Entweder Oder folgen wir Selin durch ihr Leben als Literaturstudentin an der Harvard Universität. Dort setzt Selin sich mit philosophischen Fragen auseinander und stößt auf das Buch Entweder Oder von Soren Kierkegaard. Mit philosophischen und alltäglichen Problemen konfrontiert, stellt Selin Fragen, die auf den ersten Blick einfach oder naiv klingen, dies meines Erachtens aber keineswegs sind. Ihre Art, die Welt zu hinterfragen und ihren Versuch, sie zu verstehen, fand ich interessant. Manchmal sind die einfachsten Fragen die wichtigsten. Da Selin Literaturwissenschaften studiert, ist das ganze Buch voller literarischer Anspielungen und Auszüge, was mir als Buchliebhaber natürlich auch sehr gut gefallen hat. Interessant war auch, wie Selin sich in den Geschichten wiedergefunden hat beziehungsweise teilweise der Meinung war, über ihr eigenes Leben zu lesen – suchen wir uns nicht alle selbst in Büchern und Geschichten?

Sehr viel weniger begeistert haben mich ihre ersten Versuche in Hinblick auf Sexualität und Beziehungen, und auch der letzte Teil des Buchs hat mir leider nicht gefallen. Im Vergleich zum ersten Teil wirkte die Reise am Ende irgendwie flach und repetitiv.

Insgesamt überwiegen meine Begeisterung für das Philosophische und das Literarische und auch der Stil von Elif Batuman hat mir gut gefallen, sodass ich das Buch dennoch (eingeschränkt) empfehlen würde. Der erste Teil ist definitiv auf meiner Leseliste und ich bin schon sehr gespannt!

Cover des Buches Entweder / Oder (ISBN: 9783406806988)
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Rezension zu "Entweder / Oder" von Elif Batuman

seschat
Verstörende Lektüre

Aufgrund der Vorschusslorbeeren für die Autorin und des interessanten Klappentexts habe ich zu Elif Batumans Roman "Entweder/Oder" gegriffen. Die ersten Seiten habe ich noch gern gelesen und mochte auch die intelligente Hauptprotagonistin Selin. Sie studiert im zweiten Jahr an der Havard Universität Russische Literatur. Mit den philosophischen Theorien von Kierkegaard & Co kennt sich Selin bestens, nur im zwischenmenschlichen hapert es. Sie denkt zu viel und nimmt deswegen Antidepressiva. Um das echte Leben zu spüren und sich selbst besser kennen zu lernen, reist sie im Auftrag eines Reiseführers während ihrer Semesterferien in die Türkei und nach Russland. Dabei lernt sie vor allem die eigentümliche Männerwelt kennen und durchlebt wenig erfüllende lose Abenteuer. Auch wenn die Erzählung als Persiflage auf die Akademikerwelt gedacht ist, fand ich Selins Naivität in Sachen Leben und Erotik sehr grenzwertig. Sie ist eine hochgebildete junge Frau und lässt sich dann  wahllos auf Zufallsbekanntschaften ein. Auch wenn ich ihre treffenden Beschreibungen ihrer skurrilen Reiseerlebnis ab und an mochte, hat sich mir Batumans Geschichte nicht wirklich erschlossen. Die Storyline wurde wenig mitreißend gestaltet und es fehlte mir an positiven Ereignissen. 

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