
Ein Tag im Sommer
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Ein Tag im Sommer
daydreamin
23. April 2016 um 21:37Geschrieben im Oktober 2013:Ich liebe Sommerbücher mit einem etwas tragischen Hintergrund, deswegen habe ich mich total gefreut, als ich Ein Tag im Sommer in der Buchhandlung entdeckt habe und hab es sofort mitgenommen.In der Geschichte geht es um die Bewohner Nantuckets, deren eigentlich so idyllische Welt durch einen Unfall erschüttert wird. Die 17jährige Penny verursacht mit dem Auto ihres Freundes Jake einen Unfall, bei dem sie selbst ums Leben kommt, ihr Bruder Hobson schwer verletzt wird und die anderen beiden Insassen Jake und Demeter mit einem Schock davon kommen. Danach ist natürlich nichts mehr wie es ist: Hobby, eigentlich ein sehr bekannter Footballspieler auf der Insel, kann seine Karriere vergessen und muss sich darauf konzentrieren erstmal wieder laufen zu lernen. Zoe, Pennys Mutter, wird völlig aus dem Leben gerissen, nachdem sie erst vor 16 Jahren ihren Ehemann verloren hat. Jake, der eigentlich gar nicht von Nantucket und Penny weg will, zieht mit seinen Eltern Jordan und Ava nach Australien, Avas Heimat. Demeter, die eigentlich nur dazugehören will, sondert sich immer weiter ab.Auf den 440 Seiten lernt man jeden dieser Charakter verdammt gut kennen. Es geht im Großen und Ganzen um die persönlichen Probleme, die sie voreinander geheim halten. Was war mit Penny los? Was verursachte den Unfall? Wie kommt ihr engstes Umfeld damit klar? Was bedeutet das Ereignis für die gesamte Insel Nantucket? Durch den Unfall und der damit verbundenen Trauerarbeit rücken diese Fragen in den Vordergrund und bringen eben diese Probleme immer weiter an die Oberfläche. Die Charakter müssen sich im Laufe der Geschichte damit auseinander setzen, dass ihre Liebsten alle nicht unfehlbar sind und das auch keine Schande ist.Am besten hat mir hier Hobby gefallen. Er wächst vaterlos mit seiner Mutter Zoe und seiner Zwillingsschwester Penny auf und ist ein Spitzensportler an seiner Schule. Eigentlich steht ihm eine goldene Zukunft mit Stipendium an einer Sporthochschule bevor, doch in nur wenigen Sekunden zerplatzt alles und er findet sich schwerverletzt im Krankenhaus wieder. Er hat seine Schwester und seinen Lebenstraum verloren und dazu hat er es noch ziemlich schwer mit seiner Mutter, die natürlich völlig neben der Spur steht. Obwohl er erst 17 ist, strahlt er eine unglaublich positive Energie aus und ich behaupte einfach mal, dass er das bindende Glied zwischen all den anderen Charaktern ist. Er findet ziemlich schnell heraus, dass er die Situation irgendwie akzeptieren und annehmen muss, auch wenn das natürlich alles andere als leicht ist. Außerdem trägt er enorm zur „Genesung“ einiger anderer Figuren bei, sodass er mir vollkommen ans Herz gewachsen ist.Genau wie Hobby sind alle Charakter sehr fein ausgearbeitet.Ich würde gerne zu jedem etwas schreiben, doch das würde definitiv den Rahmen der Rezension sprengen, denn jeder hat seine Eigenheiten, etwas Persönliches, ein Talent oder etwas, das ihn persönlich definiert. Und jeder hat ein eigenes Problem, welches durch Pennys Tod nur noch deutlicher wird. Die Vielfalt all dieser Probleme sieht man schon an den ganzen Tags, die ich verwendet habe. Es sind einfach so viele Punkte, die da zusammenkommen, dass ich wirklich erstaunt bin, wie Elin Hildebrand all diese in einem Roman unterbringen konnte, ohne dass es zu viel wirkt. Es ist total interessant zu sehen, wie jede Figur mit dem Schicksal umgeht und wie unterschiedlich sie alle den Unfall und die Konsequenzen verarbeiten. Auch die Beziehungen der Inselbewohner zueinander könnten kaum authentischer sein und zeigen wieder, dass niemand unfehlbar ist. "Wir würden durchhalten. Wir würden alle weitermachen, uns in die einzig mögliche Richtung bewegen, nämlich vorwärts."Das alles hat Elin Hildebrand in einem wunderbaren Schreibstil verpackt. Ein Tag im Sommer ist kein gewöhnlicher Sommerroman und obwohl er einen durchaus dramatischen Hintergrund hat, driftet er nicht in Kitsch oder Depressionen ab. Die Charakter und deren Geschichten sind sauber ausgearbeitet und wirklich interessant. Ab und zu wirken einige Passagen etwas zu langgezogen und dafür kam mir der Schluss etwas gehetzt vor, aber im Großen und Ganzen lässt sich das Buch wirklich gut und flüssig lesen. Was mir auch gut gefallen hat, war die Verstrickung der Schicksale und Geschichten aller Charakter. Dadurch wurde die gesamte Zeit ein Spannungsbogen aufrecht erhalten und es wurde nie langweilig. Fazit Insgesamt hat mich das Buch wirklich gepackt. Anfangs hab ich mich zwar vor einem kitschigen Sommerbuch gefürchtet, allerdings ganz unbegründet. Die Ereignisse werden mit genau der richtigen Mischung aus Gefühl und Fakten erzählt und dabei dringt man so tief in die Psyche eines jeden einzelnen Charakters ein, dass man einen verdammt guten Überblick über die gesamte Insel und ihr soziales Netzwerk bekommt. Außerdem gibt es viele unerwartete Wendungen, sodass es immer spannend bleibt. Von mir gibt es daher eine dicke Leseempfelung!
Sauber ausgearbeitete Charakter und wirklich spannende und berührende Geschichte - ein empfehlenswerter Sommerroman!
— daydreamin