Rezension zu Dunkle Häfen von Elin Hirvi
Rezension zu "Dunkle Häfen - Band 2" von Elin Hirvi
von wolfschwerdt
Rezension
wolfschwerdtvor 13 Jahren
Eine Piratin am Hofe Ludwigs XIV, als Diebin entlavt und doch nicht bestraft, sondern sogar von "höchster Stelle" protegiert. Eine Geschichte, auf den ersten Blick aus den Fingern gesogen, nach kurzer Lektüre absolut glaubwürdig. Denn wie bereits im ersten Band der Dunklen Häfen, zeichnet sich der Roman durch eine hohe Detailkenntnis der gesellschaftlichen Strukturen und historischen Ereignisse jener Zeit aus. Intrigen, Machtkämpfe, Etikette, das höfische Leben vor allem in den letzten Jahren des greisen Sonnenkönigs, geprägt von Verschwörungen und Nachfolgekämpfen, machen die Instrumentalisierung Ramis, einer in adligen Augen ohnehin kriminellen und damit nützlichen Paysanne, einer "Bäuerin", einer Frau aus dem gemeinen Volke, dazu noch einer Engländerin, geradezu zwingend, in jedem Fall aber historisch völlig plausibel. Aber nicht nur in Frankreich stehen gravierende politische Umbrüche vor der historischen Tür, auch England beginnt mit der Inthronisierung Georg I. und dem Ende des spanischen Erbfolgekrieges dem ausgebluteten Frankreich den weltpolitischen Rang abzulaufen. Und so mischen schließlich in dem Gespinst aus höfischem Komplott und Verrat auch die Schatten aus Ramis Vergangenheit wieder munter mit. Nach dem ersten Band eigentlich schon überflüssig zu bemerken, wie packend die Geschichte geschrieben ist.