Cover des Buches Himmel über fremdem Land (ISBN: 9783865917508)
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Rezension zu Himmel über fremdem Land von

Elisabeth Büchle ist ein sehr guter Auftakt einer Familiensaga gelungen.

von LettersFromJuliet vor 10 Jahren

Rezension

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LettersFromJulietvor 10 Jahren

Inhalt

1908. Die Niederländerin Tilla van Campen geht eine arrangierte Ehe mit einem Berliner Industriellen ein und nimmt ihre 13-jährige Schwester Demy mit. Sie wird 3 Jahre älter gemacht und soll Tilla als Gesellschafterin zur Seite stehen. Während Tilla mit ihrem Mann auf Hochzeitsreise ist, versucht Demy sich in der fremden Stadt zurechtzufinden. Dabei eckt sie beim Hausherrn immer wieder an und Herr Meindorff beschließt, dass sie eine Gouvernante braucht, die ihr die nötige Erziehung zu teil werden lässt.
Demy fühlt sich seht unwohl und sie spürt, dass sie in diesem Haus nicht willkommen ist. Nur Hannes, der mittlere Sohn der Meindorff redet mir und versucht ihr in der Gesellschaft zu helfen. Sie hat einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und kommt mir dem Standesdünkel nicht zu Recht.
Gut, dass sie schnell Freundinnen findet, allerdings gehört eine davon zu Unterschicht. Das könnte Probleme mit sich ziehen.
Die politische Lage in Europa spitzt sich langsam zu und der 1. Weltkrieg rückt immer näher.

Meine Meinung

Der Klappentext ist ziemlich irreführend, da Tilla angeblich am Vorabend des 1. Weltkriegs heiratet. Das stimmt überhaupt nicht, denn das Buch beginnt 1908 und zieht sich dann über einige Monate. Wahrscheinlich werden wir dann im 2. Band dieser Trilogie in den Weltkrieg eintauchen.
Erstmal ein ganz großes Lob an den Verlag! Das Cover ist wunderschön und wenn ich mehr Platz in meinem Bücherregal hätte, dann würde ich es so hinstellen, dass man es auch sehen kann.
Ich habe bislang ein paar Bücher gelesen, die zur Zeit des 1. Weltkriegs spielen, aber in keinem wurde dieses Thema großartig thematisiert. Deswegen hatte ich mich auch schon sehr auf dieses Buch gefreut. Und was kam nicht? Der 1. Weltkrieg! Macht nichts, denn das Buch hat mich trotzdem nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil, ich will unbedingt wissen wie es weitergeht mit den Meindorffs.
Wir haben es mit verschiedenen Handlungssträngen zu tun und die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt.
- Demys Schwester Tilla fährt auf Hochzeitsreise und lässt sie alleine in Berlin bei ihrer neuen Familie zurück. Demy fällt es sehr schwer in der neuen Umgebung zurechtzukommen, da sie ein kleiner Wildfang ist. Kein Wunder also, dass sie recht schnell eine Gouvernante bekommt, die ihr die notwendige Erziehung beibringen soll. Sie lernt zwei junge Damen aus der Oberschicht kennen, aber auch eine junge Frau aus der Unterschicht. Das bringt so ihre Probleme mit sich.
- Hannes lernt eine junge Frau kennen und weiß ganz genau, dass das seinem Vater nicht gefallen wird. Ein Meindorff lässt sich schließlich nicht mit einer Arbeiterin ein. Hannes versucht trotzdem für sein Glück zu kämpfen und zieht Demy mit hinein.
- Phillipe, der Ziehsohn der Familie Meindorff, ist das schwarze Schaaf und der Hausherr ist froh, als Phillipe seinen Dienst in Deutsch-Südwestafrika wieder antritt. Dieser ist ebenfalls froh, denn dort wartet seine Freundin auf ihn, eine Afrikanerin. Er ahnt jedoch nicht in welche Gefahr er sich begibt, als er auf der Suche nach Betrügern ist.
- Aki ist Demys und Tillas Schwester und lebt als Gouvernante in St. Petersburg. Dort spitzt sich die Lage für die Zarenfamilie langsam zu und Aki lernt Rasputin kennen, mit dem sie jedoch nichts zu tun haben will.
Die Handlung ist sehr umfangreich und spielt an verschiedenen Schauplätzen, die im 1. Weltkrieg eine große Rolle gespielt haben. Da hat sich die Autorin schon die interessantesten Orte für diese Zeit rausgesucht und ich bin sehr gespannt wie es weitergeht.
Obwohl das Buch gar nicht so dick ist, passiert unglaublich viel und man lernt die Charaktere sehr gut kennen. Es gefällt mir sehr gut, wie die Autorin das Leben der Menschen und ihre Probleme von damals mit der politischen Situation verknüpft. Zum einen verschärft sich die Lage in Europa, zum anderen aber auch die in Deutschland, denn die Arbeiter sind unzufrieden und wollen die Oberschicht abschaffen. Hier treffen also direkt zwei große Konflikte aufeinander und auch wenn wir alle aus den Geschichtsbüchern wissen, wie das Ganze ausgehen wird, so ist es sehr spannend zu lesen, wie die Charaktere mit den verschiedenen Situationen umgehen.
In den Schreibstil musste ich mich am Anfang erst ein bisschen reinfinden, was aber auch daran liegen kann, dass ich in letzter Zeit einfach zu viele historische Romane gelesen habe. Ich war aber doch recht schnell in der Geschichte drin. Wer sich übrigens Sorgen macht wegen den verschiedenen Erzählperspektiven – das ist wirklich kein Problem. Die Kapitel sind nicht zu kurz, man befindet sich also immer lange genug an einem Schauplatz, zumal vor am Anfang jedes Kapitels Ort und Datum stehen.
Im Buch finden sich einige Fußnoten, wodurch noch zusätzliche historische Informationen vermittelt werden.

Fazit

Elisabeth Büchle ist ein sehr guter Auftakt einer Familiensaga gelungen. Interessante Schauplätze, tolle Charaktere und die damalige politische Situation lassen eine spannende Geschichte entstehen.

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