Rezension zu "Die Angst vor Jakob" von Elisabeth Jupiter
In 8 Kurzgeschichten gewährt die Psychotherapeutin Elisabeth Jupiter dem Leser einen kleinen Einblick in einen Therapieablauf. Ein bisschen kam es mir so vor, als würde ich einen Blick durch ein Schlüsselloch wagen, so vertraut und intim wirkten die Erzählungen auf mich, die Atmosphäre weitete sich soweit aus, dass sich das Gefühl einstellt, man säße tatsächlich in einem Behandlungszimmer, neben Therapeut und Klient, als stiller Beobachter.
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Jeder hat ein andere Vorstellung von Psychotherapeuten, aber was das Buch eindeutig zeigt, sie sind keine Wundermagier, sondern einfach nur Menschen, die eine Berufung darin sehen, unterstützend zu arbeiten, diesen Eindruck vermittelt zumindest Elisabeth Jupiter, es ist spürbar, wie sehr sie sich auf ihre Klienten einlässt und ihnen offen gegenübertritt.
Interessant fand ich, dass man auch mal eindeutige Gedanken von einem Therapeuten mitbekommt, meist sind sie ja eher der Zuhörer, der zwar Tipps gibt, aber doch irgendwie selten was von sich selbst Preis, anders im Buch, da bekommt man auch mal die unverblümten Gedanken auf eine skurrile Situation präsentiert.
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Ein Themenschwerpunkt in den Geschichten ist meistens Liebe/Beziehung/Partnerschaft, was aber nach einigen Recherchen logisch ist, weil Frau Jupiter dort eines ihrer Hauptarbeitsgebiete hat, was in Ordnung ist, allerdings ein bisschen Abwechslung hatte dem Buch nicht geschadet.
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Schade fand ich, dass man nicht wirklich mit den Klienten mitfühlen kann, was vielleicht durch die Kürze der Geschichten auch gar nicht möglich ist, aber so bleiben doch ein wenig die Emotionen auf der Strecke.
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Fazit:
Ich glaube, es sind gar nicht die Geschichten, die das Buch ausmachen, sondern viel mehr der Blick durchs Schlüsselloch, der Faszination ausstrahlt. Ob an Psychotherapie interessiert, oder nur mal aus Neugier gewählt, dieses kleine Büchlein ist sicherlich für Jedermann etwas.