Cover des Buches Paleo-Diät für Einsteiger (ISBN: 9783833842979)
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Rezension zu Paleo-Diät für Einsteiger von Elisabeth Lange

Bedenklicher Theorieteil und mich nicht überzeugen könnende Rezepte!

von Sommerregen vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Bedenklicher Theorieteil und Rezepte, die mich nicht überzeugen konnten.

Rezension

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Sommerregenvor 9 Jahren
Dieses Buch soll durch die Paleo-Diät einen Einstieg in eine gesündere Art der Ernährung geben. Grundlegende Annahme dieses Konzeptes ist, dass früher die Steinzeit Menschen nicht über zu viel Gewicht klagen konnten, da sie Fastfood, Süßigkeiten und Ähnliches nicht zu sich nahmen. Dazu noch die Bewegung, die in unserer heutigen Zeit laut der Autorin viel zu sehr in den Hintergrund rückt. Somit soll man durch Paleo nicht nur überflüssige Pfunde verlieren, sondern auch Energieschübe bekommen, von einem besseren Geschmack und einer höheren Qualität durch mehr Frische überzeugt werden. Besonders für die von der Autorin erwähnten "Bildschirmhocker" (S. 43) soll dieses Buch puren Genuss und gesundes Abnehmen vermitteln. Dabei, so heißt es, seien die "leckeren und kerngesunden" (Klappentext) Gerichte auf den modernen Alltag zugeschnitten.
Das Buch ist in drei Oberthemen gegliedert: "Paleo- Der neue Weg", "Paleo im Alltag" und "Paleo-Power - Rezepte". 62 Seiten zur Paleo-Theorie werden den Rezpten vorausgestellt, um dem Leser zunächst ein Gefühl dessen zu vermitteln, was er die nächsten vier Wochen ausprobieren soll.
Der Theorieteil befasst sich mit dem geschichtlichen Hintergrund der Paleo-Ernährung, sowei mit den Vorteilen, die die Paleo-Diät uns bringen soll.

Jedoch konnte mich dieser Theorieteil nicht im Geringsten überzeugen. Ein Schreckensbild nach dem anderen wird aufgezeichnet und Paleo wird als die Lösung angepriesen. Mir gefällt diese Schwarz-Weiß-Sicht zum einen generell nicht, zum anderen ist sie in meinen Augen fast ausschließlich unbegründet. Egal ob Krebs oder Demenz- die Steinzeitmenschen sollen auf Grund ihrer Ernährung nicht betroffen gewesen sein. Liegt es also in unserer Hand, Erkrankungen wie diese zu verhindern, indem wir uns auf die "ursprüngliche Ernährung des Menschen" (Klappentext) zurückbesinnen? Ein fataler Fehler, wie die Autorin erklärt, sei es auch, Milchprodukte zu sich zu nehmen. Laktoseintolerante sprächen dafür, dass Milch für unseren Körper Gift sei. Aber wenn ich doch nicht laktoseintolerant bin, muss ich Milch doch nicht meiden?! Doch, so die Antwort der Autorin. Süßigkeiten sollen auch gemieden werden, ein Punkt, den ich immerhin nachvollziehen kann. Weizenprodukte sind auch zu meiden, die ersten vier Wochen lang vollständig, anschließend dürfe man kleine Mengen zu sich nehmen. Hätten die Steinzeitmenschen diese Nahrungsquelle, sofern aufgetan, gemieden?
In dem Buch veranschaulicht eine an die Ernährungs-Pyramide erinnernde Paleo-Pyramide welche Lebensmittel zu bevorzugen sein. Viel Gemüse und viel Fleisch sein der Schlüssel zum Erfolg. Jedoch gefällt es mir nicht, dass Fleisch in derart hohen Mengen verzehrt werden soll. Ich persönlich versuche meinen Fleischkonsum immer weiter zu senken, was mir bereits auch gut gelungen ist. Für Vegetarier ist dieses Buch definitiv nichts, da dem Jäger in diesem Buch deutlich mehr Bedeutung beigemessen wird als dem Sammler. Doch geht ein hoher Fleischkonsum doch wieder auf Kosten der Umwelt- die Nachhaltigkeit wird in diesem Buch außer Acht gelassen..

Nun möchte ich noch einmal auf die von der Autorin gezeichneten Schreckbilder zurück kommen. Eine Lebensmittelgruppe nach der nächsten wird zum Feindbild gemacht, sodass man sich nach einer Weile fragt, welche Lebensmittel noch übrig bleiben sollen..
Für viele von Frau Lange aufgestellte Theorien, die wissenschaftlich ganz eindeutig belegt sein sollen, fehlte mir jedoch jeglicher Beweis. Es wird wissenschaftlich getan, Quellenangaben und Ähnliches fehlen, sodass ich mich hier nicht überzeugen lasse.. Auch durch Internetrecherchen konnte ich zu vielen Behauptungen keine Artikel finden.. Belege Fehlanzeige..
Auch die aufgestellte Behauptung, die Steinzeitmenschen sein offensichtlich intelligenter gewesen als wir es sind, aus dem einfachen Grund, dass sie sich wie Steinzeitmenschen ernährt haben, finde ich sehr fragwürdig. Schließlich hatten die Steinzeitmenschen keine freie Wahl, was sie essen konnten, sondern sie haben das gegessen, das sie jagen oder sammeln konnten. Dabei wurde nicht aussortiert was besonders gesund für sie war, sondern es wurde das Gegessen, was das Überleben sicherte.


Der auf den Theorieteil folgende Rezeptteil konnte mich auch nicht wirklich überzeugen. Viele Zutaten sind schwer zu besorgen, die meisten sind recht kostspielig. Einige Rezepte wie jene für das Zubereiten eines Salates oder das Kochen einer Suppe waren in meinen Augen überflüssig, denn ich denke (oder hoffe), dass jeder in der Lage ist, sich ohne ein Rezept ein Rührei zuzubereiten. Ansonsten gibt es auf Seite 66 und 67 hierfür ausreichend Rezepte.
Auch die in sich nicht schlüssige, da inkonsequente Einstellung der Autorin zum Sonnenbaden- beziehungsweise Sonnenlicht tanken- finde ich bedenklich.


Alles in allem bin ich von diesem Buch sehr enttäuscht. Die Rezepte konnten mich nicht wirklich begeistern und den Theorieteil finde ich gruselig und bedenklich. Sehr schade..
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