Eine wirklich schwer Zeit, die der Familie hier bevorsteht. Allerdings kann ich nicht verstehen, warum dann das Ende so offen gelassen wurde.
Inhalt: Magdalena und ihre Familie haben sich in ihrem Leben und mit ihrer Wirtschaft eingerichtet und die Welt könnte eigentlich voll in Ordnung sein, wenn da nicht die Bedrohung durch Hitler wäre.
Magdalenas Bruder heiratet eine Jüdin, bekommt mit ihr ein halbjüdisches Kind, die Mutter stirbt jedoch später an einer Hirnhautentzündung. Als Hitler in seiner Macht und in seinem Einfluss erstarkt, hat das kleine Schulmädchen unter dem Lehrer aufgrund ihrer Mutter an vielen Ungerechtigkeiten zu leiden. – Der Vater heiratet ein zweites Mal und flieht mit seiner neuen Familie nach Kanada.
Der Sohn einer jüdischen Familie braucht Unterschlupf, nachdem sich die Mutter das Leben genommen hat und der Vater von der SS verschleppt wurde. Und als Magdalena ihr Mann den Einberufungsbefehl erhält, beginnt eine Zeit mit viel Arbeit sowie Hoffen und Bangen für die Familie. Doch die Familie hält zusammen.
Fazit: Ich habe Winzertochter Magdalena bereit dabei begleitet, wie sie sich verliebt und geheiratet hat. Ihre schwere Ehekrise mit ihre durchlebt und bin nun gespannt, was im Finale passieren soll.
Schon am Cover kann man erahnen, wie die Protagonistin älter wird und sich weiter entwickelt. Lediglich die Weinberge vermitteln ein stetiges Bild vom Weinanbau. – Wobei ich gespannt bin, wie das Weingeschäft vom Krieg beeinflusst werden sollte.
Das Personenverzeichnis, am Beginn des Buches, hat mir sehr geholfen, wieder in die Story hinein zu kommen. – Die Lesepause zwischen Band zwei und drei war etwas länger, der Inhalt aber auch nicht zu einhundert Prozent weg. So haben die Namen dann eben schon einmal ausgereicht.
Die Handlung selber ist jetzt nicht blutig oder spladderig, aber auch nicht uninteressant. Der Leser verfolgt das Leben von Magdalena und ihrer Familie, was von dörflichem Neid und politischen Ereignissen geprägt ist. Der Leser bekommt mit, wie die ersten Ängste entstehen, wie sich die Judenverfolgung aufbaut und sich dann auch in dem kleinen Dorf ihre Bahn bricht. Wie der eigene Sohn als Hitlerjunge bei der Zerstörung von jüdischen Wohnungen beteiligt.
Ganz emotional wird es, als klar wird, dass die befreundete jüdische Familie wirklich an dem Ganzen zerbrechen wird. Ein Selbstmord einer kranken Frau, der aufgrund von Ärztemangel für Juden nicht mehr geholfen werden kann. Dann die an den Haaren herbeigezogene Verhaftung des Vaters der Familie, um ihn nach der jüdischen Weltverschwörung zu befragen und die Flucht des Sohnes zu der befreundeten Familie und dazu die nervenaufreibende Zeit des Versteckens und der Verfolgung.
Dadurch, dass tatsächlich geschehene Geschichte in dieser Story mit verarbeitet ist, hat es mir einen eiskalten Schauer über den Rücken gejagt, als der Mann von Magdalena eingezogen wird. Man verkauft es ihm und der Familie als Übung, aber schnell ist klar, dass es sich um einen wirklichen Einsatz handelt. – Ich habe mit Magdalena gebangt und gehofft, bei dem, was nun alles auf ihren Schultern gelastet hat.
Mit dem Ende der Story war ich nicht so ganz einverstanden. Wenn ich bedenke, dass ich nach dem Lesen aller drei Bände nun immer noch so einige Fragen habe, die aber auch offen bleiben werden, weil die Reihe einfach beendet ist, könnte ich mich mächtig gewaltig ärgern. Ich hab doch nicht drei Bände gelesen, ohne jetzt zu wissen, wie die Sache den Krieg übersteht .... menno
Elisabeth Marienhagen hat einen wirklich wunderbar eingängigen und einfachen Schreibstil, der keinerlei Längen beinhaltet hat. Das ganz Geschehen lief von Anfang an wie ein farbenfroher Film vor meinem geistigen Auge ab und ich konnte kaum von der Story lassen. Dieses Familchen, dieses Dorf, ich habe einfach alles ganz genau vor mir gesehen. Und ganz besonders ist mir hier diese neidische Feddel aus dem Elternhaus von Magdalena in Erinnerung geblieben. Solche Menschen gibt es leider viel zu oft und gerade auf dem Land wird so etwas immer gleich sichtbar.
Das Geschehen in dieser Zeit ist eben auch geschichtlich unterwandert. Nur nimmt die Handlung jetzt nicht den Anspruch ein, historisch korrekt zu sein. Trotzdem nimmt man die herrschenden Probleme ganz genau wahr.
Die Story war, wie schon einmal gesagt, recht schnell und unverhofft rum und hat mich dann doch etwas ratlos und unwissend zurückgelassen. – Das ist dann aber auch das einzige Manko, welches ich finden kann.
Ein wirklich sehr empfehlenswertes Buch. Auch wenn man die vorherigen Bände nicht gelesen haben sollte, kann man doch sehr gut nachvollziehen, was hier wie und aus welchem Grund passiert. Tatsächlich geschehene Geschichte wurde hier in eine fiktionale Familiengeschichte eingearbeitet.