Elisabeth Rotten

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Neue Rezensionen zu Elisabeth Rotten

Cover des Buches Tortilla Flat (ISBN: 9783423107648)
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Rezension zu "Tortilla Flat" von John Steinbeck

Lebensphilosophie oder nicht
Argentumverdevor 9 Monaten

Als Danny 1919 aus dem Krieg heimkehrt, erfährt er, dass sein Großvater ihm zwei Holzhäuser in der kalifornischen Siedlung Tortilla Flat vererbt hat. Eines davon überlässt er obdachlosen Freunden, und als es bald darauf abbrennt, nimmt er sie alle bei sich im zweiten Haus auf, wo sie gemeinsam in den Tag hineinleben – bis Danny sich verändert ...

John Steinbecks nostalgischer und humorvoller Schelmenroman "Tortilla Flat" besteht aus einem Vorwort und siebzehn locker verknüpften Episoden. Sie handeln von kalifornischen Außenseitern, die nicht am New Deal teilhaben und lieber nichts besitzen. Die sogenannten Paisanos sind nicht in der amerikanischen Gesellschaft angekommen, stehen außerhalb: Während der Ort Monterey vor allem von Fischern italienischer Herkunft besiedelt ist, denen es wirtschaftlich etwas besser geht als den eingesessenen Paisanos, leben diese in ihrer eigenen Siedlung, ihrer eigenen Welt, der „Tortilla Flat“. Tagediebe und Lebenskünstler, die sich mehr recht als schlecht durchschlagen. Das erzählt Steinbeck so unterhaltsam und liebevoll, dass einem die Außenseiter richtig vertraut werden. Rund um die beiden Häuser drehen sich die Geschichten, dort spielen sich die kleinen Tragikomödien ab, Dialoge voller Witz und ungewollter Weisheit. Diesen Ton trifft John Steinbeck so unnachahmlich gut, ironisch, lakonisch, ein wenig nostalgisch und so locker, dass sich die Burlesken allein dafür zu lesen lohnen. 

Mein Fazit: Wer hier einen tiefgründigen schweren John Steinbeck erwartet, wird enttäuscht sein. Lässt man sich aber einmal auf den lockeren Stil und den galanten Charme dieses Büchleins ein, so wird man viel Freude daran finden und viel Tiefgründigeres als gedacht.

Cover des Buches Von Mäusen und Menschen (ISBN: 9783423107976)
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Rezension zu "Von Mäusen und Menschen" von John Steinbeck

Steinbeck zu lesen schmerzt, doch seine Sprache wiegt alles auf
Buchgespenstvor 4 Jahren

Lennie und George ziehen als Wanderarbeiter durch Kalifornien. Das harte Leben meistern sie, indem sie an ihrem Traum von einem eigenen Stückchen Land festhalten, auf dem sie sich zur Ruhe setzen wollen. Doch Lennie ist nicht nur bärenstark, sondern auch geistig zurückgeblieben und gerät damit immer wieder in Schwierigkeiten. George fürchtet, dass der Tag kommen wird, an dem er ihn nicht mehr schützen kann. 

Von der ersten Zeile an traf mich Steinbeck mitten ins Herz. Die Sprache ist großartig (die Übersetzung ist von Elisabeth Rotten). Sie macht die Geschichte sofort lebendig, die Charaktere materialisieren sich geradezu neben dem Leser. Gleichzeitig schmerzt die Lektüre auch bereits beim ersten Satz, denn die Ausweglosigkeit der Geschehnisse ist augenblicklich klar. Die Charaktere werden an der Realität zerschellen – unverdient, gnadenlos und qualvoll. Trotzdem flackert die Hoffnung im Leser, dass es doch noch eine unerwartete Wendung zum Guten geben wird. Diese beiden Extreme zerren den Leser unerbittlich durch die Ereignisse, wie das Leben selbst einen offenen Auges durch die Schmerzen und Trauer peitscht – ohne Chance ihnen zu entgehen.

Steinbeck hat alles erfüllt, was ich von ihm befürchtet habe. Schmerzhafte Geschichten, Charaktere und Ereignisse, die mir das Herz zerreißen und Träume, die ich so gerne festhalten würde und doch nur ins Leere greife. Womit ich nicht gerechnet habe, war die Sogwirkung seiner Geschichte. Die Sprache hat mich gefangen genommen und wird mich erneut zu seinen Büchern greifen lassen – wohlwissend, dass ich wieder einer gnadenlosen Welt ausgeliefert sein werde, die doch so lebendig ist, dass ich ihr nicht widerstehen kann.

Cover des Buches Von Mäusen und Menschen (ISBN: 9783423107976)
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Rezension zu "Von Mäusen und Menschen" von John Steinbeck

Von großen Träumen
gstvor 4 Jahren

George und Lennie wandern durchs Land, von einer Arbeitsstelle zur nächsten. Die beiden unterschiedlichen Gestalten wollen Geld für ein eigenes Stückchen Land verdienen. Doch Lennies Geist hält nicht mit seiner Größe und Stärke mit. Manchmal verzweifelt George an ihm. 

Als Leser wundert man sich, warum er ihn nicht im Stich lässt und ihm wie einem kleinen Kind immer wieder von dem großen Traum einer eigenen kleinen Farm erzählt. Lennie bemüht sich sehr, nichts falsch zu machen, damit er eines Tages endlich eigene Kaninchen versorgen kann. Ich wünschte den beiden so sehr, dass dieser Traum, der sogar in greifbare Nähe rückte, zur Wirklichkeit wird. 

John Steinbeck hat eine sehr eindrückliche Geschichte über eine ungewöhnliche Freundschaft geschrieben. Dabei hat er die Umgebung, in der sich die beiden aufhalten, detailreich beschrieben, so dass ich gleich das Gefühl hatte, mich selbst dort umzusehen. Seine Charaktere haben mit der ersten Einführung zu leben begonnen. Hinweise auf Rassenprobleme und „unwertes Leben“ wurden in dieser Erzählung ebenso verarbeitet, wie Vertrauen und Akzeptanz des Unabänderlichen.

Dies war für mich das zweite Buch von John Steinbeck, dem 1962 der Nobelpreis für Literatur verliehen wurde. Ich freue mich schon darauf, ein weiteres Buch von ihm zur Hand zu nehmen. 

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