Was für ein seltsames Buch. Grundsätzlich geht es darum, dass Ines an das berühmte und sehr exklusive College „Catherine House“ kommt, an dem man alles studieren kann, das sich aber auf die Erforschung von Plasma spezialisiert hat. Dafür muss man allerdings Chemiekurse belegen, da es sich um einen neuen, vielversprechenden und in jeglicher Hinsicht (?) bedeutsamen Stoff handelt.
Tinder Press ist ein Imprint für neue Autoren und „classy, intelligent writing“. Wie Elisabeth Thomas mit diesem Debut da gelandet ist, erschließt sich mir leider gar nicht. Vielleicht die Orientierungslosigkeit der Jugend und die Sinnlosigkeit des Studiums an sich.
Wer keine Spoiler mag, hört bitte hier auf zu lesen und kauft das Buch und macht sich selbst ein Bild.
Die Protagonistin Ines (und ja, damit mag Thomas sich von allen anderen Dark Academia-Büchern abheben, in denen die Hauptcharaktere sich exzessiv dem Studium widmen) hat keine Lust auf irgendwas. Sie ist – wie viele andere – an das College gekommen, weil sie keinen anderen Ort hatte, an den sie gehen konnte und vor ihrer Vergangenheit (die ähnlich nebulös bleibt, wie der Plot), nun besucht sie keine Kurse (belegt aber willkürlich alles mögliche aus allen Disziplinen, inklusive deutsch), liest nichts und verbringt ihre Zeit damit, mit dem Großteil aller Studierenden (und hier gendere ich mal bewusst) Sex zu haben. Der wird jedoch ebenso lustlos beschrieben wie der ganze Roman. Die anderen Charaktere sind noch flacher als Ines, die sich eben vor allem dadurch auszeichnet, dass sie abwechselnd flachlegt und flachgelegt wird.
Völlig willkürlich menstruiert sie dann auch mal los, wenn sie auf einen Tisch gesetzt wird. Gut, das gehört ja bei feministischen Autoren inzwischen dazu und war auch schnell wieder weggewischt.
Also, Ines hat kein Bock auf nichts und wenn das bei Studenten so ist, dann kommen sie in einen Turm. Was da passiert, ist auch irgendwie unklar, hat irgendwie mit Plasma zu tun und irgendwie mit irgendwelchen Beschwörungsformeln, die gesungen werden. Und wer sich jetzt fragt, was denn genau dieses Plasma ist oder sich fragen, ob ich das wirklich spoilern sollte – ich kann es nicht spoilern, denn es wird nicht aufgeklärt. Es ist halt wichtig. Wofür ist unklar.
Und man testet es an Kaninchen. Und weil ihr so langweilig ist, bricht Ines mit Theos Karte nachts in ein geheimes Labor ein, wo sie auch nichts herausfindet, aber ein Kaninchen mit rausnimmt und draußen auf dem Rasen aussetzt, weil sie denkt, dass eines nicht auffällt. Surprise! Doch es fällt auf. Und sie hat nicht gedacht, dass die Karten aufzeichnen, wer ins geheime Labor kommt.
Karen, fasse den Plot mal vernünftig zusammen! Ich bemühe mich! Es gibt keinen. Wenn der Plot eine Person wäre, dann würde er nachts im Wald herumirren und irgendwie da ankommen, wo er losgegangen ist. Ziellos.
Also Theo ist dann irgendwann im Tower und sie sagt, dass sie es war und dann ist sie im Tower und dann kommt jemand zum Rommé -Spielen und gibt ihr ein Werkzeug und dann bricht sie damit aus und dann padamm.. ist der Roman zuende. So, als hätte die Autorin keine Lust mehr gehabt oder keine Ideen und möchte das Ende mysteriös lassen.
Also, kurzum, dieses Buch hat aufgrund all dieser Merkwürdigkeiten einen gewissen Unterhaltungswert, der aber den Preis nicht wert ist.