Ich bin nach dem Lesen von "Das Geräusch einer Schnecke beim Essen" von Elisabeth Tova Bailey etwas zwiegespalten. Auf der einen Seite bietet das Buch unglaublich viele Informationen über Schnecken - und ich persönlich werde diesen Lebewesen zukünftig mit einer anderen Wahrnehmung gegenüber treten. Die Autorin nimmt uns mit auf eine Reise in die Welt dieser faszinierenden Lebewesen, und ihre detaillierten Beobachtungen sind oft so tiefgründig, dass sie eine fast meditative Qualität haben. Es ist beeindruckend, wie viel Achtsamkeit und Wertschätzung sie in den alltäglichen Momenten findet, die sie mit der Schnecke verbringt. Die Beobachtungen und Reflexionen über das langsame Leben des Weichtiers laden definitiv dazu ein, selbst innezuhalten und die kleinen Dinge im Leben mehr zu schätzen.
Auf der anderen Seite zieht sich das Buch jedoch oft in die Länge. Gerade wenn man dachte, genug über Schnecken und ihre Lebensweise erfahren zu haben, taucht die Autorin noch tiefer in Details ein, die für den Laien manchmal überflüssig wirken. Diese Langatmigkeit nimmt dem Buch stellenweise etwas von seinem Zauber. Es ist, als würde man eine Strecke laufen und immer wieder anhalten müssen, um sich Details anzusehen, die den eigenen Blick vielleicht nicht so lange fesseln.
Insgesamt ist "Das Geräusch einer Schnecke beim Essen" eine lehrreiche Lektüre, aber es erfordert Geduld und eine Bereitschaft, sich auf das Tempo einzulassen. Wer sich auf diese entschleunigte Erzählweise einlässt, wird viel über Schnecken - und vielleicht auch über sich selbst - lernen. Für Leser:innen, die jedoch ein rascheres Erzähltempo bevorzugen, könnte das Buch stellenweise etwas zu langatmig wirken.