Rezension zu "Das Ziel" von Eliyahu M. Goldratt
Der Autor versucht in Romanform Managementwissen an den Mann/die Frau zu bringen. Das gelingt nur teilweise auf unterhaltsame Art.
Der Autor versucht in Romanform Managementwissen an den Mann/die Frau zu bringen. Das gelingt nur teilweise auf unterhaltsame Art.
Alex Rogo, Werksdirektor in einer x-beliebigen Fabrik in den USA, wird ein Ultimatum gestellt: Wenn er die Fabrik nicht innerhalb von 3 Monaten auf Kurs bringt, wird sie stillgelegt. Außerdem kriselt es in seiner Ehe. Zum Glück trifft er einen alten Bekannten namens Jonah, der sich darauf versteht, die richtigen Fragen zu stellen. Dadurch fängt Alex an, gewisse „absoluten Wahrheiten“ anzuzweifeln und sich Zusammenhänge und Abhängigkeiten neu zu erschließen.
Unter dem Titel „Das Ziel“ steht ausdrücklich der Untertitel „Ein Roman über Prozessoptimierung“. Ob sich der Autor damit einen Gefallen getan hat, weiß ich nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass dieser Hinweis viele Leser eher abschreckt. Ich war damals geschäftlich unterwegs und fand in meiner Unterkunft eine kleine „Bücherei“ vor, in der ich natürlich herumstöbern musste. Schließlich hielt ich dieses Buch in der Hand und fing zu lesen an. Als ich von der Geschäftsreise zurückkam, habe ich es mir gleich besorgt. Denn die Besonderheit an „Das Ziel“ ist nicht das Thema an sich, sondern wie die beiden Autoren es schaffen, den Leser in eine unbekannte, komplexe Welt – die Welt der Produktion – einzuführen. Wie sie es schaffen, Probleme zu schildern, die dort auftreten. Und Konzepte und Ansätze anschaulich zu erläutern, die diese Probleme lösen können. Natürlich macht der Roman mehr Spaß, wenn ein gewisser Hang zum Themengebiet gegeben ist. Aber das Buch fasziniert eben vor allem aufgrund seines didaktischen Ansatzes, von dem sich viele Autoren (und auch Lehrer sowie Dozenten) eine Scheibe abschneiden können.
Die Hauptfigur Alex Rogo, der die Geschichte erzählt, wird gleich in den ersten Kapiteln mit zwei Problemen konfrontiert, die ihm über den Kopf zu wachsen drohen. Erst, als er anfängt, seine Weltanschauung zu überdenken, geht es allmählich aufwärts. Mitzuerleben, wie der Werksdirektor zusammen mit seinem Team das Steuer in der Fabrik herumreißt und damit die Produktion wieder auf Kurs bringt, ist unheimlich fesselnd und Spannung pur. Dass zudem private Ehe- und Familienprobleme darin Eingang finden, macht die geschilderte Situation meiner Meinung nach noch realistischer und bietet etwas Abwechslung zum chaotischen Arbeitsalltag der Hauptfigur.
Einen gravierenden Fehler beging das Autoren-Duo allerdings auch: Sie setzen die Geschichte fort, nachdem diese eigentlich schon zu Ende erzählt ist. So wird der Leser ab Kapitel 32 mit unwichtigen Einzelheiten und Details versorgt, die völlig irrelevant sind, weil sie per se keine Rolle mehr für die Handlung spielen. Entweder hätten die Autoren früher zum Ende kommen sollen oder eben für einen neuen Konflikt sorgen müssen.
Fazit: Bei „Das Ziel“ handelt es sich um einen unterhaltsamen, spannenden und aufschlussreichen Roman, der die Themen Produktion und Prozessoptimierung in den Vordergrund stellt. Die geschilderten Probleme und anschaulichen Erläuterungen sind einprägsam und erwecken den Fabrik-Alltag vor dem inneren Auge zum Leben. Allerdings hätte es die letzten hundert Seiten nicht mehr gebraucht, die das Lesevergnügen gegen Ende leider unnötig ausbremsen.
Das Buch ist sicher nicht nur geeignet für BWL Studenten oder Menschen in Leitungspositionen in der verarbeitenden Industrie.
Beschrieben wird die Geschichte des Betriebsleiters Alex Rogo der mit dem Ultitmatum konfrontiert wird, dass er innerhalb von 3 Monaten die Fabrik in die Gewinnzone zu bringen bzw. profitabel zu machen hat. Andererenfalls droht die Schliessung des gesamten Standortes.
In weiterer Folge wird die Idee der sogenannten Engpass Theorie und die Konsequenz erklaert. Letzlich geht es darum, dass es innerhalb eines Ver- und Bearbeitungsprozesses bis zur Fertigstellung eines Produktes bestimmte Maschinen bzw Prozesse gibt, die ein sogenannter Engpass darstellen. Also alle anderen vorgelagertern und nachgelagerten Prozesse von dieser Maschine abhängt. Nicht genug Material vorhanden, zu grosse Lager Bestände, zu geringer Durchsatz.
Rogo und sein Team werden von Jonah seinem früheren Mathematikdozent unterstützt. Ein Physiker, der diese Engpass Theorie entwickelt hat (Goldratt selber?).
Nachdem die Engpässe festgestellt wurden wird im Prinzip alles umgekrempelt was so landläufig aufgrund der klassischen Kostenrechnung in der Industrie geläufig ist.
Am besten beschrieben wird das ganze auch für BWL Laien mit der Pfadfindergruppe des Sohnes von Rogo, die nur so schnell bei Ihrer Wanderung sind wie der langsamste (und Dickste) der Kinder.
Die Ehe von Axel Rogo geht nach über 10 Jahren fast in die Brüche, weil er so viel arbeitet und keine Zeit für seine Frau hat. Sie verlässt ihn und die Kinder und zieht zu Ihren Eltern
Am Ende wird aber alles Gut, Rogo wird Leiter der gesamten Unternehmenssparte mit 3 Werken, seine Ehe wird gerettet. Rogo erzielt innerhalb von kurzer Zeit Gewinne, die Produktionszeiten werden massiv reduziert, der Vertrieb kann Aufträge annehmen, die sich auf dem ersten Blick nicht lohnen.
Wer ein packende Wirtschaftsgeschichte á la Grisham erwartet wird sicherlich entttäuscht. Die Geschichte drumrum ist etwas konstruiert aber die Beschreibung der Management Methode ist spannend, aufschlussreich. Jede Person mit Managementerfahrung kann bei dem Buch etwas raus ziehen.
in 25 Bibliotheken