Rezension zu "Der alte Hase und das Rotkehlchen" von Elizabeth Baguley
Einsamkeit ist eine stille und oftmals letale Pandemie. Sie wächst exponentiell. Viele "alte" Menschen und Tiere ( siehe Tierheime! ) sind davon tangiert. Egal ob zuhause oder in Pflegeheimen.
Sie greift ebenso unter Jüngeren immer mehr um sich. Trotz oder gerade wegen des Internets. In Großbritannien gibt es sogar ein Ministerium für Einsamkeit.
Einsamkeit kann einen verkümmern lassen, im schlimmsten Fall bis hin zu Suizid. Profunde Freundschaft kann ein Antidot sein.
Deswegen sind Bücher wie dieses hier so bedeutsam und eminent. Schon für Kinder ab vier Jahren geeignet. Sie haben oftmals noch feinere Antennen für die Schwingungen ihres Umfeldes als viele Erwachsene. So können sie eventuell Nöte anderer besser detektieren und eben Erwachsene darauf aufmerksam machen. Vor allem, wenn sie unter anderem durch Bücher wie dieses hier sensibilisiert werden. Aber für Erwachsene ist es ebenso geeignet, den Blick zu schärfen und empathisch die Augen offenzuhalten.
Elizabeth Baguley schrieb die Geschichte und die Illustrationen stammen von Tina Macnaughton.
Der alte Hase spürt seine Knochen. Er ist müde geworden. Er kann seine Passion, das Tanzen, nicht mehr pflegen.
Unter einem Baum reminisziert er, auf einer Bank sitzend.
Seine liebste Herzensaufgabe nun, besteht darin, tagtäglich den Vögeln Futter im Wald zu geben. Das macht ihn frohgemut und glücklich. Er liebt ihre Schnabelsymphonien.
Nur wenn die kalte Jahreszeit im klirrenden Anzug ist und die Zugvögel auf und und davon, wird sein Herz bleischwer. Dann ist er ganz einsam, verlassen und desperat.
Zu seiner Verwunderung ist aber das Rotkehlchen noch da. Schlagartig fühlt der Hase sich wieder sehr gut, dank dieses gefiederten Kameraden.
Aber dann, eines Tages, bekommt Hase einen Riesenschrecken. Denn das Rotkehlchen ist in einem Sturm perdu. Herzklopfend möchte man erfahren, ob der kleine, fragile Freund überlebt hat. Hat er ...?
Die Erzählung ist herzergreifend, emotional tief berührend und voller zärtlicher Poesie. Es ist eine Eloge auf die Kraft der Freundschaft. Herz- und seelenerwärmend. Beide, Hase und Rotkehlchen bilden gemeinsam die Brücke über die Einsamkeit, sind liebevoll und empathisch zueinander, ergänzen sich.
Genau wie hier das Frauenduo sich optimal und harmonisch ergänzt. Denn die großformatigen Zeichnungen in Pastell, naturalistisch gemalt und stimmungsvoll gehen sie eine ideale Verbindung mit der Geschichte ein.
Ein tiefgründiges, auch zu Tränen animierendes, durch und durch herrliches Werk. Zehn Sterne!