In einer Zeit als Frauen noch überhaupt keine Rechte hatten, war es nur verwitweten Frauen erlaubt, eigene Pläne zu verfolgen.
Violet genießt dieses Privileg in vollen Zügen und verliert sich in ihren chemischen Studien. Um anderen Frauen ebenfalls Möglichkeiten zu bieten, gründet sie gemeinsam mit Freundinnen einen Damenclub. Dem allerdings mit großem Mistrauen begegnet wird. Diese möchte sie ausräumen und organsiert einen Abend der Offenen Tür.
Doch ihrem Engagement stehen nicht alle positiv gegenüber. Auch ihre Forschung ruf Gegner auf den Plan und so ereignen sich innerhalb kürzester Zeit einige seltsame Unfälle und deshalb beschließt ein naher Verwandet von Violet, ihr einen Leibwächter zur Seite zu stellen. Arthur ist seit knapp 20 Jahren erfolgreich und mit diesem scheinbar einfachen Job möchte er seine Karriere beenden.
Aber Violet rührt etwas in ihm, das lang verschüttet war. Sie fühlen sich von einander angezogen und aus Erfahrung weiß Arthur, dass dies zu tödlichen Komplikationen führen kann.
Mein Fazit:
Ich habe mir das Buch besorgt, weil die Autorin bei der RARE in Florenz dabei sein wird. Ich mag Historicals und das Thema hat mich sofort angesprochen. RomCom à la Ali Hazelwood trifft Viktorianisches England und dazu noch "The Bodyguard". Eine viel versprechende Mischung.
Bekommen habe ich weit mehr, als nur einen locker flockigen Roman. Anfangs bestätigte sich meine Erwartung rund um eine Frau in Gefahr und der Anziehung zu ihrem Leibwächter, aber je länger die Geschichte erzählt wurde, desto mehr historische Fakten rund um Frauen gab es zu entdecken.
Die Rolle der Frau im Adel im England des 19 Jahrhunderts war klar definiert und daran konnte nicht gerüttelt werden. Sie durften nichts besitzen, sie durften nicht offen ihre Meinung sagen und natürlich war ihnen das Wählen verboten. Ein Zustand, den immer mehr Frauen offenen Widerstand leisteten. Hier nahmen die Proteste für Frauenrechte ihren Ursprung. Dazu aber auch noch Aufstände unter der schwer arbeitenden männlichen Bevölkerung.
Mit Violet skizziert die Autorin eine Frau, die als Witwe gewisse Möglichkeiten hat. Ihr Interesse an Naturwissenschaften verhilft ihr zu sehr speziellen Freundschaften zu Frauen. Eine Gemeinschaft, die zusammenhält, weil die Frauen wissen, dass ihr Wissen und ihre Ergebnisse in der männlichen Welt nicht anerkannt werden.
Mit Arthur erhält Violet einen Mann an ihre Seite gestellt, der schon viele Situationen erlebt und überlebt hat. Der zynisch geworden ist und sie nicht in die Karten schauen lässt. Allerdings sieht er auch, wie ungerecht die Welt ist und das hat ihn in seinem Entschluss seinem Beruf der Rücken zu kehren, bestärkt.
Natürlich ist es ein Roman, der nicht auf historischen Fakten beruht. Dennoch gab es ein paar realistische Szenen, ein paar Aussagen, die mitten ins Herz treffen. Dazu noch eine tolle Liebesgeschichte und einige sehr heiße und ansprechende Szenen.
Ich mochte es sehr.