Cover des Buches Die Sommer der Porters (ISBN: 9783866482234)
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Rezension zu Die Sommer der Porters von Elizabeth Graver

Die Sommer auf Ashaunt

von miro76 vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Ein kurzweiliger Sommerroman über drei Generationen Porters auf Ashaunt - ihrem Sommersitz.

Rezension

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miro76vor 8 Jahren

„Ich erinnere mich an eine Freundin von Mummy – die hier immerhin Gast war -, die sagte, Ashaunt gestatte es einem, sich auf gefährliche Weise aus der realen Welt zurückzuziehen.
Damals war ich so empört, dass ich einen Streit mit ihr anfing. (…) Erst jetzt, wo ich mitansehe, wie die Kinder auf eigentümliche, rückwärtsgewandte Art wild und träumerisch werden, verstehe ich, was sie meinte.“

(S. 180)

Die Porters verbringen ihre Sommer auf Ashaunt in ihrer Sommerresidenz. Man kann sich diese Halbinsel wahrscheinlich ähnlich wie Cape Cod vorstellen. Es gibt noch wilde Wälder, steile Klippen aber auch einen Sandstrand zum Baden. Um diesen fantastischen Ort kreist der Roman. Wir begleiten die Porters über drei Generationen bzw. über ein sehr langes Menschenleben hinweg, denn der Roman beginnt und endet mit Bea, dem schottischen Kindermädchen der Porters, die für das jüngste Mädchen die Verantwortung trägt. Bea liebt Janie, wie eine eigene Tochter und ist stark mit der Familie verbunden. Sie bleibt bei den Porters, auch als ihr Schützling längst erwachsen ist und selbst Mutter. Erst im Alter zieht es sie zurück in die Heimat, um dort zu enden, wo sie angefangen hat.

Sie wird auf ein langes Leben zurückblicken, das für sie ausgefüllt und aufregend war, aber auf eine eigene Familie verzichtet sie. Ihre Familie sind die Porters und vor allem Janie.

Helen ist die älteste Tochter der Familie und so was wie der unruhige Geist. Sie ist immer in Bewegung, für sie muss es immer was Neues geben und sie ist nie ganz damit zufrieden, mit dem was sie hat und erreicht hat. Sie liebt Ashaunt über alles und wird auch mit ihrer Familie ihre Sommer dort verbringen.

Helens Sohn Charlie bleibt sogar ein ganzes Jahr auf Ashaunt, nachdem er sich nach einem Drogenexperiment in einem psychischen Vakuum befindet und sich selbst wiederfinden muss. In Ashaunt’s Wäldern findet er ein zuhause und die nötige Abgeschiedenheit. Die Natur und Ashaunt, werden auch ihm für immer am Herzen liegen.

Elizabeth Graver hat einen Generationenroman vorgelegt, aber eigentlich ist es ein Roman über einen Ort und seine Menschen, die ihn zu verschiedenen Zeiten bewohnen dürfen. Wir erfahren nicht viel über die Protagonisten, außerhalb von Ashaunt. Das macht es einerseits schwierig, weil man einen Großteil der Entwicklung nicht mitbekommt, andererseits ist das aber auch spannend. Die Zeitlinie ist nicht durchgehend geradlinig. Immer wieder werden einige Jahre übersprungen und Graver lässt uns zwischendurch immer wieder in die Zukunft blicken. Man muss aufmerksam lesen, um diese Andeutungen nicht zu verpassen, denn das bereichert den Roman ungemein.

Die Sommer der Porters war für mich ein kurzweiliges Lesevergnügen, dem aber der Tiefgang etwas fehlt. Zwar werden immer wieder große Themen angeschnitten, Emanzipation, Familie und Karriere, Drogen, Abtreibung, …, dennoch fehlt mir etwas. Durch die Lücken im Lebenslauf der einzelnen Protagonisten waren wir zu viel Distanz und können so ihre Handlungsweisen und ihre Motivation nicht immer nachvollziehen. Ich denke das ist der Grund, warum mir dieses Buch nicht allzu lange im Gedächtnis bleiben wird. Als Sommerlektüre eignet es sich allerdings perfekt. Daher gibt es vier Sterne.

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