Cover des Buches Die Sommer der Porters (ISBN: 9783866482234)
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Rezension zu Die Sommer der Porters von Elizabeth Graver

Ausbrechen und Aufbrechen zu neuen Ufern!

von Edelstella vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Eine feine und sensible Beschreibung eines Ortes, der für die Menschen um Familie Porter Halt und Rückzug bedeutet! Großartig!

Rezension

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Edelstellavor 8 Jahren

„Als ich anfing, euch Kindern zu erzählen, auf welch verschiedene Arten Pflanzen ihern Nachwuchs in die Welt schicken, ahnte ich nicht, dass ich so viel Zeit dafür benötigen würde, und so viele Seiten. Und nun wird mir klar, dass ich euch nicht einmal die Hälfte oder ein Viertel von dem erzählt habe, was es zu erzählen gibt.“ Mrs William Starr Dana – Pflanzen und ihre Kinder (1896).

Mit diesem Zitat beginnt das großartige Buch von Elizabeth Graver. Die Großmutter der Porterkinder war eine weise und intelligente Naturbeobachterin und weit darüber hinaus, wie es scheint.

„Die Sommer der Porters“ ist ein wunderbarer Entwicklungsroman voller Perspektivwechsel mit dem Fokus auf den geliebten Rückzugsort der Familie Porter: die Insel Ashaunt.

Die Hauptfiguren sehe ich in Bea, die aus einer armen schottischen Familie nach Massachusetts auswanderte, der Tochter der Familie Porter, Helen und deren Sohn Charly. Diese 3 haben als Aufbrecher, vielleicht aus Ausbrecher ihre vorbestimmten Rollen verlassen und einen eigenen Weg beschritten. Die bildhafte, teils poetische, vor allem aber sehr eindringliche Stimme Elizabeth Gravers hat mich fast durch ein Jahrhundert geführt und getragen. Alles beginnt im Jahre 1942, in dem sich das Gesicht der Insel dramatisch wandelt, denn ein Soldatenstützpunkt wird hier eingerichtet und somit der Krieg auch sichtbar für die, die gerne den Sommer sorglos verbringen.

Dieser Roman hat für mich etwas ganz Besonderes:

Er ist für mich ein Spiegel der Gesellschaft von 1940 – 2000, hier im Besonderen in Amerika und einem Ort in Schottland. Er ist ein Zeitzeugnis, ein Familienroman, eine Entwicklungsgeschichte. Ein Kaleidoskop vieler Perspektiven mit dem Fokus auf 3 besondere Figuren, die Kontinente und Generationen verbindet. Das alles macht das Werk von Elizabeth Graver zu einem psychologisch sehr fein gezeichneten Spaziergang durch die großen und kleinen Krisen der Zeit. Sie zeigt die Problematik und Chance des Auswanderns ins gelobte Land Amerika, sie zeigt, was starke familiäre Wurzeln vermögen und doch auch erschüttern kann. Sie zeigt auf, dass alles zu seiner Zeit seinen Weg findet. Ich fühle mich als Leser manchmal sprachlos, manchmal beschwingt, dann fühle ich mich den Protagonistinnen Bea und auch Helen sehr nah. Dann bin ich zerrissen, zuweilen schmunzel ich und grübel, um am Schluß ganz langsam meinen Frieden mit der Geschichte und mir zu machen.

Dieses Buch ist kein leichtes Sommerbuch, die Geschichte klingt lange in mir nach. Wie so oft bei einer richtig guten Lektüre, nehme ich es noch mehrmals zur Hand, lese und verstehe sie aus einem anderen Blickwinkel, weil eben manches nur rückwärts zu verstehen ist.

Ich danke Elizabeth Graver für diesen Lesegenuß und vergebe 5 Lesesterne und eine Leseempfehlung für Menschen, die gern zwischen den Zeilen Wunder entdecken!

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