Rezension zu "Nachtradio" von Elizabeth Hay
Harry verliebt sich in eine Stimme aus dem Radio – es ist die Stimme Didos, die im hohen Norden Kanadas auf Sendung ist.
Kurz entschlossen reist er ihr hinterher und lebt sich in dem kleinen Dorf der Arktis ein. Er lernt die Menschen hinter den bezaubernden Radiostimmen kennen und gewinnt die Erkenntnis, dass hinter der Fassade dunkle Lebensgeschichten lauern. Es geht um Liebeskummer, geheime Liebschaften, um Verrat und um Selbstmord.
Eines Tages beschließen vier Freunde aus dem Radioteam aufgrund eines Hörspiels, sich auf die Spuren eines alten Entdeckers zu begeben. In ihrem Kanu erkunden sie gemeinsam die atemberaubende Wildnis.
Das Cover kündigt es schon an: In Nachtradio geht es um das Leben in einer großartigen Natur, um arktische Wildnis und um Kälte. Ebendiese Beschreibungen machen den Zauber des Buches aus. Es lebt von seiner arktischen Stimmung.
Jedoch ist diese Stimmung auch im Gefühlsleben der Protagonisten sehr kalt. Die Personen sind melancholisch, beziehungsunfähig und alkoholabhängig. Die Beschreibungen der Beziehungsgeflechte der Radiomitarbeiter untereinander sind mitunter ein wenig zu viel des Guten. Zu viel Melancholie und zu wenig sympathische Charaktere.
Bis die Kanutour beginnt, sind zwei Drittel des Buches um und die Vorgeschichte zieht sich viel zu sehr in die Länge. Schade.
Einzig die lohnenden Beschreibungen des Kanuabenteuers sind es wert, bis zum Ende durchzuhalten.
Knappe 3 von 5 Sternen.