Cover des Buches Einundachtzig Worte (ISBN: 9783453358003)
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Rezension zu Einundachtzig Worte von Elizabeth Joy Arnold

Die Macht der Bücher...

von Unzertrennlich vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Ein starkes Familiendrama rund um die Macht der Bücher!

Rezension

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Unzertrennlichvor 8 Jahren

Schreibstil

"Einundachtzig Worte" ist ein sehr gefühlvoller Roman, der für mich jedoch leider ein paar Anlaufschwierigkeiten besaß. Die Geschichte beginnt recht plötzlich mit dem Verschwinden von Nate und den besagten "Einundachtzig Zeilen", die er hinterlässt, die aber nicht so romantisch oder tiefgründig sind, wie man es vielleicht nach dem Lesen des Klappentextes vermutet. Nein, hier hat die Autorin zu Beginn versucht, das Leben von Chloe und Nate in der Momentaufnahme zu zeigen, was beinahe dazu geführt hätte, dass ich das Buch wieder beiseite gelegt wird.

Das Buch und der Bann hinter dieser tragischen Geschichte begann für mich erst ab Seite 57. Hier erfahren wir die Anfänge von Nate und Chloe, wie sie sich als Kinder kennengelernt haben. Diese Rückblenden, die sich mit Kapiteln aus der Gegenwart abwechseln, fand ich unglaublich ausdrucksstark und emotional. Hier wird leise von Freundschaft und einer zerbrochenen Familie erzählt und das viel stärker als mit den Worten, die Nate seiner Frau letztendlich viele Jahre später hinterlassen hat.

Die beiden Perspektiven standen für mich im Kontrast zueinander. Die Vergangenheit habe ich sehr gerne gelesen. In diesen Abschnitten war ich vollständig in der Geschichte verschwunden und konnte mit Chloe, Nate und seinen beiden Schwestern in eine eigene Welt abtauchen, die nur teilweise von der Realität angekratzt wurde. In der Gegenwart fiel mir das Lesen hingegen schwerer, denn diese Kapitel waren für mich ein wenig zäh und besaßen nicht mehr die Kraft der Worte und die unterschwelligen Emotionen aus der Vergangenheit.

Charaktere

Auf den ersten Seiten lernen wir Chloe kennen und mein erster Gedanke war: Oh Gott, ich mag sie einfach nicht! Ihr Mann verschwindet und sie sucht erst einmal Trost bei ihrer Affäre. Das hat mich ihr nicht gerade nahe gebracht, sondern eher dazu geführt, dass ich sie unsympathisch fand!

Diese Meinung musste ich allerdings revidieren, als ich die achtjährige Chloe kennengelernt habe, die an ihrem Geburtstag auf Nate Sinclair und seine Schwestern Grace und Cecilia trifft. Die drei werden Freunde, doch Chloe merkt schnell, dass bei den Sinclairs Zuhause einiges schief läuft. Der Vater ist sehr gläubig und so werden seine Kinder auch erzogen. Chloe darf nicht mit ihnen befreundet sein, doch sie findet immer wieder einen Weg, den drei Geschwistern zu helfen und ihnen in Form von Büchern ein kleines Stückchen Freude und Freiheit zu schenken.

Nate ist ein sehr starker Junge, der sich immer wieder dem Vater widersetzt, aber hin und her gerissen ist. Er will seine Schwestern nicht verlieren und aus angst lässt er vieles mit sich machen. Chloe wird im Verlauf der Geschichte eine Art Anker für ihn, ein wichtiger Teil seines Lebens, doch auch Nate begeht einige Fehler.

Meine Meinung

Die ersten Seiten fand ich unglaublich zäh und ich dachte, ich hätte mich bei diesem Buch wieder einmal total vergriffen. Es wurde jedoch besser. Ab Seite 57 konnte ich vollständig in die Vergangenheit eintauchen und die Geschichte der Geschwister und auch von Chloe, die so machtlos alles mitansehen musste, konnte mich berühren und hat auch teilweise für eine leichte Gänsehaut beim Lesen gesorgt.

Die zahlreichen Anspielungen auf die verschiedensten Bücher, mit denen die vier groß werden, fand ich grandios. Hingegen fand ich die vielen Botschaften, die Nate später seiner Frau hinterlassen hat, ein wenig eintönig, auch wenn mich die Art der Verschlüsselung begeistern konnte. Hier wäre meiner Meinung nach etwas weniger mehr gewesen, denn Nates Einträge wiederholen sich und hatten für mich nicht die nötige Stärke und Emotionalität. Teilweise konnte ich den heutigen Nate nicht so recht mit dem damaligen in Verbindung bringen. Mit Chloe ging es mir ähnlich!

Meiner Meinung nach, wäre das Buch perfekt gewesen, hätte die Autorin an einigen Stellen mehr mit Worten gespart. Einiges muss nicht ausgesprochen werden und manche Briefe müssen einfach nicht zum hundertsten Mal wiedergegeben werden, nur um Gefühle zu erzeugen. Nein, die 544 Seiten fand ich hier schlicht und ergreifend zu viel. Zu oft hat die Geschichte für mich an Fahrt verloren, obwohl sie so intensiv sein soll!

Das Ende hingegen konnte mich begeistern, auch wenn die letztendliche Auflösung rund um Gabriel keine große Überraschung war. Alles in allem kann ich jedoch sagen, dass dieses Buch ein starkes Familiendrama ist, das mich an einigen Stellen tief berührt hat. Besonders die Magie der Bücher und die Kraft, einfach in diese abzutauchen und die Realität links liegen zulassen, ist zu spüren und machen dieses Buch einzigartig!

Fazit

Ein starkes Buch über die Tragik des Lebens und die Kraft, die aus Büchern geschöpft werden kann! Trotz einiger Längen kann ich das Buch empfehlen!
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