Rezension zu "Fenimore" von Elizabeth Maguire
Nur ihrem Namen, der die Verbindung zum bekannten Schriftsteller James Fenimore Cooper herstellt, verdankt es Constance Fenimore Woolson, dass Henry James sich überhaupt dazu herablässt mit ihr in Verbindung zu treten. Daraus entwickelt sich eine Freundschaft zwischen zwei ungleichen Schriftstellern, die zu vielen Spekulationen führte. War Constance hinter Henry James her? Waren sie ein Paar? Oder hat Henry James sie nur als Deckbeziehung für seine eigentliche Neigung genutzt?
Als Romanbiografie geschrieben wird diese außergewöhnliche Beziehung aus Constances Sicht geschrieben. Im Zentrum steht eher das weibliche Rollenbild des 19. Jahrhunderts mit dem Constance immer wieder kämpft. Von der Möglichkeit alleine durch Europa zu reisen über die Anerkennung als Schriftstellerin bis zur selbst bestimmten Wahl von Liebhabern wird hier alles abgedeckt.
Im Prinzip geht es hier um das bewegte Leben einer sehr interessanten Frau – aber irgendwie wurde ich mit der Schreibweise nicht warm. Zwischen kalt und fremd bis zu abstoßend habe ich versucht Zugang zu der heute unbekannten damals berühmten Frau zu finden und über sie auch Henry James kennenzulernen. Gerade von ihm wird hier ein äußerst unsympathisches Bild gezeichnet.
Ich habe mir von dem Buch sehr viel mehr erhofft. Dass ich schon auf den ersten Seiten feststellen musste, dass mir der Stil nicht zusagt, war fatal. Damit kämpfte das Buch mit jeder weiteren Seite um meine Anerkennung und ich muss sagen, vergebens. Die Geschichte ist gut. Gerade das Gesellschaftsbild und Zeitkolorit, die Facetten einer komplizierten Frau und eines egozentrischen Mannes, die trotz aller Widrigkeiten eine ganz eigene Freundschaft pflegten, ist äußerst interessant. Trotzdem verschloss sich dieses Buch vor mir. Schade.