Von Elizabeth McKenzie hatte ich bisher noch nichts gelesen und war deshalb sehr gespannt auf ihren neuen Roman „Der Hund des Nordens“, ins Deutsche übersetzt von Stefanie Ochel. Cover und Klappentext versprachen eine lockere Roadtrip-Story mit komischen Elementen – eigentlich das perfekte Buch für den Sommer. Und tatsächlich fand ich viele Aspekte des Romans wunderbar skurril und abgedreht. Von Pennys dementer Großmutter, die sich in ihrem Haus mit allerlei absurdem Krimskrams umgibt, über deren Steuerberater Burt, der sich ein Toupet mit seinem Bruder teilt, bis hin zu dessen abgeranzten Transporter mit dem charmanten Namen „Hund des Nordens“.
Die Handlung ist dabei von Anfang an ein einziges Chaos – eigentlich will Penny in klammheimlicher Zusammenarbeit mit Burt das vollkommen zugemüllte Haus ihrer Großmutter reinigen lassen, aber dann passieren allerhand schräge Dinge, die Pennys Pläne komplett über den Haufen werfen. Ich hatte schnell den Eindruck, dass in „Der Hund des Nordens“ eigentlich kaum etwas normal ist. Penny, die sich ständig irgendwie verletzt, Burt, der auf tragikomische Weise unglaublich bemitleidenswert ist, Pennys Großvater, der vor seiner herrschsüchtigen zweiten Ehefrau flieht, Pennys Großmutter, die hinter allem eine Verschwörung oder wahlweise einen Diebstahl vermutet.
Achja – es kommt auch noch hinzu, dass Pennys Eltern vor Jahren auf einer Expedition ins australische Outback verschwanden und so geht die chaotische Reise von Kalifornien auch noch nach Australien. Insgesamt passiert in diesem Roman unglaublich viel – und gleichzeitig irgendwie sehr wenig. Die Handlung springt von einem Chaos ins nächste, verweilt dabei aber immer nur recht kurz bei den Charakteren und bestimmten Begebenheiten. So bleiben einerseits die Figuren, allen voran Penny, recht blass und werden andererseits einige Handlungselemente nicht wirklich auserzählt.
Am Ende frage ich mich ein bisschen, was ich mit dieser stellenweise abstrusen und stellenweise wiederum sehr banalen und etwas langatmigen Story anfangen soll. Sie hat mich zwischendurch zwar gut unterhalten, viel mehr allerdings auch nicht. Der erwartete Roadtrip blieb leider auch aus und so fand ich „Der Hund des Nordens“ nett für zwischendurch, erinnere mich aber schon jetzt nur noch an wenig Details. Da hatte ich irgendwie doch mehr erwartet!