Cover des Buches Die Geschwindigkeit des Dunkels (ISBN: 9783423245982)
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Rezension zu Die Geschwindigkeit des Dunkels von Elizabeth Moon

Abgebrochen nach 100 Seiten

von katiandbooks vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Abgebrochen: der kindliche Schreibstil lässt den Protagonisten einfältig wirken, was mich geärgert hat. Die Geschichte weckte kein Interesse

Rezension

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katiandbooksvor 6 Jahren
Eine Erklärung, warum ich das Buch nach 100 Seiten abgebrochen habe:

Der Autist Lou arbeitet in einem Pharmazieunternehmen. Er und seine ebenfalls autistischen Kollegen genießen innerhalb der Firma besondere Privilegien, die dem neuen Geschäftsführer ein Dorn im Auge sind. Weil gerade eine Therapie getestet wird, die Autismus bei Erwachsenen heilen könnte, stellt er Lou und die anderen vor die Wahl, diese wahrzunehmen oder ihren Job zu verlieren.

Bei diesem Buch führten drei Faktoren dazu, dass ich es nach genau 100 Seiten abgebrochen habe. Letztendlich hat es mich jedoch einfach nicht mehr interessiert, wie die Geschichte fortgeführt wird, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt in so viele Richtungen hätte gehen können, was grundsätzlich wirklich spannend war.

Der Stein, der die Handlung ins Rollen hätte bringen sollen -also, dass der neue Geschäftsführer die autistischen Mitarbeiter der Firma praktisch dazu zwingt, sich behandeln zu lassen -, wird sehr früh eingebracht, dann jedoch passiert lange Zeit nichts weiter und es gibt auch bis zum Zeitpunkt, als ich das Buch vorzeitig beendet habe, keinen Hinweis darauf, dass es bald einmal losgeht. Vielmehr werden die Seiten mit Lous Alltag und Denkweise gefüllt, die zur Einführung gut und interessant waren, dann aber einfach überhand nahmen.

Das führt zum zweiten Punkt, was mir an dem Buch nicht gefallen hat. Die Geschichte wird größtenteils aus der Ich-Perspektive von Lou erzählt, der eine unkomplizierte und nicht ausschweifende Sicht auf die Dinge hat, entsprechend ist das Buch geschrieben. Leider ist der Schreibstil sehr kindlich geraten und lässt Lou so sehr einfältig wirken. Das hat nicht nur nicht zu seinem anspruchsvollen Job im Pharmazieunternehmen gepasst, es hat mich auch beim Lesen geärgert, wie er auf diese Weise - zumindest bei mir - ankam.

Dritter Punkt: der Leser lernt Lou bei seiner regelmäßigen Psychotherapiesitzung kennen, in der er darüber spricht, dass seine Therapeutin ihn dazu drängt, mehr mit nicht-autistischen Menschen zu unternehmen und sich unters Volk zu mischen. Lou lamentiert darüber, dass er es nicht mag, wenn sie das tut und dass er gerne mit seinen Arbeitskollegen zusammen ist und ansonsten am liebsten zu Hause bleibt. Mit nicht-autistischen Menschen käme er sowieso nicht zurecht, die seien ihm zu kompliziert und sagen nicht, was sie dächten. Allerdings zeigt ihn Elizabeth Moon anschließend permanent beim Fechttraining mit Nicht-Autisten, das er auch schon seit langem besucht, und er hat sich außerdem in eine nicht-autistische Frau verliebt. Ich habe einfach nicht verstanden, warum die Autorin A behauptet und ihren Protagonisten B tun lässt.

Fazit: Was diese Geschichte hätte werden können - Gerichtsdrama? Moralisches Dilemma? Eine erfolgreiche Therapie, Autismus zu "heilen" und deren Folgen? - ich weiß es nicht. Obwohl ich es gerne entdeckt hätte, haben mich die zähen ersten 100 Seiten und die immer gleichen Aktivitäten und Gedankengänge des Protagonisten mit der Zeit gelangweilt und mein Interesse an dem Buch beendet. Dazu kommt, dass der Schreibstil die Hauptfigur kindlich und einfältig wirken lässt und sich die Autorin in große Widersprüche verstrickt. Nach 100 Seiten habe ich daher das Buch abgebrochen.


Keine Bewertung.
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