Rezension zu "Bildnis des Satans (Romantic Thriller/Fantasy)" von Elizabeth Perry
Die Handlung:
Anthony Maverick ist glücklich mit Laura verheiratet. Er liebt seine Frau, und die beiden erwarten ein Wunschkind. Doch dann verschlägt es Anthony in die Vergangenheit, wobei er sein Gedächtnis zunächst komplett verliert. Ohne Erinnerungen an sein früheres Leben verliebt er sich schließlich in eine Frau namens Dana und heiratet sie - obwohl der niederträchtige Gutsherr, auf dessen Land sie wohnt, ein Auge auf die junge Frau geworfen hat. Ein paar Jahre später kehren Anthonys Erinnerungen langsam zurück, und damit auch die Liebe zu Laura. Obwohl er auch mit Dana inzwischen einen neunjährigen Sohn hat - Derek -, beschließt er, in die Gegenwart zurückzukehren. Dana und Derekt verspricht er, zu ihnen zurückzukehren, denn er liebt beide Frauen von Herzen.
In der Gegenwart wird er wiedervereint mit Laura - für sie ist so wenig Zeit vergangen, dass sie immer noch schwanger ist. Für Anthony verblasst sein Leben in der Vergangenheit. Doch dann schenkt ein fahrender Händler Laura das Gemälde eines Mannes mit eisblauen Augen, und damit beginnen für sie böse Vorahnungen und schreckliche Albträume. Hat die Vergangenheit Anthony und sie eingeholt? Was geschieht mit Dana und Derek, sind sie in Gefahr?
Mein Eindruck:
Die Geschichte könnte eigentlich ganz interessant sein, aber sie krankt leider an heftigen Widersprüchen, logischen Ungereimtheiten und einer etwas wankelmütigen Handlung. Manche Dinge klingen so, als seien sie der Autorin erst spontan beim Schreiben eingefallen, sie hätte sich aber nicht die Mühe gemacht, dementsprechend das schon Geschriebene abzuwandeln. Andere Begebenheiten werden angesprochen, ein paarmal erwähnt und dann nie aufgeklärt. Das Ende bleibt halbherzig und unbefriedigend.
Ein paar Beispiele:
Als Anthony aus der Vergangenheit zurückkehrt, kommt Laura ihm entgegen und freut sich, dass er pünktlich zum Essen heimkommt - das klingt doch danach, als wäre für sie noch nicht einmal ein Tag vergangen? Später im Buch wird aber erwähnt, dass Anthony einige Wochen verschwunden war. Dann hätte sie doch anders reagiert?
Ebenso wird es an einer Stelle so dargestellt, als habe Anthony Dana und Derek beim ersten Anblick Lauras so gut wie vergessen - dann wird aber behauptet, dass er nach seiner Rückkehr schon einmal in die Vergangenheit zurück gereist ist, um seiner zweiten Familie Medikamente zu bringen. Wäre das im Laufe der Geschichte nicht mal erwähnt worden?
Nachdem klar wird, dass Dana und Derek in großer Gefahr sind, da der böse Urahn Anthonys die junge Frau mit allen Mitteln besitzen will, beschließen Laura und Anthony, dass sie in die Vergangenheit reisen müssen, um die beiden zu retten... Und tun dann erstmal gar nichts und drehen Däumchen, bis die Lage sich zuspitzt.
Der kleine Sohn von Lauras Schwägerin hat sich im Garten einen Miniatur-Friedhof angelegt, den er hingebungsvoll pflegt. Abgesehen von einer Vermutung, dass er das tut, weil er um seine Zwillingsschwester trauert, spielt das weiter keine Rolle... Ob er irgendwann über seine Trauer hinwegkommt oder seine neugeborene Schwester akzeptiert, wird unterschlagen. Warum wird das Thema dann überhaupt angeschnitten?
Der böse Urahn will Anthony zurück in die Vergangenheit locken, damit sie um Dana kämpfen können... Warum? Würde er Anthony einfach in Ruhe lassen und sich Dana heimlich schnappen, wäre das doch viel einfacher?
Am Anfang bekommt Laura eine mysteriöse, verschlossenen Kassette geschenkt, zusammen mit dem Bildnis des Urahns. Tja, die Kassette wird dann nie wieder erwähnt. War wohl doch nicht so wichtig, was drin ist?
Sprachlich hat mich das Buch ebenso nicht wirklich überzeugen können. Vieles an Hintergrundwissen wird in hölzernen, unglaubwürdigen Dialogen vermittelt, es wimmelt von Klischees.
Auch emotional kommen die Charaktere für mich öfter unglaubwürdig rüber:
"...ich werde Dana und Derek, deinen Sohn, so lange quälen, bis ihre Schmerzensschreie die Jahrhunderte durchdringen. Tag und Nacht wirst du sie hören, und du wirst keine Freude mehr an deinem Leben haben."
Sagt der Bösewicht. Wie reagiert Anthony darauf?
"Das würdest du tun", nickte Anthony. "Ich weiß, dass du keine Skrupel hast, anderen Menschen weh zu tun. Du bist das entsetzlichste Wesen, das ich jemals kennengelernt habe."
Wo ist da das Entsetzen, die Wut, der Schmerz?
Insgesamt würde ich das Buch leider nicht weiterempfehlen; ich habe es nur fertig gelesen, weil es mir widerstrebt, eine Lektüre abzubrechen.