Elizabeth Taylor

 4,4 Sterne bei 21 Bewertungen
Autor*in von Mrs Palfrey im Claremont, Blick auf den Hafen und weiteren Büchern.

Lebenslauf

ELIZABETH TAYLOR, geboren 1912 in Reading, lebte in Penn, Buckinghamshire. Sie war kurz Mitglied der KP, danach Anhängerin der Labour Party. Taylors erster Roman, At Mrs Lippincote’s, erschien 1945. Elf weitere Romane, ein Kinderbuch und Kurzgeschichten folgten. Taylor befasst sich in ihren Werken vorwiegend mit den Facetten des Alltagslebens. 2007 verfilmte François Ozon ihren Roman Angel, der nun erstmals auf Deutsch vorliegt. Elizabeth Taylor starb am 19. November 1975. Im Dörlemann Verlag sind bisher ihre Romane Blick auf den Hafen (2011, Original 1947) und Versteckspiel (2013, Original 1951) erschienen, beide in der Übersetzung von Bettina Abarbanell. Weitere Werke sollen folgen.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Elizabeth Taylor

Cover des Buches Mrs Palfrey im Claremont (ISBN: 9783038200840)

Mrs Palfrey im Claremont

 (9)
Erschienen am 24.02.2021
Cover des Buches Blick auf den Hafen (ISBN: 9783908778301)

Blick auf den Hafen

 (6)
Erschienen am 12.07.2013
Cover des Buches Versteckspiel (ISBN: 9783908777847)

Versteckspiel

 (3)
Erschienen am 14.02.2013
Cover des Buches Angel (ISBN: 9783038200529)

Angel

 (1)
Erschienen am 12.02.2018
Cover des Buches The Sleeping Beauty (ISBN: 9781844087143)

The Sleeping Beauty

 (0)
Erschienen am 31.10.2011

Neue Rezensionen zu Elizabeth Taylor

Cover des Buches Mrs Palfrey im Claremont (ISBN: 9783038200840)
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Rezension zu "Mrs Palfrey im Claremont" von Elizabeth Taylor

Die Kunst, in Würde zu altern
YukBookvor 2 Jahren

Während ich diesen Roman las, fragte ich mich, ob ich als Witwe lieber allein oder in einer illustren Hotelgesellschaft leben würde, die sich mit Klatsch und Tratsch die Zeit vertreibt. Im titelgebenden Hotel trifft Laura Palfrey unter anderem auf Mrs. Arbuthnot, die unter Arthritis leidet, Mr. Osmond, der ständig Briefe an die Daily Telegraph schreibt und Mrs. Burton, die Langeweile in Alkohol ertränkt.

Seit ihrem Einzug fühlt sich Mrs. Palfrey ständig beobachtet und zunehmenden Druck, als alternde Witwe ihren einstigen gesellschaftlichen Status zu wahren. Dies führt soweit, dass sie den jungen Schriftsteller Ludo, der ihr bei einem Sturz behilflich ist, als ihren Enkel ausgibt, weil sich ihr echter Enkel nicht blicken lässt – eigentlich eine Win-Win-Situation, denn für Ludo und seinen aktuellen Roman ist die Witwe das ideale Studienobjekt. 

Der Ton der Geschichte ist mal heiter – zum Beispiel wenn Mrs. Palfrey sich wie eine verliebte Teenagerin benimmt, was mich zum Schmunzeln brachte – mal traurig-melancholisch. Elizabeth Taylor spürt sehr präzise die Befindlichkeiten von Menschen in ihrem letzten Lebensabschnitt auf und zeigt durch einen Perspektivenwechsel, dass auch junge Menschen wie Ludo unter enttäuschenden Beziehungen, schwierigen familiären Verhältnissen und Einsamkeit leiden.

Cover des Buches Mrs Palfrey im Claremont (ISBN: 9783038200840)
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Rezension zu "Mrs Palfrey im Claremont" von Elizabeth Taylor

Final Destination Claremont
Vabaloupvor 3 Jahren

Elizabeth Taylor arbeitete als Hauslehrerin und Bibliothekarin. Ihr bekanntester Roman „Mrs Palfrey im Claremont“ erschien bereits 1971, wurde in England ein Bestseller, 2005 verfilmt und 2021 vom Dörlemann Verlag in deutscher Übersetzung herausgegeben.

Das Claremont Hotel im Londoner Stadtteil South Kensington beherbergt neben Tagestouristen vor allem betagte Seniorinnen und Senioren als Dauergäste. So ist das in die Jahre gekommene Mittelklassehotel auch das neue Zuhause der verwitweten Mrs Laura Palfrey, die lange Zeit mit ihrem Mann im Ausland lebte. In London möchte Mrs Palfrey, obwohl sie die Beeinträchtigungen des Alters spürt, noch ein wenig teilhaben am kulturellen Leben der Hauptstadt. Zudem lebt ihr einziger Enkel in London, von dem sie hofft, dass er ihr gelegentlich Gesellschaft leisten wird. Auch die anderen Bewohner*innen des Claremont sehnen sich nach Aufmerksamkeit und Zersteuung, sodass ein regelrechter Wettstreit darüber entsteht, wer wie viel Besucht bekommt und wer am häufigsten eingeladen wird.

„Mrs Palfrey im Claremont“ ist ein Roman der leisen Töne über die Trostlosigkeit des Altwerdens. Die Kulisse des Hotels, das seine besten Jahre ebenfalls hinter sich hat und seine Langzeitbewohner*innen spürbar als Gäste zweiter Klasse behandelt, verleiht der Szenerie eine passende Grundstimmung. So verstärkt sich der Eindruck, dass es sich für die dauerhaften Bewohner um ihre letzte Station und somit einen Rest von Freiheit handelt, den sie sich Tag für Tag erkämpfen müssen. Elizabeth Taylor beschreibt diesen Kampf schonungslos, traurig und mit der richtigen Portion Humor.

Der Alltag im Hotel ist eintönig, sodass kleine Begebenheiten, wie der Aushang der Speisekarte, für die Bewohner*innen schon zu Ereignissen werden. Obwohl in dem Roman nur wenig passiert, hat er es in sich. Er lebt vor allem von den leisen Zwischentönen, kein Satz ist zu viel, die Beobachtungen sind feinsinnig, oftmals mit Schärfe, aber stets ohne Herablassung den Figuren gegenüber.

Vor allem die einzelnen Charaktere sind sorgfältig gezeichnet, und nicht nur Mrs Palfrey erweist sich als eine Figur, die Haltung bewahrt. Sie ist sich bewusst, dass die Zeit im Claremont zu ihrer letzten gehört, verliert dabei aber keineswegs die Contenance. Es ist äußerst unterhaltsam zu beobachten, wie die zusammengewürfelte Schicksalsgemeinschaft miteinander agiert und jeder seine eigene Strategie entwickelt, der Endlichkeit noch ein kleines Schnippchen zu schlagen.

Für mich war der Roman mit seinen leisen, melancholischen Tönen eine echte Bereicherung und wunderbare Entdeckung.

Cover des Buches Mrs Palfrey im Claremont (ISBN: 9783038200840)
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Rezension zu "Mrs Palfrey im Claremont" von Elizabeth Taylor

Sehr lesenswerte Milieustudie
bineiravor 3 Jahren

Die Titelheldin Mrs Palfrey ist seit kurzem verwitwet und nicht sehr wohlhabend. Das Verhältnis zu ihrer in Schottland lebenden Tochter ist kühl, deshalb muss sie sich nach einer anderen Bleibe für die letzten Lebensjahre umsehen.  Ihre Wahl fällt auf das einfache Hotel Claremont in London, das sowohl Touristen als auch betagte Dauergäste relativ preisgünstig beherbergt.

In dieser etwas heruntergekommenen Umgebung versucht Mrs. Palfrey, mit den anderen überwiegend weiblichen Bewohner*innen, zurecht zu kommen. Dabei vergisst sie nie, dass sie einst als Dame in einer Überseekolonie residierte. Anfangs hofft sie noch darauf, dass ihr in London lebender Enkel sie besuchen kommt. Als der Besuch ausbleibt, sieht sie sich bissigen Fragen und Kommentaren von Seiten ihrer neuen Nachbarinnen ausgesetzt. Besuche sind die einzige Abwechslung im tristen, langweiligen Alltag des Hotellebens, sie werden deshalb akribisch und neidisch beobachtet. 

Bei einem Spaziergang stürzt Mrs Palfrey und wird von dem jungen mittellosen Schriftsteller Ludo versorgt. Zum Dank lädt sie ihn zu einem Abendessen ins Hotel ein und bittet ihn, einem Geistesblitz folgend, sich dort als ihr Enkel auszugeben.  Ludo spielt mit, hat aber ganz andere Absichten, als nur ein kostenloses Abendessen mitzunehmen. 

Elizabeth Taylor beschreibt in ihrem 1971 auf Englisch erschienenen Roman realistisch und mit britischem Understatement das freudlose, von Einsamkeit und Verfall geprägte Leben der alten Dauergäste im Claremont. Sorgfältig zeichnet sie die Charaktere und gibt ihnen eine unverwechselbare Stimme. Die Geschichte hat einen melancholischen Grundton, der jedoch durch einige Szenen mit herrlich trockenem Humor aufgelockert wird. 

Die Übersetzung von Bettina Abarbanell ist großartig; sie fängt den Klang der englischen Sprache perfekt ein. 

Für mich ist das Buch ein Lesehöhepunkt des Jahres, und ich bin sehr froh, dass der Schweizer Dörlemann-Verlag diesen Klassiker 2021 auf Deutsch herausgegeben hat.

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