Cover des Buches Der Mann in Nachbars Garten (ISBN: 9781477875339)
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Rezension zu Der Mann in Nachbars Garten von Elke Becker

Gute Nachbarschaft ist alles!

von Karin_Kehrer vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Seichte Sommerlektüre mit Spuren von Humor, leider vorhersehbar und wenig spannend.

Rezension

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Karin_Kehrervor 9 Jahren

Für Eva hat sich ein Traum erfüllt: Sie arbeitet als Grafikerin mit tollen Karrierechancen in ihrer Lieblingsstadt London. Doch dann lässt sie ihr Freund Sascha sitzen und sie muss alleine für die teure Wohnung aufkommen.
Zu allem Unglück haben ihre Eltern einen Autounfall und sie muss zurück in das spießige Dorf in Deutschland, um sich um ihren Vater zu kümmern. Der stellt wie befürchtet besondere Ansprüche und lässt ihr kaum Zeit für die Arbeit. Denn auch da muss sie sich beweisen, als ihr Chef einen wichtigen Kunden gewinnt.
Ablenkung bietet ihr nur ihr neuer Nachbar. Der attraktive David ist ebenfalls angetan von Eva und greift ihr nur zu gerne unter die Arme. Doch eine Beziehung scheint unmöglich: David hat Familie und Eva möchte so schnell wie möglich zurück nach London.

Dass Liebesgeschichten Klischees bedienen, ist nun einmal eine Tatsache. Und wer anspruchslose Lektüre für einen Sommernachmittag erwartet, darf zu diesem Roman um die hübsche, aber ziemlich burschikose Eva und den Traummann David mit den „schokoladebraunen“ Augen gerne greifen.
Ein bisschen mehr Tiefgang und Spannung hätte ich mir persönlich aber doch erwartet.
Die Story wird mit zahllosen Wiederholungen erzählt und beschrieben, gerade Gesagtes oder Gedachtes wird ein paar Sätze später noch einmal wiedergekäut, es wird viel behauptet und wenig gehandelt, dadurch fehlt einfach das gewisse Etwas. Die Story plätschert ohne große Höhen und Tiefen dahin, über den Mittelteil muss man sich fast quälen.
Der ab und an aufblitzende Humor – besonders mit Hilfe der Figur des Vaters – rettet die Story gerade so.
Bezeichnend und zum Schmunzeln die Schilderung des spießigen Dorfes, in der jeder jeden kennt und der fesche Fußballtrainer die einzige Attraktion für die Damenwelt zu sein scheint.
David ist natürlich der perfekte Traummann – mir war er allerdings ein wenig zu glatt, um mich zu beeindrucken.
Seine Frau Stefanie ist das Klischee der bösen Nebenbuhlerin und der arme David leidet natürlich sehr!
Eva, aus deren Perspektive der Hauptteil der Geschichte geschildert wird, wirkte auf mich zum Teil unglaubwürdig. Die toughe Graphikerin, die sich nach oben gekämpft hat, nimmt man ihr zumindest in der ersten Hälfte der Story nicht ab. Warum bereitet sie sich z.B. kein Bisschen auf ihre erste Videokonferenz mit ihrer Firma vor, vergisst sogar auf die Zeitverschiebung und lässt sich zu guter Letzt noch mit Babybrei vollkleckern? Das war mir dann doch ein wenig zu dick aufgetragen, um für sie eine ungünstige Situation zu schaffen. Außerdem ist sie ständig am Lamentieren, dass ihr alles zu viel wird, sie liebt zwar London, hält es aber dort auch nicht aus etc. Das macht sie nicht gerade sympathisch.
Die diversen Themen, die alle zur Sprache kommen (Pflege von Verwandten, Auseinanderleben in Beziehungen, Vereinbarkeit von Karriere und Privatleben, diverse Affären, Teenagerliebe) erinnern an Tratsch und Klatsch bei einer Kaffeerunde: Viel wird angesprochen, wenig geht tatsächlich in die Tiefe. Diverse Ratschläge klingen wie die einer betulichen älteren Tante.

Fazit: Seichte Sommerlektüre mit Ansätzen von Humor, leider vorhersehbar und wenig spannend.
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