Rezension zu "Ihr glücklichen Augen" von Elke Heidenreich
Elke Heidenreich erzählt in diesem Buch von ihren vielen Reisen, vor allem in Städte auf der ganzen Welt. Dass sie Berlin nicht mag, ist bekannt. Dass sie das immer wieder mit der Unfreundlichkeit der Taxi-Fahrer begründet, ist schon recht albern. Aber das kann ich ihr verzeihen. Nicht jedoch ihre ständigen Bemerkungen zu Rassismus, Political Correctness und Gendern. Nur weil sie scheinbar nie Benachteiligung erlebt hat, könnte sie sich doch trotzdem mal anhören, was Betroffene dazu sagen, anstatt einzelne Gegenbeispiele zu nennen. Ja, es gibt Schwarze, die selbst das N-Wort benutzen. Aber wenn ich jetzt eine Frau kenne, die sich selbst als altersstarrsinnige Dumpfbacke bezeichnet, darf ich doch trotzdem nicht alle Frauen so nennen, auch nicht Elke Heidenreich. Oder doch? Sie benutzt in diesem Buch die Fremdbezeichnung für amerikanische Ureinwohner und das auch noch in abfälliger Weise. Schade, dass sie nicht bereit oder in der Lage ist, mal ihre Position zu verlassen und sich die Welt mal mit den Augen anderer anzusehen. So unstillbar ist ihre Neugierde auf andere Menschen anscheinend doch nicht. Sie nennt die Gegenwart eine humorlos korrekte Zeit. Das ist so schade. Wir haben viel Humor, aber wir achten halt auch die Gefühle anderer Menschen, insbesondere wenn sie lange unter Benachteiligung oder sogar Diskriminierung gelitten haben und bis heute leiden. Aber was will man auch erwarten von einer Frau, die allen Ernstes sagt, Physik und Chemie wären völlig unwichtige Schulfächer, Hauptsache man könne Goethe von Kleist und Mozart von Bach unterscheiden. Ja, Kunst ist wichtig, aber mir ist auch wichtig, dass es Wissenschaftler gibt, die für die Medizin forschen, die den Klimawandel erkennen und die technische Lösungen entwickeln, damit wir auch morgen noch warm duschen können. Wenn diese dann gleichzeitig Kulturbanausen sind, kann ich damit leben.